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Der Börsengang von Siemens Healthineers war ein Erfolg. Er brachte der Mutter Siemens vier Milliarden Euro in die Kasse. Und auch an der Börse konnte die Aktie in den ersten Tagen überzeugen. Sie ließ den Emissionskurs von 28 Euro weit hinter sich. In den vergangenen Tagen ist der Kurs etwas zurückgegangen. Die Gründe, was Anleger jetzt tun können. Von Petra Maier
Im März brachte Siemens seine Gesundheitssparte unter dem Namen Siemens Healthineers an die Börse. Der Kunstname steht für Gesundheit - health, Ingenieur - engeneer und Pionier - pioneer. Sechs Wochen nach dem Listing sind die ersten der Analysten in der Mehrzahl positiv. Die höchsten Kurzpotenziale sehen die Experten der Berenbergbank und die der Commerzbank. Ihr Kursziel steht bei 36,50 Euro. Vom aktuellen Niveau aus ein Potenzial von rund 16 Prozent. Können sie Recht behalten? Ist die Aktie von Healthineers im Vergleich zur Branche auf dem aktuellen Niveau unterbewertet.
Weltmarktführer
Siemens Healthineers ist in seinem größten Bereich "diagnostische Bildgebung" Weltmarktführer. Die Röntgen-, Computertomographie (CT)- und Magnetresonanztomographie-Geräte (MRT) tragen zu mehr als die Hälfte des Umsatzes bei. In der Labordiagnostik, der Auswertung von Blut- und Urintests, die zu einem Drittel zum Umsatz beiträgt, ist Healthineers die Nummer zwei. Der kleinste Bereich ist "Advanced Therapies". Dabei geht es um technische Hilfsmittel für Operationen und die Behandlung von Krankheiten.
Die Bildgebende Diagnostik ist dabei die Cash-Cow. Sie hat hohe widerkehrende Erträge, die Margen sind deutlich zweistellig. Gerade in einer immer älter werdenden Gesellschaft wird den Produkten langfristig gute Chancen eingeräumt. Allerdings sind die Zuwachsraten im Moment noch immer bescheiden. Der Hebel nach oben kommt von der Diagnostik-Sparte. Die ist vor allem durch Übernahmen gewachsen, wies aber in der Vergangenheit gegenüber der Branche eine niedrigere Gewinnmarge auf. Das könnte sich nun mit der Markteinführung der neuen Produktfamilie Atellica ändern. Sehr einfach ausgedrückt steigert das Atellica System die Effizienz in Laboren um ein Vielfaches. Das System ist seit September 2017 in Europa, den Vereinigten Staaten, Südamerika und Asien zugelassen und wird vertrieben. Das Management hat sich hohe Ziele gesetzt. Auch weil im Gesundheitswesen bei Standardleistungen in vielen Ländern der Rotstift angesetzt wird. Für die Labore könnte es deshalb sinnvoll sein, in die neue effiziente Technologie zu investieren, um die Stückkosten zu senken.
Ankeraktionär stabilisiert
Oft wird bei Abspaltungen unterschätzt, dass die gewonnene Freiheit, Kräfte freisetzt, die in einem Konzern untergehen. Zumindest in den ersten Quartalen werden die Manager alles versuchen, um die Ziele zu erreichen, beziehungsweise zu übertreffen. Und das wird auch die Mutter fordern. Siemens hält weiterhin rund zwei Drittel der Aktien und will sich nach eigenen Angaben von keinem Stück trennen. Die Performance von Konzernchef Joe Kaeser stimmt dann, wenn Healthineers steigende Gewinne zum Konzernergebnis beisteuert, eine ordentliche Dividende überweist und vor allem, wenn die Kurse an der Börse zulegen.
Wieviel Healthineers zu leisten fähig ist, kann es schon nächste Woche zeigen. Am 3. Mai werden die Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal des Jahres 2017/18 vorgelegt.