oder:
Mantelaktien und Thielert AG
Zitat aus Sonderreport 15.Dez 2007: Der große Mantelaktien-Report.. S.118 f. ..
(Quelle: http://www.cold-ipo.com/...valued-Shares-MAR-D-200712.pdf )
Zum Abschluss noch ein kurzer Blick auf einige Pseudo-Mantelgesellschaften. „Pseudo“ deswegen, da es sich durchweg um insolvente (bzw. in Konkurs befindliche) Firmen handelt, die schon seit vielen Jahren in diesem Zustand sind, aber immer wieder als potentielle Mäntel angepriesen – oder sollte man besser sagen: gepusht? – werden und dann wahre Kurskapriolen vollführen.
Unserer Meinung nach wird bei diesen Gesellschaften keine Mantelreaktivierung mehr möglich sein, sei es weil das Insolvenz-/Konkursverfahren völlig festgefahren ist, keine Einigung mit den Großaktionären erreicht werden kann, die Aktionärsstruktur einer Mantelverwertung entgegen steht oder der Name der AG schlicht und einfach „verbrannt“ ist, da sich in der Vergangenheit zwielichtige Akteure in deren Umfeld getummelt haben. Das Risiko eines Delistings von der Börse sollte hier eindeutig höher sein als eine erfolgreiche Mantelspekulation.
Auch wenn man zu einigen dieser Gesellschaften Seiten füllen könnte, da sie schon recht alt sind und somit über eine Historie verfügen (und teilweise auch Wirtschaftsgeschichte geschrieben haben), wollen wir auf eine ausführliche Beschreibung der jeweiligen AG bewusst verzichten.
Der Grund dafür ist einfach: In dieser Studie geht es um (potentielle) Börsenmäntel bzw. darum aufzuzeigen, wie sich so manche AG nach einer Mantelverwertung und Neuausrichtung entwickelt hat und eben genau nicht um irgendwelche insolvente Firmen, die immer wieder Spielball von Spam-Aktionen, zwielichtigen Akteuren und drittklassigen „Börsenbriefen“ werden oder durch einschlägig bekannte Internet-Foren getrieben werden.
Somit kann man die folgende Aufzählung auch als eine Art „Finger-weg-Liste“ bezeichnen – zumindest, wenn es um seriöse Mantelspekulationen geht. Dass Zocker mit Aktien dieser Firmen trotzdem immer mal wieder den einen oder anderen Euro machen können, sei außer Frage gestellt. Und Liebhaber historischer Wertpapiere werden an dem einen oder anderen effektiven Stück mit Sicherheit auch ihre Freude haben. (Zitatende)
Natürlich taucht nachfolgend hier der Name Thielert AG noch nicht auf, weil diese ja erst im folgenden Jahr Insolvenz anmeldete. Aber dass sie durchaus auf dieser "Finger-weg-Liste" einen Ehrenplatz verdient hätte beweist folgende "Empfehlung" aus dem Jahr 2010 wo allein die Tatsachen und der aktuell tiefere Kurs 2 Jahre später diesen Artikel als Pushversuch entlarven:
02.12.2010 09:10 | Wirtschaft | zurück
Performancescout.com: Thielert - Neuer Investor vor der Tür-
London, England, den 02.12.2010 - Der Research-Service Performancescout.com informiert Sie zur aktuellen Situation bei Thielert und präsentiert Ihnen zudem einen Pharma-Blockbuster sowie einen Technologieführer aus dem Quecksilberbereich.
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Thielert AG - Fakten
* Frankfurt, Stuttgart, München, Berlin und Düsseldorf-Listing
* WKN: 605207
* Aktueller Kurs: 0,54 Euro
* Webseite: http://www.thielert.com
Liebe Leser,
heute stelle ich Ihnen mit der Thielert AG einen aktuellen Highflyer der Stunde vor. Der führende Kleinflugzeugmotorenhersteller begeisterte mit erstklassiger Motorentechnik und revolutionären Innovationen. Unter anderem wurde der weltweit erste Flugzeugmotor, der mit einem Diesel- Kerosingemisch betrieben wird, von Thielert entwickelt. Das Unternehmen geriet 2008 aufgrund von Vorwürfen der Bilanzmanipulation in die Insolvenz. Firmengründer Frank Thielert dementierte seitdem stets alle Vorwürfe.
Doch vor kurzem erfolgte eine für den Aktienkurs wegweisende Meldung: Insolvenzverwalter Bruno Kübler geht erneut auf die Suche nach Investoren. Und diese sollen nun mehr Geld auf den Tisch legen als erwartet, da sich die Tochtergesellschaften der Thielert AG heute in einem deutlich besseren Zustand befinden als dies bei den letzten Verhandlungsrunden in 2008 der Fall war. Operativ war es in 2009 möglich einen 180° Turnaround hinzulegen. Die Umsätze stiegen in den mittleren zweistelligen Millionenbereich und es konnte unterm Strich ein Gewinn nach Steuern ausgewiesen werden. Es wird noch besser, da in 2010 das Ergebnis weiter dynamisch wachsen soll. Nach Brancheninformationen wurde in 2008 für den Einstieg eines Investors ein Preis von 80 Millionen Euro diskutiert. Der Preis für den Einstieg bei Thielert sollte nun aufgrund der vorliegenden besseren Ertragssituation wesentlich höher liegen. Die derzeitige Marktkapitalisierung der Thielert AG beträgt jedoch nur 11,4 Millionen Euro, was einen Kauf der Aktie klar rechtfertigt.
Quelle: http://www.onejournal.de/item/wirtschaft/6/...759099501e-pr25366.html
Dieser Artikel gespickt mit Konjunktiven("sollen","sollte" ..) weist nur einen "konkreten" Satz aus der nicht im Konkunktiv steht: "Die Umsätze stiegen in den mittleren zweistelligen Millionenbereich und es konnte unterm Strich ein Gewinn nach Steuern ausgewiesen werden". Jeder der sich mit Regelinsolvenzen beschäftigt, weiß, das nach Plan fortgeführte Unternehmen in Insolvenz, zwecks Vermeidung eines Masseverlustes zum Nachteil der Gläubiger, keine Verluste machen dürfen.Vergleicht man diese Formulierung mit der Antwort von Dr.Bruno M.Kübler im Fliegermagazininterview 4-2011 auf die Frage:Wie viel Geld muss mann mitbringen um die TAE zu kaufen ? - "Naja, das wird schon ein nicht unerheblicher achtstelliger Betrag sein müssen. .." .
Wenn also 5 Monate vor einem offiziellem Interview solche Infos in einem "drittklassigen" Börsenbrief auftauchen, kann das eigentlich kein Zufall sein oder ?
Was der Autor des Börsenbiefes seinerzeit aber nicht wußte, war das schrittweise Delisting der Thielert AG an den deutschen Börsen. Beginnend mit der Frankfurter, der Stuttgarter, der Hamburger ... und letztlich mit der Münchener Börse am 28.12.2012. Und damit schließt sich der Kreis zum ersten Artikel: Hände weg von Aktienmänteln die vom Kurszettel gestrichen werden. - Es droht der Totalverlust !