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Neuer Akt im Drama um die Rettung des Chipherstellers Quimonda. Jetzt will auch die Muttergesellschaft Infineon der Tochter zu Hilfe eilen. Der droht schon sehr bald das Geld auszugehen.
Dem Handelsblatt zufolge könnte die Insolvenz des Chipherstellers schneller eintreten als erwartet. Eine Pleite sei eher eine Frage von Tagen denn von Wochen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf das Umfeld des Unternehmens. Ein Qimonda-Sprecher lehnte einen Kommentar ab und verwies auf eine Mitteilung von Anfang Dezember. Danach droht Qimonda im ersten Quartal das Geld auszugehen.
Um das zu verhindern, wird derzeit hektisch an einem Rettungspaket gebastelt. Entgegen anders lautenden Meldungen in den vergangenen Tagen, ist die Muttergesellschaft von Qimonda, Infineon nun doch bereit, dem Unternehmen aus eigenen Mitteln einen Kredit über 75 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Das sagte Firmenchef Peter Bauer im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt". „Zusätzlich haben wir vorgeschlagen, ein Aktienpaket an Sachsen zu verkaufen und den Erlös ebenfalls Qimonda zu geben. Beides zusammen ist deutlich mehr als 100 Millionen Euro wert", sagte der Infineon-Chef.
Zugleich wies Bauer Vorwürfe aus der Politik zurück, der Mutterkonzern beteilige sich nicht ausreichend an der Rettung von Qimonda. „Ich kann den schwarzen Peter nicht annehmen. Wir haben von Anfang an unsere Position deutlich gemacht und immer gesagt, wieweit unsere Mittel reichen.“ Bauer schloss eine Erhöhung des Angebots aus. „Wir sind bereits an unsere Grenzen gegangen. Mehr können wir nicht leisten“, sagte er der Zeitung.
Keine Luftbuchungen
Bauer zeigte sich zudem verärgert über Anschuldigungen aus sächsischen Regierungskreisen, nach denen Infineon im Rettungskonzept für Qimonda „Luftbuchungen“ unternommen habe. „Ich bin entsetzt über diese Vorwürfe“, sagte der Vorstandssprecher. Sie seien leicht zu entkräften. Qimonda sei ein eigenständiges Unternehmen, Infineon könne folglich gar keine Buchungen bei Qimonda vornehmen.
Infineon bleibt in Verlustzone
Auch die Lage von Infineon ist weiterhin angespannt. „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Entwicklung die kommenden zwei Quartale ins Positive dreht, ist nicht sehr hoch“, sagte er dem Blatt. „Infineons Herausforderung ist die langfristige Refinanzierung, wir spüren die Kreditklemme momentan massiv.“ Bauer schloss aber aus, dass der Halbleiterkonzern in eine ähnlich dramatische Lage wie Qimonda kommen könnte. „Unser operatives Geschäft ist gesund“, betonte er. Trotz der Probleme von Infineon findet Bauer die Millionenhilfe für Qimonda gerechtfertig. „Das können wir verantworten, da eine mögliche Insolvenz von Qimonda für uns auch mit Belastungen verbunden wäre. Wir erhalten, als ein kleines Beispiel, Miete für Räume, die Qimonda nutzt