Versager werden belohnt
Sehr geehrter Anleger,
soeben hat Merrill Lynch seine bisherigen Vorstandsvorsitzenden Stan O’Neal zum Rücktritt genötigt. Über 8 Mrd. Dollar Abschreibungen hatte dieser zu verantworten. 8 Mrd. Dollar zuviel, wie sich herausstellte. Wenn man nun glaubt, dass dieser Ex-Ceo für sein offensichtlich verantwortungsloses und fahrlässiges Handeln bestraft wird, dann wird man eines Besseren belehrt.
Zum Abschied wird Herrn O’Neal ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk überreicht. Schön verpackt mit ein paar Aktien hier, ein paar Optionen dort, ein paar Pensionsansprüche obendrauf und als Schleife und krönenden Abschluss erhält er von seinem einstigen Arbeitgeber noch drei Jahre ein Büro (sicherlich keine Rumpelkammer) und einen Assistenten. Natürlich umsonst!
Und das alles zu einem Schnäppchenpreis von nur 161,5 Mio. US-Dollar. Fast geschenkt möchte man da ausrufen, angesichts des Schadens, den der Meister hinterlassen hat. Denn das Präsent beläuft sich lediglich auf läppische 2 % des Schadens.
Schade nur, dass nun zahlreiche Mitarbeiter, die nicht das Glück hatten einen solchen Saustall anzurichten und jeden Tag ordentlich ihren Job gemacht haben, jetzt die Konsequenzen tragen müssen. Für das Versagen des Vorstands, aber vor allem auch des Aufsichtsrats. Ein winziger Trost ist der, dass die SEC eine Untersuchung des Falles angekündigt hat.
Einen ähnlichen Fall der Kapitalvernichtung gibt es auch bei uns in Deutschland. Nicht ganz so spektakulär und innerhalb so kurzer Zeit. Was die Höhe der Kapitalvernichtung angeht, aber nicht weniger umfangreich. Die Rede ist von der TUI AG, ehemalige Mischkonzern Preussag, und ihrem ebenso in der Kapitalvernichtung „erfolgreichen“ Dr. Michael Frenzel. Von 59,85 Euro Höchstkurs auf jetzt 19,93 Euro fiel der Kurs. Wobei dieser wieder etwas höhere Kurs keinem geringeren als dem amerikanischen Finanzinvestor Guy Wyser-Pratte mit seinem Einstieg bei der TUI geschuldet ist. Multipliziert man den Kursrückgang pro Aktie von 39,92 Euro mit der Anzahl der Aktien von 251 Millionen ergibt sich ein Betrag von glatten 10 Mrd. Euro. 10 Mrd. Euro durfte Herr Frenzel also mit Zustimmung und Deckung der Aufsichtsräte seit dem Jahr 2000 vernichten.
Und muss dafür nicht den Hut nehmen. Im Gegenteil: am Donnerstag in einer Woche, also dem 8. November 2007, will der Aufsichtsrat diesen Herrn, den man aufgrund seines Track Rekord mit Fug und Recht als Versager bezeichnen darf, erneut zum Vorstandsvorsitzenden küren. Unglaublich, aber wahr! Die Bezüge des Gesamtvorstands für diese Glanzleistung betragen übrigens 7,4 Mio. Euro!
Da nützt es auch nichts, dass unserer amerikanische Freund Guy jedem Aufsichtsrat ein Schreiben zukommen ließ, in dem er auf den Mißstand aufmerksam machte und versucht den Aufsichtsräten ins offensichtlich nicht vorhandene Gewissen zu reden versucht. Kein Wunder bei Gesamtbezügen des Aufsichtsrates von 2,0 Mio. Euro. Wobei ich mich frage, wieso ein Aufsichtsrat, der ebenfalls versagt, eine solch hohe Vergütung erhält?
Ich bin jedenfalls der Meinung, dass Sie, liebe Anleger wissen sollten, welche Damen und Herren sich mit großem Engagement an der Vernichtung - hoffentlich nicht Ihres Kapitals - beteiligen.
Angeführt wird der ganze Haufen – Sie haben es erraten und wie könnte es auch anders sein – von einem Deutsch Bänker bzw. Ex-Deutsch Bänker Herrn Dr. Jürgen Krumnow. Gleich dahinter als stellvertretendes Aufsichtsratsmitglied folgt ein Gewerkschafter der ver.di. Die sind ja auch immer ganz gern dabei, wenn es etwas zu holen gibt. Siehe VW und Siemens. Es folgen Herr Barczewski, ein Flugkapitän und Herr Baumgarden.
Auch die Geschäftsführerin der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. Frau Jella Susanne Benner-Heinacher ist überraschenderweise dort vertreten. Die nimmt sicher die Aktionärsrechte sehr erfolgreich wahr, wie man sieht!
Dann kommt Herr Uwe Klein, Her Christian Kuhn, Dr. Dietmar Kuhnt (Ex-RWE Vorstand), Roberto Lopez Abad, Dieter Lübkemann aus Bremen, Dr. h.c. Abel Matutes Juan, Petra Oechtering, Carmen Riu Güell, Dr. Manfred Schneider, Ex-Vorstand der Bayer AG, Roland Schneider aus Barsinghausen, Ilona Schulz Müller von ver.di, Olaf Seifert (Leitung Controlling der TUI) und Henry Sieb von ver.di.
Und Dr. Franz Vranitzky. Was der ehemalige Bundeskanzler der österreichischen Alpenrepublik beizutragen hat, ist mir auch nicht ganz klar. Aber das ist letztlich auch egal. Unser Ex-Kanzler Schröder versteht ja auch nichts vom Gasgeschäft.
Ich meine, dass man diejenigen einfach mal beim Namen nennen sollte, die ein so ungeheuerliches Vorgehen decken und dafür noch 2,0 Mio. Euro kassieren. Ob der Aufsichtsrat sonst noch Annehmlichkeiten erhält, weis ich nicht. Ausschließen kann man es nach VW allerdings auch nicht! Vielleicht liegen aber auch ein paar Leichen im Keller. Der ehemalige, seinerzeit geschasste Preussag-Vorstand Prof. Dr. Selenz jedenfalls meint Beweise dafür zu haben.
Nennen wir es doch einfach mal beim Namen. Es ist eine Schande, was sie derzeit betreiben, sehr [verehrte] Damen und Herren Aufsichtsratsmitglieder!
Börsendaten
Marktbericht - Again, Bernanke Day
Wieder einmal ist es soweit. Showdown in Wallstreet-Country. Der amerikanische Notenbankchef muss erneut Farbe bekennen. Gibt er dem Markt nach, unter Außerachtlassung der Inflationsgefahren? Oder wird er, um die Finanzmärkte nicht erneut der Gefahr eines Rückschlags auszusetzen, die Zinsen senken? Dabei stellt sich die Frage, ob der Markt schon stark genug ist, eine erwartete, aber nicht erfüllte Zinssenkungsrunde zu verkraften.
Angesichts dieser bevorstehenden Entscheidung verwundert es nicht, dass der Handel nicht gerade lustvoll ablief. Dazu kamen die Daten über ein abnehmendes Verbrauchervertrauen. Sehr reserviert verlor der Dow -0,57 % (13.792) und der S&P 500 -0,65 % (1.531). Der Technologieindex Nasdaq hingegen, konnte sich - genau wie sein deutscher Gegenüber Tec Dax mit +0,01 % (1.004)- mit leichtem Zuwachs von +0,19 % (2.208) in den neuen Börsentag hinüberretten. Der Dax verlor -0,40 (7.978) und der C Dax -0,46 % (720,36).
Der Nikkei war genauso richtungslos und eröffnet zufällig mit einem Plus von +0,24 % (16.691) den neuen Börsentag.
Radar internationale Presse
Investoren sollen Regierungen informieren. Wirtschaftsminister Glos hat einen Entwurf erarbeiten lassen, demzufolge ausländische Investoren größerer Beteiligungen an deutschen Unternehmen anzeigen sollen. Der Wirtschaftsminister soll dann die Möglichkeit haben, Beteiligungen größer 25 % zu untersagen oder mit Auflagen zuzulassen. Falls sich das Ministerium innerhalb von vier Wochen nach Anzeige nicht äußert, soll der Deal zustande kommen. Der Entwurf soll bereits in der ersten Hälfte des Jahres 2008, dann als Gesetz, in Kraft treten. (FAZ)
Standpunkt: Wieso? Hat der Glos wirklich nichts Besseres zu tun, als ausländisches Kapital abzuschrecken? Was für ein Unsinn dieses Gesetz ist, wird klar, wenn man sich einmal in die Lage eines ausländischen Investoren versetzt. Also: Ich möchte morgen als ausländischer Investor ein Unternehmen kaufen, nehmen wir an z.B. einen Versorger. Ich leite alles ein, kaufe heimlich an der Börse ein Paket zusammen, übernehme ein anderes OTC (over the counter) und zeige den Deal bei der Bundesregierung an. Die Bundesregierung sagt nein. Und nu? Was mache ich mit den Aktien, die ich nur schwer wieder loskriege, zumindest die an der Börse. Und werde ich mit dem OTC-Partner eine Rücktritts-Klausel in den Vertrag aufnehmen können? Wenn nicht, wer trägt den finanziellen Schaden? D.h. die Transaktionskosten steigen aufgrund des Risikozuschlags. Sorry, aber ein solcher Schwachsinn kann nur Politikern einfallen, die sich noch nie ernsthaft mit Wirtschaft beschäftigt haben. Schade nur, dass dies ausgerechnet der Wirtschaftsminister ist.
Merrill’s Job: Aufräumen und weitermachen. Der Aufsichtsrat von Merrill Lynch ist auf der Suche nach einen Nachfolger für den geschassten Ex-CEO Stan O’Neal. Der bekommt ein Päckchen mit auf den Weg, das 161,5 Mio. Dollar beträgt und aus Aktien, Aktienoptionen und Pensionsansprüche besteht. Dazu erhält er von Merrill Lynch für drei Jahre ein Büro und einen Assistenten for free. (WSJ)
Standpunkt: Die Botschaft, die von Merrill – und nicht nur von Merrill – ausgeht. Der Scheißhaufen, den man hinterlässt, muss nur groß genug sein, damit es sich für einen lohnt. Wie sollen wir Menschen wertorientiertes und faires Handeln schmackhaft machen, wenn genau das Gegenteil, nämlich die Vernichtung von über 8 Mrd. Dollar, was zusätzlich noch zu einer Untersuchung durch die SEC führt, mit einem solchen Paket fürstlich belohnt wird? Hier werden die Anreize offensichtlich völlig falsch gesetzt. Früher hätte man solche Leute ohne Hab und Gut aus der Stadt gejagt. So ändern sich die Zeiten.
Sehr geehrter Anleger,
soeben hat Merrill Lynch seine bisherigen Vorstandsvorsitzenden Stan O’Neal zum Rücktritt genötigt. Über 8 Mrd. Dollar Abschreibungen hatte dieser zu verantworten. 8 Mrd. Dollar zuviel, wie sich herausstellte. Wenn man nun glaubt, dass dieser Ex-Ceo für sein offensichtlich verantwortungsloses und fahrlässiges Handeln bestraft wird, dann wird man eines Besseren belehrt.
Zum Abschied wird Herrn O’Neal ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk überreicht. Schön verpackt mit ein paar Aktien hier, ein paar Optionen dort, ein paar Pensionsansprüche obendrauf und als Schleife und krönenden Abschluss erhält er von seinem einstigen Arbeitgeber noch drei Jahre ein Büro (sicherlich keine Rumpelkammer) und einen Assistenten. Natürlich umsonst!
Und das alles zu einem Schnäppchenpreis von nur 161,5 Mio. US-Dollar. Fast geschenkt möchte man da ausrufen, angesichts des Schadens, den der Meister hinterlassen hat. Denn das Präsent beläuft sich lediglich auf läppische 2 % des Schadens.
Schade nur, dass nun zahlreiche Mitarbeiter, die nicht das Glück hatten einen solchen Saustall anzurichten und jeden Tag ordentlich ihren Job gemacht haben, jetzt die Konsequenzen tragen müssen. Für das Versagen des Vorstands, aber vor allem auch des Aufsichtsrats. Ein winziger Trost ist der, dass die SEC eine Untersuchung des Falles angekündigt hat.
Einen ähnlichen Fall der Kapitalvernichtung gibt es auch bei uns in Deutschland. Nicht ganz so spektakulär und innerhalb so kurzer Zeit. Was die Höhe der Kapitalvernichtung angeht, aber nicht weniger umfangreich. Die Rede ist von der TUI AG, ehemalige Mischkonzern Preussag, und ihrem ebenso in der Kapitalvernichtung „erfolgreichen“ Dr. Michael Frenzel. Von 59,85 Euro Höchstkurs auf jetzt 19,93 Euro fiel der Kurs. Wobei dieser wieder etwas höhere Kurs keinem geringeren als dem amerikanischen Finanzinvestor Guy Wyser-Pratte mit seinem Einstieg bei der TUI geschuldet ist. Multipliziert man den Kursrückgang pro Aktie von 39,92 Euro mit der Anzahl der Aktien von 251 Millionen ergibt sich ein Betrag von glatten 10 Mrd. Euro. 10 Mrd. Euro durfte Herr Frenzel also mit Zustimmung und Deckung der Aufsichtsräte seit dem Jahr 2000 vernichten.
Und muss dafür nicht den Hut nehmen. Im Gegenteil: am Donnerstag in einer Woche, also dem 8. November 2007, will der Aufsichtsrat diesen Herrn, den man aufgrund seines Track Rekord mit Fug und Recht als Versager bezeichnen darf, erneut zum Vorstandsvorsitzenden küren. Unglaublich, aber wahr! Die Bezüge des Gesamtvorstands für diese Glanzleistung betragen übrigens 7,4 Mio. Euro!
Da nützt es auch nichts, dass unserer amerikanische Freund Guy jedem Aufsichtsrat ein Schreiben zukommen ließ, in dem er auf den Mißstand aufmerksam machte und versucht den Aufsichtsräten ins offensichtlich nicht vorhandene Gewissen zu reden versucht. Kein Wunder bei Gesamtbezügen des Aufsichtsrates von 2,0 Mio. Euro. Wobei ich mich frage, wieso ein Aufsichtsrat, der ebenfalls versagt, eine solch hohe Vergütung erhält?
Ich bin jedenfalls der Meinung, dass Sie, liebe Anleger wissen sollten, welche Damen und Herren sich mit großem Engagement an der Vernichtung - hoffentlich nicht Ihres Kapitals - beteiligen.
Angeführt wird der ganze Haufen – Sie haben es erraten und wie könnte es auch anders sein – von einem Deutsch Bänker bzw. Ex-Deutsch Bänker Herrn Dr. Jürgen Krumnow. Gleich dahinter als stellvertretendes Aufsichtsratsmitglied folgt ein Gewerkschafter der ver.di. Die sind ja auch immer ganz gern dabei, wenn es etwas zu holen gibt. Siehe VW und Siemens. Es folgen Herr Barczewski, ein Flugkapitän und Herr Baumgarden.
Auch die Geschäftsführerin der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. Frau Jella Susanne Benner-Heinacher ist überraschenderweise dort vertreten. Die nimmt sicher die Aktionärsrechte sehr erfolgreich wahr, wie man sieht!
Dann kommt Herr Uwe Klein, Her Christian Kuhn, Dr. Dietmar Kuhnt (Ex-RWE Vorstand), Roberto Lopez Abad, Dieter Lübkemann aus Bremen, Dr. h.c. Abel Matutes Juan, Petra Oechtering, Carmen Riu Güell, Dr. Manfred Schneider, Ex-Vorstand der Bayer AG, Roland Schneider aus Barsinghausen, Ilona Schulz Müller von ver.di, Olaf Seifert (Leitung Controlling der TUI) und Henry Sieb von ver.di.
Und Dr. Franz Vranitzky. Was der ehemalige Bundeskanzler der österreichischen Alpenrepublik beizutragen hat, ist mir auch nicht ganz klar. Aber das ist letztlich auch egal. Unser Ex-Kanzler Schröder versteht ja auch nichts vom Gasgeschäft.
Ich meine, dass man diejenigen einfach mal beim Namen nennen sollte, die ein so ungeheuerliches Vorgehen decken und dafür noch 2,0 Mio. Euro kassieren. Ob der Aufsichtsrat sonst noch Annehmlichkeiten erhält, weis ich nicht. Ausschließen kann man es nach VW allerdings auch nicht! Vielleicht liegen aber auch ein paar Leichen im Keller. Der ehemalige, seinerzeit geschasste Preussag-Vorstand Prof. Dr. Selenz jedenfalls meint Beweise dafür zu haben.
Nennen wir es doch einfach mal beim Namen. Es ist eine Schande, was sie derzeit betreiben, sehr [verehrte] Damen und Herren Aufsichtsratsmitglieder!
Börsendaten
Marktbericht - Again, Bernanke Day
Wieder einmal ist es soweit. Showdown in Wallstreet-Country. Der amerikanische Notenbankchef muss erneut Farbe bekennen. Gibt er dem Markt nach, unter Außerachtlassung der Inflationsgefahren? Oder wird er, um die Finanzmärkte nicht erneut der Gefahr eines Rückschlags auszusetzen, die Zinsen senken? Dabei stellt sich die Frage, ob der Markt schon stark genug ist, eine erwartete, aber nicht erfüllte Zinssenkungsrunde zu verkraften.
Angesichts dieser bevorstehenden Entscheidung verwundert es nicht, dass der Handel nicht gerade lustvoll ablief. Dazu kamen die Daten über ein abnehmendes Verbrauchervertrauen. Sehr reserviert verlor der Dow -0,57 % (13.792) und der S&P 500 -0,65 % (1.531). Der Technologieindex Nasdaq hingegen, konnte sich - genau wie sein deutscher Gegenüber Tec Dax mit +0,01 % (1.004)- mit leichtem Zuwachs von +0,19 % (2.208) in den neuen Börsentag hinüberretten. Der Dax verlor -0,40 (7.978) und der C Dax -0,46 % (720,36).
Der Nikkei war genauso richtungslos und eröffnet zufällig mit einem Plus von +0,24 % (16.691) den neuen Börsentag.
Radar internationale Presse
Investoren sollen Regierungen informieren. Wirtschaftsminister Glos hat einen Entwurf erarbeiten lassen, demzufolge ausländische Investoren größerer Beteiligungen an deutschen Unternehmen anzeigen sollen. Der Wirtschaftsminister soll dann die Möglichkeit haben, Beteiligungen größer 25 % zu untersagen oder mit Auflagen zuzulassen. Falls sich das Ministerium innerhalb von vier Wochen nach Anzeige nicht äußert, soll der Deal zustande kommen. Der Entwurf soll bereits in der ersten Hälfte des Jahres 2008, dann als Gesetz, in Kraft treten. (FAZ)
Standpunkt: Wieso? Hat der Glos wirklich nichts Besseres zu tun, als ausländisches Kapital abzuschrecken? Was für ein Unsinn dieses Gesetz ist, wird klar, wenn man sich einmal in die Lage eines ausländischen Investoren versetzt. Also: Ich möchte morgen als ausländischer Investor ein Unternehmen kaufen, nehmen wir an z.B. einen Versorger. Ich leite alles ein, kaufe heimlich an der Börse ein Paket zusammen, übernehme ein anderes OTC (over the counter) und zeige den Deal bei der Bundesregierung an. Die Bundesregierung sagt nein. Und nu? Was mache ich mit den Aktien, die ich nur schwer wieder loskriege, zumindest die an der Börse. Und werde ich mit dem OTC-Partner eine Rücktritts-Klausel in den Vertrag aufnehmen können? Wenn nicht, wer trägt den finanziellen Schaden? D.h. die Transaktionskosten steigen aufgrund des Risikozuschlags. Sorry, aber ein solcher Schwachsinn kann nur Politikern einfallen, die sich noch nie ernsthaft mit Wirtschaft beschäftigt haben. Schade nur, dass dies ausgerechnet der Wirtschaftsminister ist.
Merrill’s Job: Aufräumen und weitermachen. Der Aufsichtsrat von Merrill Lynch ist auf der Suche nach einen Nachfolger für den geschassten Ex-CEO Stan O’Neal. Der bekommt ein Päckchen mit auf den Weg, das 161,5 Mio. Dollar beträgt und aus Aktien, Aktienoptionen und Pensionsansprüche besteht. Dazu erhält er von Merrill Lynch für drei Jahre ein Büro und einen Assistenten for free. (WSJ)
Standpunkt: Die Botschaft, die von Merrill – und nicht nur von Merrill – ausgeht. Der Scheißhaufen, den man hinterlässt, muss nur groß genug sein, damit es sich für einen lohnt. Wie sollen wir Menschen wertorientiertes und faires Handeln schmackhaft machen, wenn genau das Gegenteil, nämlich die Vernichtung von über 8 Mrd. Dollar, was zusätzlich noch zu einer Untersuchung durch die SEC führt, mit einem solchen Paket fürstlich belohnt wird? Hier werden die Anreize offensichtlich völlig falsch gesetzt. Früher hätte man solche Leute ohne Hab und Gut aus der Stadt gejagt. So ändern sich die Zeiten.