Operativ hat NovaStor auch im zweiten Quartal noch nicht den Durchbruch
geschafft. Immerhin wurde unter dem Strich eine schwarze Null erreicht. Ein
nachhaltiges Gewinnwachstum setzt in erster Linie Umsatzwachstum voraus.
Im 4. Quartal sollte der Umsatz aufgrund neuer Aufträge 2,2 Mio. € erreichen
und damit 17% über dem Niveaus des abgelaufenen Quartal liegen.
Auf diesem Umsatzniveau dürfte ein EPS von 0,03 € erzielt werden.
Seit Februar ist der Aktienkurs unter Schwankungen von knapp 1,20 € auf
fast 0,50 € gefallen. Für den Umsatz-Euro wird nur noch das 1,3-fache gezahlt.
Mount10 hatte im Dezember 2005 pro Umsatz-Euro der NovaStor einen
Euro gezahlt. Mount10 hatte den Kauf von NovaStor damals als besonders
günstig herausgestellt. Für die Peer-Group wird das 2,8-fache gezahlt.
Unter den Peers zählt NovaStor derzeit zu den billigsten Unternehmen. Es
reflektiert einen nur schwachen Glauben der Marktteilnehmer an eine erfolgreiche
Zukunft von NovaStor.
NovaStor ging aus einem Backup-Software-Test der renommierten amerikanischen
Computerzeitschrift PC World mit dem Produkt NovaBACKUP als
Sieger hervor. Offensichtlich haben sich die Investitionen in den Vertrieb
trotz guter Produkte noch nicht ausgezahlt. Die Zusammenarbeit mit der
Bertelsmann-Tochter arvato wird wohl erst 2007 zählbare Früchte abwerfen.
Wir erwarten, dass bis zum Jahresende zumindest ein weiterer Deal publik
wird.
Es mag den Markt auch enttäuscht haben, dass bis zum 30.6.2006 Cash
verbrannt wurde. Die liquiden Mittel gingen seit Jahresanfang trotz des Verkaufs
der Systemintegration von 4,0 Mio. € auf 1,9 Mio. € zurück. NovaStor
erhält Vorauszahlungen von Kunden wie T-Systems, die in der Folgezeit bei
der Erfüllung des Auftrages weitgehend verbraucht werden. Darauf entfielen
etwa 0,9 Mio. €. Weiter gingen 0,6 Mio. € durch den Verkauf der Systemintegration
verloren. Allerdings gingen bei dem Verkauf auch kurzfristige Verbindlichkeiten
von 0,7 Mio. € vom Buch. Außerdem wurden 0,4 Mio. € für
Vergleichszahlungen in den USA und Europa aufgebracht, die durch Rückstellungen
gedeckt waren. So gesehen wurden im ersten Halbjahr operativ
noch 0,2 Mio. € verbrannt. Wir gehen davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte
die Wende gelingt. Zum Jahresende sollte die Liquidität auf deutlich über 2 Mio. €
gestiegen sein, wozu dann auch wieder Kundenvorauszahlungen beitragen werden.
In unserem DCF-Modell haben wir das Top-Line-Wachstum deutlich gekappt
und erwarten in den nächsten Jahren der Detailplanung nur noch ein Umsatzwachstum
von 13 % p. a.. Dagegen wird die Rohmarge in den Bereich
von 90 % steigen. Auf dieser Basis ergibt sich ein fairer Preis von 0,98 € je
Aktie. Nach unserem Regressions-Modell, das den Quotienten Enterprise
Value zu Umsatz mit der Ebit-Marge, dem Gewinnwachstum (2006-2008)
und dem Regressions-Beta erklärt, hat die Aktie ein Upside von gut 25 %
(Basis 0,54 €, Schlusskurs 16.8.2006). Unser neues Kursziel von 0,85 € je
Aktie (bisher 1,75 €) liegt in etwa in der Mitte zwischen dem Kurspotential
nach DCF- und Regressions-Modell . Das Votum bleibt „Kaufen“.