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Die Thielert AG ist eine Holding, unter deren Dach die Töchter Thielert Aircraft Engines GmbH und die Thielert Motoren GmbH aufgehängt sind. Das Geschäftsfeld der Thielert AG ist damit in die Bereiche Aircraft Engines einerseits und Technology & Prototyping andererseits eingeteilt. Die 100%-ige Tochter Thielert Aircraft Engines GmbH entwickelt, produziert und vermarktet vor allem Kolbenmotoren, insbesondere für Kleinflugzeuge der allgemeinen Luftfahrt wie auch für militärisch genutzte unbemannte Flugzeuge. Die unter dem Markennamen CENTURION vertriebenen Motoren reduzieren laut Unternehmensangaben den Spritverbrauch enorm. Neben der Motorenherstellung fertigt Thielert Peripherieteile wie digitale Motorsteuerungen oder Flugdatenaufzeichnungsgeräte. Die ebenfalls 100%-ige Tochter Thielert Motoren GmbH stellt Hochleistungsmotoren sowie Motorensteuerungen her und verkauft diese. Des Weiteren gehören Fahrzeugteile und Serviceleistungen für den Maschinenbau zum Leistungsspektrum.
Neben der Marktführerschaft bei Kolbenflugmotoren strebt die Gesellschaft an, sich künftig weniger abhängig von einigen Großkunden zu machen. Zudem stelle die finanzielle Ausstattung der staatlichen Haushalte für Militärausgaben eine weitere Gefahr für das Geschäft der Thielert dar. Mit Wirkung zum 31. März 2006 übernahm Thielert die US-Firma Superior Air Parts, Inc. (SAP), Coppel/Texas. Das Transaktionsvolumen belief sich auf insgesamt 10,0 Mill. US-Dollar. SAP ist ein weltweit führender Hersteller von Ersatzteilen, die von der Federal Aviation Administration (FAA) für Lycoming und Continental Flugmotoren zugelassen sind. In den USA genieße SAP in diesem Segment einen hervorragenden Ruf als Qualitätslieferant, der zugleich über ein ausgezeichnetes Distributionsnetz verfüge.
Am 30. April 2008 wurde der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Gesellschaft wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt. Mit Beschluss vom 1. Juli 2008 eröffnete das Amtsgericht Hamburg das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Thielert AG.
Ergebnis im Sinkflug
Im Geschäftsjahr 2006 konnte Thielert im Segment Aircraft Engines 31,5 (i.V. 22,3) Mill. Euro und im Bereich Technology & Prototyping 28,5 (15,4) Mill. Euro umsetzen. Der Gesamtumsatz hob damit um 59,5% auf 59,9 (37,6) Mill. Euro ab. In Europa einschließlich Deutschland erlöste Thielert 12,6 (13,1) Mill. Euro und in den USA sowie den übrigen Ländern 47,4 (24,5) Mill. Euro. Dabei entwickelte sich erneut vor allem der nordamerikanische Markt mit einem Umsatzplus von 93,3 (133)% überdurchschnittlich dynamisch.
Das Bruttoergebnis sprang um 44,9% auf 33,9 (23,4) Mill. Euro. Allerdings sank die Bruttomarge auf 56,6 (62,2)%. Das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) fiel auf 13,3 (16,1) Mill. Euro. Thielert begründet den Rückgang mit der erhöhten Abzinsung von Altforderungen (3,1) Mill. Euro und der Belastung aus der Ertragslage von SAP. Das EBITDA des Bereichs Technology & Prototyping, zu dem SAP gehört, fiel auf 3,9 (6,6) Mill. Euro. Das Segment Aircraft Engines steuerte 9,4 (9,5) Mill. Euro bei. Die Abschreibungen stiegen wegen der erhöhten Investitionstätigkeit im Vorjahr auf 4,0 (3,0) Mill. Euro. Das Zinsergebnis verbesserte sich nicht zuletzt durch den Börsengang weiter auf minus 1,2 (minus 3,6) Mill. Euro. Das Ergebnis vor Steuern sank auf 7,8 (9,1) Mill. Euro. Nach Ertragssteuern von 2,6 (1,4) Mill. Euro blieb unter dem Strich ein Jahresüberschuss von 5,2 (7,7) Mill. Euro. Das vom Unternehmen angegebene Ergebnis je Aktie fiel auf 0,26 (0,55) Euro. Eine Dividende wurde erneut nicht gezahlt.
Aufwind im neuen Jahr
Thielert setzte im ersten Quartal des Berichtsjahres 2007 rund 16,1 (10,0) Mill. Euro um. Im Segment Aircraft Engines stieg der Umsatz auf 9,6 (6,4) Mill. Euro und im Bereich Technology & Prototyping auf 6,4 (3,7) Mill. Euro. Das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) verbesserte sich auf 3,4 (2,8) Mill. Euro. Vor Steuern stellte sich das Ergebnis auf 1,3 (1,8) Mill. Euro und nach Steuern verblieb ein Überschuss von 0,8 (1,1) Mill. Euro.
Das Management von Thielert geht davon aus, auch im Gesamtjahr 2007 auf Wachstumskurs bleiben zu können.
Als Holding seit 2000 aktiv
Die Thielert AG wurde als PROVISTA Dreihundertdreiunddreißigste Verwaltungsgesellschaft mbH am 2. Juli 199 mit einen Stammkapital von 25.000 Euro gegründet. Bereits im Dezember 1999 erwarben Frank Thielert, Wolfgang von Krogh und die Futura 2000 Holding AG alle Anteile der PROVISTA und firmierten diese dann in Thielert GmbH um. Zeitgleich wurde das Stammkapital auf 70.000 Euro erhöht. Im August 2000 brachte sodann Frank Thielert seine sämtlichen Anteile an der von ihm gegründeten Thielert Motoren und Thielert Aircraft Engines in die Thielert GmbH als Sacheinlage ein. Zusammen mit von Krogh übernahm er im Gegenzug dafür alle Anteile an der Thielert GmbH. Die so entstandene Holding wurde in eine AG umgewandelt, deren Grundkapital auf 697.200 Euro erhöht wurde. 2002 wurde die Thielert Auto Technik GmbH auf die Thielert AG verschmolzen. Es folgten mehrere Kapitalerhöhungen bis auf 13,01 Mill. Euro im September 2004. Im September 2005 wurde das Grundkapital dann gegen Sacheinlage um weitere 2,30 Mill. Stücke auf 15,3 Mill. Euro angehoben.
Im Rahmen des Börsenganges boten die Thielert Beteiligungsgesellschaft mbH, die Motent Beteiligungsgesellschaft mbH und die Camberwell Associated SA wie auch weitere Thielert Gesellschaften ihre Anteile an der Thielert AG an. Gegenstand des Angebotes waren insgesamt 10.533.347 Stücke, darunter 4.590.354 Stücke gegen Bareinlage, 4.985.416 Stücke aus dem Besitz der veräußernden Aktionäre und weitere 957.577 Stücke im Rahmen einer Mehrzuteilungsoption (Greenshoe). Die Aktien wurden im Rahmen eines Bookbuilding-Verfahrens zwischen dem 7. und dem 16. November 2005 für eine Preisspanne von 12 bis 14 Euro je Aktie einer breiten Öffentlichkeit zur Zeichnung angeboten. Der Ausgabepreis wurde auf 13,50 Euro festgelegt. Die Notierungsaufnahme im Prime Standard erfolgte am 17. November 2005. Der erste Kurs wurde mit 13,50 Euro festgestellt. Die Emissionserlöse von brutto 61,97 Mill. Euro will Thielert in die Expansion des Geschäfts wie auch zum Abbau von Finanzverbindlichkeiten nutzen. Die Aktie stieg im März 2006 in den SDax auf und fiel allerdings am 23. Juni 2008 wieder in den Prime Standard zurück.
Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Keine Kaufs-/Verkaufsempfehlung !!!
Im Unterschied zur Straßenbahn wird an der Börse zum Ein- und Aussteigen nicht geklingelt.