Erstmals seit drei Monaten strömt kein Öl mehr aus dem Bohrloch im Golf von Mexiko. Es sei gelungen, alle Ventile eines Auffangzylinders in 1500 Meter Tiefe zu schließen, meldet BP. Das Ölleck gut 60 Kilometer vor der US-Küste sei damit vorübergehend abgedichtet - in den nächsten Stunden wird gemessen, ob die Glocke dem Druck standhält. Die BP-Aktie legt deutlich zu.
Washington - Im Kampf gegen die Ölpest im Golf von Mexiko ist der britische Energiekonzern BP einen bedeutenden Schritt vorangekommen. Erstmals seit der Katastrophe Ende April fließe kein Öl mehr ins Meer, sagte BP-Manager Kent Wells am Donnerstag. Zuvor hatte der Ölmulti mit wichtigen Tests der neuen Abdeckung für das außer Kontrolle geratene Bohrloch begonnen.
In den nächsten sechs bis 48 Stunden wird nun gemessen, ob die 40 Tonnen schwere Abdichtung dem Druck des herausströmenden Öls standhält. Dazu wurden Ventile an der Anlage geschlossen.
US-Präsident Barack Obama sprach von einem positiven Signal. Er verwies jedoch darauf, dass es sich noch um eine Test-Phase handele. Man sei noch längst nicht am Ziel, betonte BP-Manager Doug Suttles. Die vermutlich einzig sichere Methode, die Ölquelle dauerhaft zu versiegeln, liegt wohl in Entlastungsbohrungen, an denen parallel gearbeitet wird.
Anleger reagierten dennoch mit Käufen auf den Zwischenerfolg des Konzerns. Die Aktie von BP legte bereits im späten US-Handel deutlich zu und dürfte in Europa mit einem Aufschlag von knapp 10 Prozent in den Handel starten.
Hoffnung nach langer Pannenserie
Der Untergang der von BP betriebenen Bohrinsel "Deepwater Horizon" am 20. April hat die größte Umweltkatastrophe in der US-Geschichte ausgelöst. BP hat wegen der Kosten für die Beseitigung der Schäden etwa die Hälfte seines Börsenwerts verloren. Die Ölpest bedroht Flora und Fauna sowie wichtige Wirtschaftszweige wie Tourismus und Fischerei entlang der amerikanischen Golfküste. Auch das Schicksal von BP steht zur Debatte.
Seit dem Untergang der Plattform, bei dem auch elf Menschen ums Leben kamen, hat BP zahlreiche, letztlich erfolglose Versuche unternommen, das Öl einzudämmen. Wegen der kaum abschätzbaren Folgekosten ist BP mittlerweile dabei, Käufer für Unternehmensteile zu finden, um Geld in die Kasse zu bekommen. Wie CNBC berichtete, bemüht sich der US-Energiekonzern Apache unter anderem um größere Aktivitäten von BP in Alaska.
Das Geschäft könnte BP zehn Milliarden Dollar bringen. BP weckte mit der Nachricht an der Wall Street Hoffnungen auf ein Ende des Ölkatastrophe. Die in New York notierte Aktie des britischen Konzerns sprang nach dem Bericht um 7,6 Prozent in die Höhe.
Quelle: www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/...8,706805,00.html