Weinheim: Turmsanierung ist "anspruchsvolle Aufgabe"
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Weinheim. (web) Wo einst die Industriellenfamilie Hildebrand herrschaftlich residierte, werden bald die heutigen Wohlhabenden leben: Anfang Juni hatte die Stadt die Freigabe für den Umbau der historischen Hildebrand'schen Villa erteilt. Gestern wurden im Ausschuss für Technik und Umwelt die neuesten Entwicklungen auf dem einstigen Industriegelände vorgestellt: So ist der Abriss der alten Industriebauten beinahe abgeschlossen. Lediglich der denkmalgeschützte Siloturm und die alte Villa stehen noch. Beide sollen künftig repräsentative (Eigen-)Heimen beherbergen.
Der Bebauung ging eine
lange Bordell-Debatte voraus
Allein in der Villa sind fünf bis sechs Wohnungen geplant, 22 Einheiten entstehen in den beiden Neubauten, welche die Altbauten ergänzen sollen. Insgesamt werden es knapp 60 Wohnungen.
Damit beginnt wohl die Geschichte eines neuen Wohlstandsquartiers. Denn die künftigen Bewohner werden sich weite Teile der Infrastruktur teilen: So ist das 63 Plätze starke Parkhaus in den angrenzenden Hang eingelassen und bildet quasi das Fundament der beiden neuen Häuser. Es schließt aber auch die Altbauten an die Parkdecks an. Außerdem wird es eine gemeinsame Heizanlage für das Baugebiet geben. Bevor es soweit ist, muss jedoch der weithin sichtbaren Turm umgestaltet werden: Wo heute noch gelber Sandstein ist, sollen Glasfassaden entstehen, der Rahmen aus rotem Buntsandstein bleibt erhalten. Für Stabilität sorgen weitere Außenwände im Inneren des Gebäudes. Es wird also einen "Turm im Turm" geben. Nicht ganz einfach dürfte auch die Entfernung der einzelnen Siloteile werden. Sie müssen nach Angaben der Architekten aus dem Gebäuderahmen "herausgeschnitten" werden müssen. "Es ist eine durchaus anspruchsvolle Maßnahme", meinte auch der Michelstädter Architekt, der von Vertretern des Wiesbadener Investors "Deutsche Denkmal AG" begleitet wurde. Denn auch an der alten Villa müssen noch Berechnungen zur Statik ausgeführt und der Dachraum saniert werden. Klärungsbedarf gibt es außerdem bei der künftigen Erschließung der Häuser. Derzeit rollt der Bauverkehr auf einer Behelfsbrücke über die Weschnitz.
Eine Kontroverse über das frühere Industriegrundstück im Birkenauer Tal blieb im ATU aber aus. Rolf Emenlauer (SPD) wollte wissen, wo die Paletts für den "Energiemix" des Heizwerks gelagert werden. Vorgesehen ist ein zwölf Kubikmeter fassender Raum. Außerdem gab es Fragen, zu einem benachbarten Mühlengrundstück.
Der Gemeinderat hatte die Wohnbebauung der Hildebrand'schen Mühle vor rund zwei Jahren beschlossen. Dem war eine lang anhaltenden Debatte um eine ganz andere Nutzung des Geländes voraus gegangen: So hatten "Investoren" geplant, Teile des Areals in ein großräumiges Bordell umzuwandeln - was die Industriemühle überregional bekannt machte. Damals bildete sich das "Bündnis für Weinheim": Eine breit angelegte Initiative, die bis heute aktiv ist und sich gegen ausbeuterische Prostitution und Menschenhandel einsetzt.
Der Artikel erschien am 11.07.2013, um 06:00
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