Diese Böwe GmbH wurde vom Inso-Verwalter gegründet, weil sich sehr wahrscheinlich sehr viele Investoren nur für Böwe Augsburg mit den Kuvertiermaschinen, für Böwe Card (wobei diese Tochter ein reiner Verlustverbringer schon immer war), für die Vertrieb/Sevicegesellschaften (hauptsächlich in Deutschland, England und Japan) und für das ehemalige Joint Venture Lasermaxx interessieren. An die viel größere US-Tochter Bell & Howell hat wohl so gut wie kein Investor ein Interesse. Kann ich gut verstehen, denn das Bell & Howell-Geschäft mit den Postsortiermaschinen war alles andere als erfolgreich in den letzten Jahren und hinter der Deregulierung der Postmärkte in der EU steht ein sehr dickes Fragezeichen.
Für mich steht fest, dass die neu gegründete Böwe GmbH, das sind nun mal die Filetstücke von Böwe, verkauft werden und dann nichts mehr der Böwe AG zu tun haben werden. Nur das wäre logisch und was da irgendeiner in einem Telefonat gesagt hat ist eh total irrelevant, da dieser Mensch ganz sicher keinen Einblick vom Insoverwalter bekommen hat. Der Kaufpreis von dieser Böwe GmbH kann eigentlich nicht richtig eingeschätzt werden, da man einfach nicht weiß welche Verbindlichkeiten sich bei der neuen GmbH bzw. bei Bell & Howell befinden. Es ist aber davon auszugehen, dass von den 250 Mio. € Nettoverbindlichkeiten + der zum Eigenkapital gehörigen Hypridanleihe etwa zwei Drittel zu Bell & Howell gehören werden. Somit dürfte auf der Böwe GmbH rd. 100 Mio. € Verbindlichkeiten liegen. Die neu gegründete Böwe GmbH dürfte einen Umsatz von 160 Mio. € und ein EBITA von 18 bis 20 Mio. € erzielen. Demnach dürfte der Verkaufspreis inkl. der kompletten Übernahme der Verbindlichkeiten bei 50 bis 60 Mio. € liegen. Mehr dürfte der AG nicht zufließen. Sicher besteht noch die Möglichkeit, dass sich ein Investor findet, der die ganze Böwe AG übernehmen würde, aber die Wahrscheinlichkeit ist schon sehr gering, denn sonst hätte der Insoverwalter keine neue GmbH gegründet.
Sollte es so kommen wie ich es mir vorstelle, dann wäre in der Böwe AG nur noch das Unternehmen Bell & Howell. Die Verbindlichkeiten würden dann etwa 200 Mio. € betragen. Der Jahresumsatz würde sich dann bei etwa 240 Mio. € und einem EBITA von 16 Mio. € bewegen. Damit stellt sich für mich die Frage, wie viel Wert könnte die Böwe-Aktie haben, wenn nur noch Bell % Howell bewertet werden kann. Sollte der Kurs bei einem € sein, wäre demnach die Marktkapitalsierung bei 6,6 Mio. € für ein Unternehmen das immerhin Gewinn schreibt, vor allem deshalb weil der Servicebereich bei Bell & Howell etwa 50% des Umsatzes generiert. Somit würde ein Kurs von einem € schon mehr als fair sein, aber das ganz große Problem ist halt, man hat bisher eigentlich nichts erfahren, wie es aktuell bei Bell € Howell aussieht. Zudem wäre die Böwe AG nach der Abtrennung von der GmbH nach wie vor überschuldet und somit könnte es natürlich sehr gut sein, dass Bell & Howell in Chapter 11 müsste. Das würde bedeuten, dass dann die Böwe-Aktie eigentlich wertlos wäre.
Genau so sieht es nach meiner Betrachtung bei Böwe derzeit aus. Ich werde bei 0,70 € aussteigen und dann meine Gewinne mitnehmen und bei 0,50/0,40 € würde ich wieder reingehen bis Ende Juli. Jedenfalls kann man nach meiner Meinung bei der derzeitigen Ausgangslage Böwe nicht mit anderen Insoaktien vergleichen und ganz sicher nicht mit einer leeren Mantelaktie ala Arcandor. In der Aktie ist schon mehr als ein Schuss berichtigte Fantasie drin. Aber eines ist natürlich auch klar, das hier ist ein Zock und nicht mehr.
Ananas ist meine Lieblingsfrucht