22.07.2002 10:05
Verunsicherung bei Versicherern
Dax kämpft um 3.800 Punkte
Als wären die schwachen Vorgaben von der Wall Street nicht schon schlimm genug, in der Nacht zum Montag stellte der Telekom-Riese WorldCom auch noch einen Antrag auf Gläubigerschutz und leitete damit die größte Firmenpleite in den USA ein. Der Dax fällt 2,9 Prozent auf 3.778 Punkte und damit ein neues 9-Monatstief. Eine Gewinnwarnung des niederländischen Versicherers Aegon belastet zudem die Versicherungswerte.
Die Nachrichten aus den USA seien einmal mehr sehr schlecht, so ein Händler. Der Insolvenzantrag von WorldCom sei zwar erwartet worden, dennoch drücke er in dem insgesamt schlechten Umfeld die Stimmung natürlich weiter, zumal damit die Pleite des Energieversorgers Enron noch übertroffen werde. WorldCom hatte zuvor bereits falsche Bilanzbuchungen von mehreren Milliarden Dollar zugegeben und hat rund 41 Milliarden Dollar Schulden. Nach einem Passus des US-Konkursrechts steht das Unternehmen nun Gläubigerschutz und kann so seine 22 Millionen Kunden weiter bedienen.
Von der Wall Street kamen zudem schwache Vorgaben, der Dow Jones war am Freitag mit einem Verlust von 4,6 Prozent bei 8.019 Punkten aus dem Handel gegangen, die Nasdaq verlor 2,8 Prozent auf 1.319 Punkte.
Für den weiteren Verlauf der Woche gaben sich Händler skeptisch, ob eine Erholung des Blue-Chip-Index möglich sei. Der Blick richte sich in der laufenden Woche vor allem auf die Quartalszahlen. In den USA stehen unter anderen die Geschäftszahlen von AOL Time Warner, Texas Instruments und Lucent Technologies an. Von den Dax-Unternehmen werden Siemens, die HypoVereinsbank und Schering ihre Karten auf den Tisch legen. Am Donnerstag wird zudem der Ifo-Index der Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo erwartet.
Im Blickpunkt auf dem Frankfurter Parkett stand die Aktie der Deutschen Telekom, die nach Angaben von Händler unter dem WorldCom-Insolvenzantrag litten. Der Bonner Konzern will unter dem neuen Vorstandschef Helmut Sihler die Sanierung des Unternehmens beschleunigen. Einem Zeitungsbericht zufolge sieht das Programm "Ziel 50" einschneidende Maßnahmen vor, die die Schulden des Konzerns von derzeit 65 auf 50 Milliarden Euro Ende 2003 senken sollen. Die T-Aktie gab 1,9 Prozent auf 11,63 Euro nach.
Unter Druck stand auch die Aktie der Deutschen Bank, die mit rund 1 Milliarde Dollar zu den größten Gläubigern von WorldCom gehört. Die Aktie fiel 3,8 Prozent auf 60,80 Euro.
Die deutschen High-Techs präsentierten sich erneut schwächer. Siemens fiel 1,6 Prozent auf 54,60 Euro, für Infineon ging es 2 Prozent auf 16,71 Euro nach unten und SAP lag mit 0,7 Prozent bei 74,50 Euro unter dem Vortagesschluss. Merck Finck & Co hat Epcos auf "marketperformer" von zvuor "outperform" heruntergestuft. Die Gewinnschätzung je Aktie senkten die Analysten auf einen Verlust von 23 Cent, zuvor war von einem Überschuss von 60 Cent je Aktie ausgegangen worden. Die Papiere fielen 6,5 Prozent auf 20,57 Euro.
Der niederländische Versicherer Aegon warnte am Montagmorgen, dass der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr zwischen 30 und 35 Prozent niedriger ausfallen werde als bislang erwartet. Im Mai hatte Aegon noch einen Gewinn von 2,4 Milliarden Euro und damit in Höhe des Vorjahres in Aussicht gestellt. Die Allianz-Aktie gab im Sog der Aegon-Gewinnwarnung 4,7 Prozent auf 156,01 Euro nach, für die Münchener Rück ging es 5 Prozent auf 188,16 Euro nach unten.
Die Deutsche Lufthansa will Presseinformationen zufolge nun doch den Kampf mit den Billigfliegern aufnehmen und schickt dafür ihre Regionalfluggesellschaft Eurowings ins Rennen. Der Lufthansa-Vorstand habe am vergangenen Freitag grünes Licht für den Einstieg der Eurowings in das Billigpreissegment gegeben, so der Bericht. Die Lufthansa ist an der Dortmunder Regionalfluglinie mit 24,9 Prozent beteiligt. Für die Aktie ging es 3,5 Prozent auf 11,65 Euro nach unten.
Gegen zwei amerikanische Töchter von Mercedes-Benz ermittelt das US-Justizministerium wegen unerlaubter Preisabsprachen. Wie DaimlerChrysler am Freitag in Unterlagen an die amerikanische Wertpapier- und Börsenkommission SEC mitteilte, führe die Kartellrechtsabteilung des US-Justizministeriums eine strafrechtliche Untersuchung durch. Die Papiere fielen 3,4 Prozent auf 42,71 Euro.
Schlechte Nachrichten gab es auch aus dem MDax. Der Modekonzern Hugo Boss hat seine Gewinnprognose für das laufende Jahr bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Monate gesenkt. Der Gewinn in 2002 wird nach Angaben des Unternehmens nun maximal 70 Millionen Euro und nicht mehr wie bislang erwartet 95 Millionen Euro betragen. Im ersten Halbjahr sei der Gewinn nach Steuern mit 30 Millionen Euro bereits hinter den Erwartungen zurückgeblieben, hieß es weiter. Die Papiere brachen 14,9 Prozent auf 12,51 Euro ein.
Verunsicherung bei Versicherern
Dax kämpft um 3.800 Punkte
Als wären die schwachen Vorgaben von der Wall Street nicht schon schlimm genug, in der Nacht zum Montag stellte der Telekom-Riese WorldCom auch noch einen Antrag auf Gläubigerschutz und leitete damit die größte Firmenpleite in den USA ein. Der Dax fällt 2,9 Prozent auf 3.778 Punkte und damit ein neues 9-Monatstief. Eine Gewinnwarnung des niederländischen Versicherers Aegon belastet zudem die Versicherungswerte.
Die Nachrichten aus den USA seien einmal mehr sehr schlecht, so ein Händler. Der Insolvenzantrag von WorldCom sei zwar erwartet worden, dennoch drücke er in dem insgesamt schlechten Umfeld die Stimmung natürlich weiter, zumal damit die Pleite des Energieversorgers Enron noch übertroffen werde. WorldCom hatte zuvor bereits falsche Bilanzbuchungen von mehreren Milliarden Dollar zugegeben und hat rund 41 Milliarden Dollar Schulden. Nach einem Passus des US-Konkursrechts steht das Unternehmen nun Gläubigerschutz und kann so seine 22 Millionen Kunden weiter bedienen.
Von der Wall Street kamen zudem schwache Vorgaben, der Dow Jones war am Freitag mit einem Verlust von 4,6 Prozent bei 8.019 Punkten aus dem Handel gegangen, die Nasdaq verlor 2,8 Prozent auf 1.319 Punkte.
Für den weiteren Verlauf der Woche gaben sich Händler skeptisch, ob eine Erholung des Blue-Chip-Index möglich sei. Der Blick richte sich in der laufenden Woche vor allem auf die Quartalszahlen. In den USA stehen unter anderen die Geschäftszahlen von AOL Time Warner, Texas Instruments und Lucent Technologies an. Von den Dax-Unternehmen werden Siemens, die HypoVereinsbank und Schering ihre Karten auf den Tisch legen. Am Donnerstag wird zudem der Ifo-Index der Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo erwartet.
Im Blickpunkt auf dem Frankfurter Parkett stand die Aktie der Deutschen Telekom, die nach Angaben von Händler unter dem WorldCom-Insolvenzantrag litten. Der Bonner Konzern will unter dem neuen Vorstandschef Helmut Sihler die Sanierung des Unternehmens beschleunigen. Einem Zeitungsbericht zufolge sieht das Programm "Ziel 50" einschneidende Maßnahmen vor, die die Schulden des Konzerns von derzeit 65 auf 50 Milliarden Euro Ende 2003 senken sollen. Die T-Aktie gab 1,9 Prozent auf 11,63 Euro nach.
Unter Druck stand auch die Aktie der Deutschen Bank, die mit rund 1 Milliarde Dollar zu den größten Gläubigern von WorldCom gehört. Die Aktie fiel 3,8 Prozent auf 60,80 Euro.
Die deutschen High-Techs präsentierten sich erneut schwächer. Siemens fiel 1,6 Prozent auf 54,60 Euro, für Infineon ging es 2 Prozent auf 16,71 Euro nach unten und SAP lag mit 0,7 Prozent bei 74,50 Euro unter dem Vortagesschluss. Merck Finck & Co hat Epcos auf "marketperformer" von zvuor "outperform" heruntergestuft. Die Gewinnschätzung je Aktie senkten die Analysten auf einen Verlust von 23 Cent, zuvor war von einem Überschuss von 60 Cent je Aktie ausgegangen worden. Die Papiere fielen 6,5 Prozent auf 20,57 Euro.
Der niederländische Versicherer Aegon warnte am Montagmorgen, dass der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr zwischen 30 und 35 Prozent niedriger ausfallen werde als bislang erwartet. Im Mai hatte Aegon noch einen Gewinn von 2,4 Milliarden Euro und damit in Höhe des Vorjahres in Aussicht gestellt. Die Allianz-Aktie gab im Sog der Aegon-Gewinnwarnung 4,7 Prozent auf 156,01 Euro nach, für die Münchener Rück ging es 5 Prozent auf 188,16 Euro nach unten.
Die Deutsche Lufthansa will Presseinformationen zufolge nun doch den Kampf mit den Billigfliegern aufnehmen und schickt dafür ihre Regionalfluggesellschaft Eurowings ins Rennen. Der Lufthansa-Vorstand habe am vergangenen Freitag grünes Licht für den Einstieg der Eurowings in das Billigpreissegment gegeben, so der Bericht. Die Lufthansa ist an der Dortmunder Regionalfluglinie mit 24,9 Prozent beteiligt. Für die Aktie ging es 3,5 Prozent auf 11,65 Euro nach unten.
Gegen zwei amerikanische Töchter von Mercedes-Benz ermittelt das US-Justizministerium wegen unerlaubter Preisabsprachen. Wie DaimlerChrysler am Freitag in Unterlagen an die amerikanische Wertpapier- und Börsenkommission SEC mitteilte, führe die Kartellrechtsabteilung des US-Justizministeriums eine strafrechtliche Untersuchung durch. Die Papiere fielen 3,4 Prozent auf 42,71 Euro.
Schlechte Nachrichten gab es auch aus dem MDax. Der Modekonzern Hugo Boss hat seine Gewinnprognose für das laufende Jahr bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Monate gesenkt. Der Gewinn in 2002 wird nach Angaben des Unternehmens nun maximal 70 Millionen Euro und nicht mehr wie bislang erwartet 95 Millionen Euro betragen. Im ersten Halbjahr sei der Gewinn nach Steuern mit 30 Millionen Euro bereits hinter den Erwartungen zurückgeblieben, hieß es weiter. Die Papiere brachen 14,9 Prozent auf 12,51 Euro ein.