Der größte chinesische Zellen/Modulbauer Suntech hat heute erstklassige Quartalszahlen abgeliefert. Der Q4-Umsatz betrug 583,6 Mio. $ (+ 41% gg. Q4 2008) und die EBIT-Marge nahezu sensationelle 23,9%. Solarworld hatte in Q4 gerade mal noch eine EBIT-Marge von 9%. Suntech beweist mit den Q4-Zahlen schon auf sehr eindrückliche Art und Weise wie profitabel man ist. Das sind dann schon wesentlich mehr als eindrucksvolle Zahlen, die Suntech da abgeliefert hat und man darf sich mittlerweile wirklich nicht wundern warum die Deutschen wie Solarworld, Q-Cells oder Conergy solche Probleme haben. Vor allem wenn man den Ausblick von Suntech sich mal anschaut. Suntech hat 2009 704 MW ausgeliefert und 2010 rechnen die Chinesen mit 1.250 MW. Das wäre ein Plus von sagenhafte 78%. In Q1 2010 geht Suntech immer noch von einer fantastischen EBIT-Marge von 20% aus. Von solchen Gewinnmargen können die Europäer nicht einmal träumen.
Schon alleine das Beispiel Suntech zeigt dann schon wie viel neue Fertigungskapazitäten in 2010 dazukommen. Dazu bauen dann noch andere chinesische Solarkonzerne ihre Kapazitäten massiv aus. Trina Solar von 600 MW auf 900 MW, Motech von 600 MW auf 800 MW, Solarfun von 550 auf 700 MW und Gintech von 560 auf 720 MW. Auch Bosch Solar (ab April eine Gesamtkapazität von etwa 630 MW) und Solarworld bauen ihre Kapazitäten weiter aus. Die Japaner schlafen auch nicht und bauen ihre Fertigungskapazitäten ebenfalls massiv weiter aus. Sharp wird noch in diesem Jahr eine neues Werk zur Fertigung von Dünnschichtzellen in Betrieb nehmen und peilt eine Produktion von etwa einem GW an. Mitsubishi baut seine Jahresproduktionskapazitäten von 50 MW auf 270 MW in diesem Jahr aus und bis Ende 2012 soll die Kapazität dann schon bei 600 MW liegen. Showa Shell will seine Fertigungskapazitäten (Dünnschicht) auf jährlich 900 MW verzehnfachen. Kyocera baut ihre Modulkapazitäten von derzeit 400 MW bis 2013 auf 1 GW aus. In Südkorea wird auch nicht geschlafen, so arbeiten dort die Weltkonzerne Samsung und LG Electronics im Solargeschäft zusammen und möchten in den nächsten Jahren stark in diesen Bereich investieren. Wenn man all diese Pläne so liest, dann muss es einen schon etwas Angst und Bange werden, gerade für die vielen deutschen Zellen- und Modulbauer.
Nach Branchenschätzungen dürften sich alleine die Kapazitäten der 15 größten Solarunternehmen auf rd. 11 GW bis Ende 2010 erhöhen. Zuzüglich von Newcomer und Dünnfilmkapazitäten dürfte sich gegen Ende 2010 eine globale Produktionskapazität von 16 bis 18 GW ergeben. In 2009 dürfte so rd. 6,5 bis 7 GW verbaut worden sein. Selbst wenn PV in diesem Jahr um 50% wachsen sollte, dann sind die Überkapazitäten am PV-Markt schon riesengroß. So würden in 2010 einer Nachfrage von rd. 10 GW ein Angebot von rd. 16 GW gegenüberstehen !!! Wir reden also von einem Produktionsüberhang von 60% !!!
Schon alleine diese riesen Überkapazitäten werden weiter Druck auf die Modulpreise ausüben. Dann kommen noch die Subventionskürzungen in Deutschland ab Mitte 2010 hinzu. Das wird in diesem Jahr für alle Modul/Zellenbauer schon mehr als ein knüppelhartes Jahr. Wie aber das Ergebnis von Suntech schon mehr als eindrücklich unter Beweis stellt, sind die Chinesen hervorragend aufgestellt, ob es nun wahr haben will oder nicht. Nicht nur bei den Kapazitäten sind die Chinesen bestens aufgestellt, sondern auch bei den Gewinnmargen. Diese Stärke von Suntech, Yingli oder Tria Solar muss einen dann schon etwas ängstlich machen gegenüber einer Conergy oder Solon, da beide Unternehmen einen riesen Schuldenberg vor sich her ziehen und in 2009 alles andere als operativ gut unterwegs waren. Dazu haben beide Unternehmen kein Geld um weiter zu expandieren und auch bei F & E dürften beiden Unternehmen mittlerweile viel zu klein sein um mit den Großen mithalten zu können.