Ich habe mich auch vor einigen Monaten eingekauft und habe vor in Zukunft aufzustocken. Nur der tiefe Euro und damit die Gefahr einer Aufwertung des Euros gegenüber dem Dollar sehe ich als kritisch an. Vom Unternehmen bin ich mittlerweile, zumindest als Investment, überzeugt.
1. Die Eigenkapitalverzinsung (ohne Godwill) ist hoch und gleichzeitig stabil. Entsprechend kann das Unternehmen Gewinn äußerst rentabel reinvestieren und damit die Gewinne pro Aktie steigern. Europäische Banken können derzeit froh sein, wenn sie die Hälfte erreichen. Langfristig ein wichtiger Faktor.
2. Die Bewertung ist mit einem KGV von 11,2 niedrig.
3. Trotz fallener Zinsspanne blieb der RoE konstant und EPS legte zu. Durch die Fed-Zinsanhebung und zunehmende Kreditnachfrage (Kredite gewinnen an Anteil der Assets) kann aus diesem Gegenwind ein Rückenwind werden. Ein wirksamer Hebel. Der RoE und das EPS-Wachstum könnte so gesteigert werden.
4. JPM hatte unter extremen rechtlichen Kosten zu leiden (natürlich moralisch und rechtlich verdient). Auch wenn sie nicht wegfallen, so schätzt die Bank zumindest, dass sie sinken werden. Der bisherige Gegenwind kann sich also abschwächen und auch wieder somit die EPS-Entwicklung unterstützen.
5. Obwohl die Fed gerne noch mehr sehen will, so verfügt das Unternehmen bereits über eine hohe Eigenmittelquote. Die Bank ist deutlich robuster aufgestellt als in der Vergangenheit. Bisher wurden dazu hohe Anteile der Gewinne zurückgehalten, nicht ausgeschüttet und nicht zur Deckung neuer Kredite genutzt, damit die Quote steigt. Zu Ende ist dieser Prozess nicht, aber nahe am Ende und er wird sich bald abschwächen, da die Zielmarken an Eigenmittelquoten näher rücken. Anschließend können wieder mehr Gewinne zur Ausschüttung genutzt werden.
Punkt 5 führt noch dazu, dass der RoE zumindest leicht unter Druck gesetzt wird, da pro Einheit Eigenkapital weniger Kredite vergeben werden können und der Hebeleffekt damit geschwächt wird. In Vergangenheit konnte der RoE aber konstant gehalten werden, obwohl die Quote stark stieg. Jetzt fehlt nicht mehr viel. Dazu ist es ein Trade Off, da natürlich die Sicherheit für die Aktionäre im Gegenzug steigt. Daher halte ich es grundsätzlich nicht für etwas negatives.
Da die Fed aufgrund der Systemrelevanz höhere Kapitalpuffer vorschreibt, sollte meiner Ansicht nach JPM sogar ein defensiveres Investment sein, als viele andere Banken, da mehr Eigenkapital vorgehalten wird. Trotzdem ist das Unternehmen äußerst rentabel und hat genügend Hebel, um sich weiter zu verbessern.
Und all das für ein KGV von 11,2.
VG (andere Ansichten über Risiken lese ich auch sehr gerne, falls jmd nicht meiner Meinung ist)