Bezüglich des fairen Wertes dieser Aktie:
Ich habe hier viel gelesen. Vor allem auch viel Unfug. Eigentlich fast nur Unfug. Daher hier mal ein bisschen Perspektive auf das Thema:
Was ich jetzt sage bezieht sich ausschließlich auf die langfristige Perspektive, bzw. eine langfristige Bewertung der Aktie.
Also um mal den Traum der letzten 5 Posts oder wie viele das waren zerplatzen zu lassen: eure 2 Dividende (nicht DividenTe wie irgendein Vorredner hier schrieb) könnt ihr erstmal komplett vergessen. Also wer ernsthaft davon ausgeht dass er jetzt hier in Zukunft immer 1 oder 2 Dividende bekommen wird, hat absolut nichts verstanden - da das hier bei einigen der Fall zu sein scheint, zunächst einmal eine offenbar nötige, generelle Klarstellung: Bei Mutares handelt es sich um ein verdammtes Private Equity Unternehmen!!! Der Unternehmensgewinn (und auch die Dividende) sind also von Natur aus maximal volatil. Auf die Schnelle fällt mir kein Geschäftsmodell mit volatileren Gewinnen ein. Bedeutet also, dass die Dividende ebenfalls maximal volatil ist. Jährlich hier mit 1 oder noch mehr zu rechnen ist nicht nur dilettantisch, sondern schlichtweg komplett falsch.
Die Höhe der Divi hängt zum Löwenanteil von den Exits ab. Ich erinnere daran, wie 2017 alle mit 80 Ct bis 1 Divi gerechnet haben, aber letzten endes nur 35 Ct kamen oder so weil es einfach nicht genug gute Exits gab. In einem Jahr also 35 Ct. Divi, im darauffolgenden dreimal so viel (der eine dieses Jahr) und in 2019 evtl wieder 35ct. oder gar 2? Who knows, sicher ist nur dass eure Rechnung mit jährlich ab jetzt 1 komplett lächerlich ist. Nochmal, wichtig für die Divi - und auch für die Bewertung der Aktie natürlich - sind die Exits. Dafür ist ein guter Deal-Flow die Voraussetzung. Dieser ist aktuell ganz okay muss aber nichts bedeuten.
DIE ENTSCHEIDENDE FRAGE IST ALSO: Wie wird sich der Deal/Exit Flow in Zukunft entwickeln?
Und genau hier sehe ich schwarze Wolken am Horizont aufziehen. Der M&A Markt ist wie leergefegt. Es gibt kaum noch sinnvolle Unternehmen die zum Verkauf stehen. Und wenn es mal ein gutes gibt, dann reissen sich gleich 30 PE-Boutiquen darum sodass man selber nicht zum Zug kommt. Und selbst wenn man zum Zug kommt ist das mittlerweile so teuer, dass es kaum mehr profitable ist. Die durchschnittlich gezahlten Multiples auf Unternehmen sind auf einem all time high bei 11/12 rum (was für PE Multiples abartig viel ist). Ich spreche aus Erfahrung, kenne mich im PE Markt ein wenig aus ;) das ist übrigens auch der Grund wieso Aurelius nur einmal dieses Jahr bisher zum Zug gekommen ist. Und das wird sich in Zukunft erstmal nicht ändern. Die genauen Zahlen weis ich nichtmehr, aber auf der letzten Private Equity Konferenz bei uns hat der PE Practice Partner von Bain uns erzählt, dass aktuell so viel trockenes Pulver im PE Bereich wartet investiert zu werden wie noch nie. Mit anderen Worten, die aktuell "prall gefüllte Pipeline" ist ein Luxus der nicht lange währen wird.
Ich sage explizit NICHT, dass ich glaube dass die jetzt keine Unternehmen mehr bekommen werden. Ich sage nur dass es schwieriger wird.
Langfristig investiert bin ich hier ja selber. Das hat aber nichts mit der aktuellen Deal Pipeline zu tun, oder dem aktuellen NAV oder der aktuellen Divi Rendite. Dass sind alles nur sehr kurzfristige Kennzahlen die sich in wenigen Monaten völlig ändern können und sich daher nicht eignen um den langfristigen Verlauf zu prognostizieren.
Langfristig zählt grade im PE Bereich einzig und alleine nur eines: die Skills vom Management. Das Management ist das einzige, was den Kurs langfristig treibt oder zerstört - und da reicht es fast, sich das Board anzusehen. Wichtig ist also wenn man die Aktie langfristig bewerten will (worum es ja hier gehen soll), sich mit den CVs und dem bisherigen Werdegang des Management zu beschäftigen. Zu überlegen: können sie das überhaupt? Und können sie das auch langfristig? Das habe ich getan. Und das ist der eigentlich Grund wieso ich hier investiert bin. Das Management sind jetzt nicht die krassesten Tiere die ich je gesehen habe. Aber sie sind solide und arbeiten recht konservativ was ich begrüße.
Wir werden hier niemals Kurssteigerungen wie bei Aurelius sehen, dafür ist das Management zu träge und nicht fit genug. Soetwas kann nur Dr. Dirk Markus, er ist einfach eine Maschine. Aber sie wissen was sie tun und machen das relativ nachhaltig. Einzig und alleine DIESE Erkenntnis ist der Grund, wieso ich weiss dass ich hier ganz gut aufgehoben bin. dadurch weis ich, dass das Management von Mutares immer mal wieder ein nettes Geschäft wie das mit STS machen wird.
Aber erwartet nicht dass der Kurs hier wie bei Aurelius in den letzten Jahren einen CAGR von 100% aufweisen wird. Und denkt auch nicht, dass ihr hier jährlich 10% bis 20% Dividendenrendite einfahren werdet. Das wird nämlich auch nicht der Fall sein. Dafür ist das Management zu konservativ.
Könnt euch merken: im PE Bereich kauft ihr - wenn ihr langfristig investiert seid - einzig und alleine die Skills vom Management.