Nach dem der indische Solarverband Solar Manufacturer Association of India eine Petition vor zwei Monaten in das indische Parlament eingereicht hat um Anti-Dumpingzölle in Indien einzuführen, pfeifen es mittlerweile die Spatzen von den Dächern, dass Antidumping-Zölle vor allem für amerikanische und wohl auch für chinesische Solarimporte kommen werden in den nächsten Monate.
Die US-Subventionen für indische Solarimporte sind viel zu offensichtlich mit der billigen und sehr hohen Kreditvergabe an Projektentwickler, die in Indien amerikanische Module verbauen, um sie vonder indischen Regierung ignorieren zu können
Solarprojektentwickler, die in Indien Solarkraftwerke mit in den USA produzierten Module bauen, haben seit 2010 von der staatlichen U.S. Export-Import Bank insgesamt 305,6 Mio. $ an zinsgünstigen Kredite über 3% erhalten und das mit Kreditlaufzeiten von bis zu 18 Jahren !!!
Nach Ansicht des indischen Center for Science and Environment (CSE - Zentrum für Wissenschaft und Umwelt) haben diese US-Subventionen mittels Kreditvergabe "den indischen Solarmarkt vollständig zu Gunsten von US-Unternehmen verzerrt". Größter Profiteure der zinsvergünstigen US-Krediten in Indien war First Solar mit rd. 140 Mio. $ bis heute. Auch Solarworld war Nutznießer mit 18,9 Mio. $ für das Tatith-Solarkraftwerk in Gujarat.
Da die indischen Zell/Modulproduzenten mittlerweile gerade mal noch eine Auslastungsquote von rd. 20% haben und das trotz eines Booms im indischen Solarmarkt (bis Ende August wurden in Indien schon 800 MW an PV verbaut, das ist das Dreifache gegenüber dem Vorjahreszeitraum), wird die indische Regierung wohl gar nicht Drumherum kommen um Zölle einzuführen.
In Indien gibt es 850 MW an Zellfertigungskapazitäten bzw. 16 Zellhersteller (Moeser Bear, Indosolar, Webel, ...) und 1.900 MW an Modulfertigungskapazitäten bzw. 50 Modulbauer (Moeser Bear, XL Energy, Solar Semiconductor, ...).
Es werden in Indien aber nicht nur Anti-Dumpingzölle auf US-Solarimporte gefordert, sondern auch auf chinesische, taiwanesische und malayische Solarimporte.
Hier der Link dazu:
www.downtoearth.org.in/content/...-sector-loses-sheen?page=0,0
("Sunshine sector loses sheen")
Es sieht also ganz danach aus, als ob sich jedes Land bzw. Region abschotten will/wird, die über eine relativ große eigene Zell/Modulproduktionen verfügen. Die USA hat es schon getan, in Indien ist es nur eine Frage der Zeit, die EU hat schon mal Vorermittlungen aufgenommen und in Japan sind Solarimportzölle auch schon im Gespräch.
Bei Solar ist wohl eine Zolllawine in Gang gekommen, die unberechenbar ist für alle Solarunternehmen bzw. für die ganze Branche und verlieren wird dabei die Energiewende und zwar global gesehen, da man sich ja abschottet wie in den 1970er Jahren bei den Autozöllen, als damals die ganze Welt Angst hatte vor den Japaner. So lange die Amerikaner ohne Gründe ein WHO-Verfahren gegen ihre China-Solarantidumpingzölle einfach so boykotieren können, so lange ist der Willkür Tür und Tor geöffnet.
Erschreckend ist aber, dass Solarworld mit Lügen über ihren Sprecher Milan Nitzschke daher kommt wie "China hat keinen Kostenvorteil, im Gegenteil. Lohnkosten machen in der europäischen Solarindustrie im Schnitt gerade mal zehn Prozent aus" und so ihre EU-Klage begründen. Diese Aussage ist schon mehr als hanebüchend.
Solarworld hatte im 1.Halbjahr eine Personalaufwandsquote von 22% (Centrosolar: 19%, Conergy: 15%, Aleo Solar: 13%). Viel umverschämter kann man in der Öffentlichkeit fast nicht mehr lügen wie dieser Solarworldsprecher Nitzschke.
Solarworld hatte im 1.Halbjahr Personalkosten von 71 Mio. €. Aufs Jahr gerechnet sind das also 140 Mio. €. Wenn man jetzt mal davon ausgeht, dass in China die Personalkosten mindestens um 50% geringer sind, dann sind die Chinesen schon mal um 70 Mio. € billiger wie Solarworld. Umgerechnet auf MW (Solarworld wird wohl so 700 MW an Modulen in diesem Jahr verkaufen), sind die Chinesen alleine deshalb schon um 0,12 €/W billiger wie Solarworld !!! Das sind etwa 15% !! und das nur über die Lohnkosten. Kein Wunder, dass dieser Nitzschke dann von "Dumping-Margen im Minimum zwischen 60 und 80%" schwafelt. Dieser Typ geht wohl nur von Solarworld aus, die neben den deutlich höheren Personalkosten, auch noch wesentlich höhere Energiepreise bezahlen müssen (gerade bei der Waferherstellung sehr wichtig) und auch deutlich mehr für ihre Materialien bezahlen. Die Chinesen dürften so zwischen 0,05 bis 0,10 €/W weniger für ihr Polysilizium zahlen wie Solarworld (Jinko zahlt für Poly aktuell 0,11 €/W, Trina Solar aktuell 0,16 €/W). Die waren nämlich nicht so bescheuert und haben teure, hohe und sehr langfristige Polyverträge abgeschlossen.
Dass Solarworld in ihrer Halbjahresbilanz 1,35 Mrd. € an kurz- und mittelfristigen Schulden ausweist, davon redet dieser Nitzschke schon gleich gar nicht. Solarworld ist hinter GCL Poly, LDK, Suntech und Yingli die Nr. 5 wenn es um die Verschulung geht. Dabei sollte man auch ncht vergessen, dass Solarworld erst vor ein paar Monate ihre Kreditbedingungen gebrochen hat und trotzdem wurden Dividenden von 10 Mio. € ausgeschüttet.
Irgendwie passt das alles so gar nicht zusammmen was Solarworld an Worte abliefert zu den Realitäten.
Wenn man sich die Behauptungen/Verdrehungen von Tatsachen/Anschuldigungen/Unterstellungen von Solarworld anschaut, dann verwundert es niemanden mehr warum Solarworld nie Roß und Reiter genannt hat, denn Solarwordl hätte dann ganz schnell eine Unterlassungsklage am Hals. Auch deshlab halten sich die anderen europäsichen Wafer-/Zell- und Moduehersteller, die sich der Solarworldklage angeschlossen haben, in der Öffentlichkeit zurück, denn denen ist wohl auch klar, dass die ganzen wilden Behauptungen/Anschuldigungen/Unterstellungen von Solarworld mit der Realität nicht viel zu tun haben.