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05.10.03 12:28
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Verkauf mit dickem Verlust
Mit einem Verlust im dreistelligen Millionenbereich hat der Rückversicherer seinen Anteil an der Hypo Real Estate verkauft. Die ehemalige Immobilientochter der HypoVereinsbank geht Montag an die Börse. Analysten sagen dem Papier einen schweren Start voraus.

München - Die Münchener Rück hat ihren 25,7-prozentigen Anteil an der Hypo Real Estate Holding (Hypo Group) mit einem Millionenverlust verkauft. "Wir haben bei der Transaktion einen Verlust im unteren dreistelligen Millionenbetrag realisiert", sagte ein Sprecher des weltgrößten Rückversicherers am Freitag.

Wollen weiter kooperieren

Die Münchener Rück hat ihren Anteil an der Immobilientochter der HVB abgestoßen, will aber weiter mit der Bank zusammenarbeiten


Der Anteil an der am Montag erstmals an der Börse gehandelten gewerblichen Immobiliensparte der HVB sei - auf Basis des früheren Bewertungsgutachtens - deutlich höher in den Büchern der Münchener Rück angesetzt gewesen als der Verkaufs-Erlös. Der Verlust werde in die Ergebnisrechnung des vierten Quartals eingehen, erläuterte der Sprecher, ohne genaue Zahlen zu nennen.

Der Anteil wurde am Donnerstag in einer Spanne von zehn bis 15 Euro je Anteil veräußert. Der Deal sei über die Investmentbank Goldman Sachs abgewickelt worden. Da die Hypo Group insgesamt rund 130 Millionen Aktien ausgibt, hat die Münchener Rück für ihre etwa 33,4 Millionen Papiere zwischen 335 und 500 Millionen Euro erlöst.

Schwacher Börsenstart der Hypo Group erwartet

Ob und vor allem wann der Rückversicherer seinen Anteil abgibt, galt als entscheidend für die Kursentwicklung der Hypo Group zum Börsenstart. Die Transaktion dürfte den neuen Papieren eher Auftrieb geben, weil die neuen Investoren ihr Paket kurzfristig kaum wieder in den Markt geben werden. Dennoch erwarten Aktienhändler und Fondsmanager einen schwachen Börsenstart der Hypo Group.

Das Gewerbeimmobiliengeschäft gilt unter den Experten als risikoreich und schwierig. Zudem würden viele Fondsmanager, die unter anderem den Dax abbilden, ihre zugeteilten Hypo- Group-Anteile wohl wieder abstoßen, da der Immobilienkonzern nicht in dem wichtigen Börsenindex vertreten ist und rechtlich ganz von der HVB getrennt sein wird.

Am grauen Markt tendierte das Papier der Hypo Group am Freitag mit rund elf Euro am unteren Ende der vom Markt als angemessen angesehenen Spanne von zehn bis 15 Euro. Das Brokerhaus Lang & Schwarz ermittelte für das Papier eine Preisspanne von 10,70 bis 11,30 Euro. Im Handel beim britischen Broker Tullet wurden Kurse von 10,70 bis elf Euro gestellt. Rein rechnerisch erwartet die Deutsche Börse für die Papiere der HVB am Montag einen finalen Abschlag von 2,59 Euro auf den Schlusskurs vom Freitag. Die Gewichtung der HVB-Aktien im Dax ändert sich aber nicht.

Die Anteilsscheine der zweitgrößten deutschen Bank schlossen am Freitag bei 16,41 Euro um rund 5,5 Prozent höher. Die Papiere der Münchener Rück, die stets erklärt hatte, die Beteiligung an dem von der HVB abgespaltenen Immobilienfinanzierer Hypo Group als rein finanzielles Investment behandeln zu wollen, legten um 4,73 Prozent zu, der Dax um 4,34 Prozent.

"Unglückliche Transaktion"

Aktienhändler und Fondsmanager erwarten einen schwachen Börsenstart der Hypo Group. Einige Analysten befürchten gar, dass die Aktie am ersten Börsentag einen Absturz erlebt. Das Gewerbeimmobilien-Geschäft gilt unter den Experten als risikoreich und schwierig. Außerdem passten die neuen Aktien vielen Fonds nicht ins Anlagekonzept, heißt es.

Konrad Becker von Merck Finck etwa glaubt, dass die Aktie unter Druck geraten wird, weil viele Anleger einfach nicht im Geschäft mit Gewerbeimmobilien beteiligt sein wollten.

Zu diesen Anlegern gehört offenbar auch die Münchener Rück. In HypoVereinsbank-Kreisen war man allerdings bislang davon überzeugt, dass der Rückversicherer schon aus Eigeninteresse erst einmal investiert bleiben würde, um erst später marktschonend auszusteigen.

"Überdurchschnittliches Geschäftsrisiko"

"Die Bank weist angesichts des hohen Gewerbekredit-Bestandes ein überdurchschnittliches Geschäftsrisiko auf", sagen die Analysten der WestLB und liefern damit ein mögliches Motiv für den vorzeitigen Ausstieg der Münchener Rück. Angesichts des schrumpfenden Kreditbestandes handele es sich zudem um keine Wachstumsstory. Die WestLB setzt daher das Kursziel für die Aktie bei 8,40 Euro an.

Merrill Lynch kommt zu dem Schluss, dass der neue Konzern zumindest vorläufig nicht als allzu attraktiv gelten dürfte. "Unsere Annahme ist, dass die Hypo Group nach dem Spin-Out ähnlich wie die Aareal gehandelt wird - und das war schlecht", schreibt Stuart Graham, Analyst der US-Investmentbank. "Wir glauben nicht, dass viele der bestehenden Aktionäre ihr Engagement in diesem Bereich aufrechterhalten wollen."
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