Neuer Markt
Die endgültige Kapitulation steht noch aus
Von Jürgen Büttner
www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/inc/in/...EE9FE8}&mode=icon" style="max-width:560px" >
10. März 2001 Die Börse ist kein Spielcasino. Oder vielleicht doch? Beim Blick auf den Neuen Markt kann man bei der Beantwortung dieser Frage leicht in Zweifel geraten. Denn nicht selten mutete in den vergangenen vier Jahren das Wachstumssegment als Sammelstelle für Zocker und Spekulanten an. Und zwar in guten wie in schlechten Zeiten. Denn genauso sinnlos, wie die Kurse von Oktober 1999 bis Mitte März 2000 nach oben getrieben wurden, werden sie jetzt ebenso übertrieben nach unten gejagt.
Oder macht es vielleicht Sinn, dass sich der Nemax All Share Index erst in nur sechs Monaten verdreifacht und dann in einem Jahr viertelt? Ganz bestimmt nicht. Die zugrunde liegenden fundamentalen Rahmenbedingungen werden durch diese Kursentwicklung jedenfalls maßlos überzeichnet. Dabei ist eine wichtige Funktion eines Aktienmarktes, den Zustand einer Volkswirtschaft wider zu spiegeln. Davon sind wir aber auch jetzt noch meilenweit entfernt.
Noch immer zuviel Wunschdenken
Der dafür notwendige Realismus lässt noch immer auf sich warten. Ablesen lässt sich das an dem noch immer vorherrschenden Wunschdenken der meisten Marktteilnehmer. Auch nachdem der Nemax All Share Index um 76 Prozent eingebrochen ist, setzen selbst die meisten Profis unverdrossen auf bald wieder steigende Kurse. So sehen von 14 befragten deutschen Fondsgesellschaften alle den Nemax 50-Index am Jahresende um mindestens zehn Prozent höher notieren. In der Spitze wird ihm sogar ein Plus von fast 150 Prozent zugetraut.
Auch die Medien und die Privatanleger scharren ungeduldig mit den Hufen. Jeder kleine Hoffnungsschimmer wird sofort als mögliches Zeichen für die Trendwende nach oben gewertet. Als der Nemax 50-Index am vergangenen Dienstag um 8,6 Prozent zulegte, wurde umgehend die Frage gestellt, ob nun die Zeit zum Wiedereinstieg gekommen sei. Für den neutralen Beobachter ist eine solche Einstellung zumindest ein kleines Warnsignal. Zeigt sie doch, dass der Traum, dass sich an der Börse mit Leichtigkeit viel Geld verdienen lässt, noch immer nicht ausgeträumt ist. Erst wenn sich bei solchen Kurssprüngen kein Fünckchen Hoffnung mehr regt, kann man fast sicher sein, dass der Boden nicht mehr weit ist.
Zockermentalität noch zu ausgeprägt
Zur Zeit sind wir davon aber trotz bereits deutlich nachgelassener Euphorie noch immer ein gutes Stück entfernt. Im Klartext: es lungern noch immer zu viele Anleger und Medienvertreter auf dem Börsenparkett herum, die in der Tat normalerweise besser in einem Spielcasino aufgehoben wären. Erst wenn auch diese Zocker und Spekulanten kapituliert haben, ist auch der Neue Markt, der im Grunde genommen eine sehr gute Erfindung ist, endgültig wieder sauber.
Neuer Markt
Chronik von 1997 bis 2001
9. März 2001 Der Neue Markt hat schon nach vier Jahren viel erlebt. Höhen und Tiefen halten sich dabei inzwischen fast die Waage. Langweilig wurde es mit den Anlegern mit dem Wachstumssegment bisher jedenfalls nie. Wie turbulent es in den vergangenen Jahren zuging, zeigt die nachfolgende Historie.
- 10. März 1997: Der Neue Markt startet mit MobilCom als einzigem neuen Wert. Der Ingenieurdienstleister Bertrandt wechselt aus dem Geregelten Markt in das Wachstumssegment.
- 25. September 1997: Als erste ausländische Gesellschaft wird das niederländische Biotechnologieunternehmen Qiagen am Neuen Markt notiert und SCM Microsystems aus Kalifornien als erstes Unternehmen aus Übersee.
- 1997: Zum Jahresende sind 17 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von vier Milliarden Euro gelistet. Seit März hat der Neue Markt-Index um 97,4 Prozent zugelegt.
- 1998: Zum Jahresende sind 62 Werte mit einer Marktkapitalisierung von 26 Milliarden Euro notiert. Der Neue Markt-Index legte in Jahresfrist um 174,4 Prozent auf 2.738,64 Punkte zu.
- 6. April 1999: Lösch Umweltschutz AG und Sero Entsorgung AG ziehen ihre Aktien aus dem Neuen Markt zurück.
- 1. Juli 1999: Die Deutsche Börse startet das neue Börsenbarometer für die größten 50 Unternehmen am Neuen Markt, den Blue Chip-Index Nemax50. Basis für den Index ist der 30. Dezember 1997 mit einem Wert von 1.000 Zählern. Der bisherige Neue-Markt-Index wird künftig als Nemax-All-Share-Index bezeichnet. Im All-Share-Index sind zu diesem Zeitpunkt 124 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 56
Milliarden Euro vertreten.
- 1999: Der Neue Markt boomt. Die Zahl der Neuemissionen steigt erstmals über 100 auf 132 Gesellschaften. Ende September beginnt der unaufhörliche Kursanstieg im Wachstumssegment bis zu seinem Höhepunkt im März 2000. Am Jahresende sind 201 Titel mit einer Marktkapitalisierung von 112 Milliarden Euro am Neuen Markt notiert. Der Nemax-All-Share legt in Jahresfrist um 66,2 Prozent auf 4.552 Zähler zu. Der Blue Chip-Index Nemax50 steigt um 66,6 Prozent auf 5.089 Punkte.
- Anfang 2000: Der Neue Markt macht seinem Namen als Wachstumssegment alle Ehre. Die Indizes markieren einen neuen Rekordstand nach dem nächsten. Am 3. März überschreitet der Blue Chip-Index Nemax50 erstmals die 9000-Punkte-Marke.
- 10. März 2000: Der Neue Markt feiert seinen dritten Geburtstag mit einem Kursfeuerwerk. Der Nemax-All-Share notiert auf Schlusskurs-Basis auf einem neuen Allzeithoch von 8546,19 Punkten. Der Blue Chip-Index Nemax50 erreicht auf Schlusskurs-Basis sein bisheriges Allzeithoch bei 9665,81 Zählern. Die Marktkapitalisierung der 229 Unternehmen im Nemax-All-Share beläuft sich auf 234 Milliarden Euro.
- März 2000: Nur einen Tag nach seinem Geburtstag beginnt die Talfahrt des Neuen Marktes. Sie orientiert sich eng am Verlauf der US-Technologiebörse Nasdaq, zwischenzeitliche Kurserholungen gehören dazu.
- 17. April 2000: Eine Anleger-Euphorie löst die Internet-Tochter der Deutschen Telekom aus. Die Emission von T-Online ist mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro der größte Börsengang im Wachstumssegment und der drittgrößte Börsengang in Deutschland nach der Deutschen Telekom und dem Chiphersteller Infineon
- 29. August 2000: Die Talfahrt des Neuen Marktes hält an und Infomatec startet den Reigen der Gewinnwarnungen.
- September 2000: Als erstes Unternehmen am Neuen Markt beantragt Gigabell ein Insolvenzverfahren, das vom Amtsgericht Frankfurt am 1. November eröffnet wird.
- Oktober 2000 - Februar 2001: Die Gewinnwarnungen von Unternehmen am Neuen Markt häufen sich. Ihre Prognosen senken Gesellschaften wie Allgeier, Bintec, Telegate, Softing, Intertainment, Itelligence, tiscon, EM.TV, Foris, DCI und SAP SI. Den größten Kurseinbruch nach der Pflichtveröffentlichung verbucht das Aushängeschild für den wirtschaftlichen Aufbau Ostdeutschlands, der Software-Spezialist Intershop. Die Papiere verlieren am ersten Handelstag im neuen Jahr 65 Prozent.
- November/Dezember 2000: Die Talfahrt des Neuen Marktes wirkt sich nicht nur auf die Stimmung der Anleger aus. Zahlreiche Unternehmen verschieben ihren Börsengang wegen der ungünstigen Marktsituation.
- 1. Dezember 2000: Der Münchener Filmrechtehändler EM.TV senkt Gewinnprognosen für 2000. Die Staatsanwaltschaft leitet am 13. Dezember ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Aktiengesetz ein.
- 7. Dezember 2000: Die Deutsche Börse reagiert auf die steigende Zahl an Gewinnwarnungen und die schlechte Stimmung am Markt mit der Ankündigung eines neuen Regelwerks, um mehr Transparenz zu schaffen. Am 20. Dezember wird es konkreter: Ab Januar sollen in einem ersten Schritt die Quartalsberichte umfangreicher und weiter standardisiert werden.
- 2000: Die Zahl der Neuemissionen liegt im Gesamtjahr bei 133 Unternehmen. Ende des Jahres sind 338 Gesellschaften mit einer Marktkapitalisierung von 121 Milliarden Euro am Neuen Markt gelistet.
- 23. Februar 2001: Dem angeschlagenen Internet Mulit-Service-Anbieter Gigabell wird die Zulassung vom Neuen Markt wegen Verstoßes gegen das Regelwerk entzogen. Gigabell hatte „nach mehrfacher Mahnung“ keinen Bericht zum dritten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres vorlegt. Händler begrüßten das Delisting als „Durchforsten“ des Neuen Marktes
- 1. März 2001: Der Blue Chip-Index Nemax50 erreicht mit 1.830 Zählern einen historischen Tiefststand. Der Nemax-All-Share-Index für alle im Wachstumssegment notierten Aktien fällt erstmals seit Oktober 1998 unter die Linie von 2.000 Punkten. Der Neue Markt verliert mehr die Hälfte seiner Marktkapitalisierung seit den Höchstständen an seinem 3. Geburtstag. Die Marktkapitalisierung der 338 Unternehmen im Nemax-All-Share beläuft sich auf 88 Milliarden Euro.
gruß
proxi
Die endgültige Kapitulation steht noch aus
Von Jürgen Büttner
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10. März 2001 Die Börse ist kein Spielcasino. Oder vielleicht doch? Beim Blick auf den Neuen Markt kann man bei der Beantwortung dieser Frage leicht in Zweifel geraten. Denn nicht selten mutete in den vergangenen vier Jahren das Wachstumssegment als Sammelstelle für Zocker und Spekulanten an. Und zwar in guten wie in schlechten Zeiten. Denn genauso sinnlos, wie die Kurse von Oktober 1999 bis Mitte März 2000 nach oben getrieben wurden, werden sie jetzt ebenso übertrieben nach unten gejagt.
Oder macht es vielleicht Sinn, dass sich der Nemax All Share Index erst in nur sechs Monaten verdreifacht und dann in einem Jahr viertelt? Ganz bestimmt nicht. Die zugrunde liegenden fundamentalen Rahmenbedingungen werden durch diese Kursentwicklung jedenfalls maßlos überzeichnet. Dabei ist eine wichtige Funktion eines Aktienmarktes, den Zustand einer Volkswirtschaft wider zu spiegeln. Davon sind wir aber auch jetzt noch meilenweit entfernt.
Noch immer zuviel Wunschdenken
Der dafür notwendige Realismus lässt noch immer auf sich warten. Ablesen lässt sich das an dem noch immer vorherrschenden Wunschdenken der meisten Marktteilnehmer. Auch nachdem der Nemax All Share Index um 76 Prozent eingebrochen ist, setzen selbst die meisten Profis unverdrossen auf bald wieder steigende Kurse. So sehen von 14 befragten deutschen Fondsgesellschaften alle den Nemax 50-Index am Jahresende um mindestens zehn Prozent höher notieren. In der Spitze wird ihm sogar ein Plus von fast 150 Prozent zugetraut.
Auch die Medien und die Privatanleger scharren ungeduldig mit den Hufen. Jeder kleine Hoffnungsschimmer wird sofort als mögliches Zeichen für die Trendwende nach oben gewertet. Als der Nemax 50-Index am vergangenen Dienstag um 8,6 Prozent zulegte, wurde umgehend die Frage gestellt, ob nun die Zeit zum Wiedereinstieg gekommen sei. Für den neutralen Beobachter ist eine solche Einstellung zumindest ein kleines Warnsignal. Zeigt sie doch, dass der Traum, dass sich an der Börse mit Leichtigkeit viel Geld verdienen lässt, noch immer nicht ausgeträumt ist. Erst wenn sich bei solchen Kurssprüngen kein Fünckchen Hoffnung mehr regt, kann man fast sicher sein, dass der Boden nicht mehr weit ist.
Zockermentalität noch zu ausgeprägt
Zur Zeit sind wir davon aber trotz bereits deutlich nachgelassener Euphorie noch immer ein gutes Stück entfernt. Im Klartext: es lungern noch immer zu viele Anleger und Medienvertreter auf dem Börsenparkett herum, die in der Tat normalerweise besser in einem Spielcasino aufgehoben wären. Erst wenn auch diese Zocker und Spekulanten kapituliert haben, ist auch der Neue Markt, der im Grunde genommen eine sehr gute Erfindung ist, endgültig wieder sauber.
Neuer Markt
Chronik von 1997 bis 2001
9. März 2001 Der Neue Markt hat schon nach vier Jahren viel erlebt. Höhen und Tiefen halten sich dabei inzwischen fast die Waage. Langweilig wurde es mit den Anlegern mit dem Wachstumssegment bisher jedenfalls nie. Wie turbulent es in den vergangenen Jahren zuging, zeigt die nachfolgende Historie.
- 10. März 1997: Der Neue Markt startet mit MobilCom als einzigem neuen Wert. Der Ingenieurdienstleister Bertrandt wechselt aus dem Geregelten Markt in das Wachstumssegment.
- 25. September 1997: Als erste ausländische Gesellschaft wird das niederländische Biotechnologieunternehmen Qiagen am Neuen Markt notiert und SCM Microsystems aus Kalifornien als erstes Unternehmen aus Übersee.
- 1997: Zum Jahresende sind 17 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von vier Milliarden Euro gelistet. Seit März hat der Neue Markt-Index um 97,4 Prozent zugelegt.
- 1998: Zum Jahresende sind 62 Werte mit einer Marktkapitalisierung von 26 Milliarden Euro notiert. Der Neue Markt-Index legte in Jahresfrist um 174,4 Prozent auf 2.738,64 Punkte zu.
- 6. April 1999: Lösch Umweltschutz AG und Sero Entsorgung AG ziehen ihre Aktien aus dem Neuen Markt zurück.
- 1. Juli 1999: Die Deutsche Börse startet das neue Börsenbarometer für die größten 50 Unternehmen am Neuen Markt, den Blue Chip-Index Nemax50. Basis für den Index ist der 30. Dezember 1997 mit einem Wert von 1.000 Zählern. Der bisherige Neue-Markt-Index wird künftig als Nemax-All-Share-Index bezeichnet. Im All-Share-Index sind zu diesem Zeitpunkt 124 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 56
Milliarden Euro vertreten.
- 1999: Der Neue Markt boomt. Die Zahl der Neuemissionen steigt erstmals über 100 auf 132 Gesellschaften. Ende September beginnt der unaufhörliche Kursanstieg im Wachstumssegment bis zu seinem Höhepunkt im März 2000. Am Jahresende sind 201 Titel mit einer Marktkapitalisierung von 112 Milliarden Euro am Neuen Markt notiert. Der Nemax-All-Share legt in Jahresfrist um 66,2 Prozent auf 4.552 Zähler zu. Der Blue Chip-Index Nemax50 steigt um 66,6 Prozent auf 5.089 Punkte.
- Anfang 2000: Der Neue Markt macht seinem Namen als Wachstumssegment alle Ehre. Die Indizes markieren einen neuen Rekordstand nach dem nächsten. Am 3. März überschreitet der Blue Chip-Index Nemax50 erstmals die 9000-Punkte-Marke.
- 10. März 2000: Der Neue Markt feiert seinen dritten Geburtstag mit einem Kursfeuerwerk. Der Nemax-All-Share notiert auf Schlusskurs-Basis auf einem neuen Allzeithoch von 8546,19 Punkten. Der Blue Chip-Index Nemax50 erreicht auf Schlusskurs-Basis sein bisheriges Allzeithoch bei 9665,81 Zählern. Die Marktkapitalisierung der 229 Unternehmen im Nemax-All-Share beläuft sich auf 234 Milliarden Euro.
- März 2000: Nur einen Tag nach seinem Geburtstag beginnt die Talfahrt des Neuen Marktes. Sie orientiert sich eng am Verlauf der US-Technologiebörse Nasdaq, zwischenzeitliche Kurserholungen gehören dazu.
- 17. April 2000: Eine Anleger-Euphorie löst die Internet-Tochter der Deutschen Telekom aus. Die Emission von T-Online ist mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro der größte Börsengang im Wachstumssegment und der drittgrößte Börsengang in Deutschland nach der Deutschen Telekom und dem Chiphersteller Infineon
- 29. August 2000: Die Talfahrt des Neuen Marktes hält an und Infomatec startet den Reigen der Gewinnwarnungen.
- September 2000: Als erstes Unternehmen am Neuen Markt beantragt Gigabell ein Insolvenzverfahren, das vom Amtsgericht Frankfurt am 1. November eröffnet wird.
- Oktober 2000 - Februar 2001: Die Gewinnwarnungen von Unternehmen am Neuen Markt häufen sich. Ihre Prognosen senken Gesellschaften wie Allgeier, Bintec, Telegate, Softing, Intertainment, Itelligence, tiscon, EM.TV, Foris, DCI und SAP SI. Den größten Kurseinbruch nach der Pflichtveröffentlichung verbucht das Aushängeschild für den wirtschaftlichen Aufbau Ostdeutschlands, der Software-Spezialist Intershop. Die Papiere verlieren am ersten Handelstag im neuen Jahr 65 Prozent.
- November/Dezember 2000: Die Talfahrt des Neuen Marktes wirkt sich nicht nur auf die Stimmung der Anleger aus. Zahlreiche Unternehmen verschieben ihren Börsengang wegen der ungünstigen Marktsituation.
- 1. Dezember 2000: Der Münchener Filmrechtehändler EM.TV senkt Gewinnprognosen für 2000. Die Staatsanwaltschaft leitet am 13. Dezember ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Aktiengesetz ein.
- 7. Dezember 2000: Die Deutsche Börse reagiert auf die steigende Zahl an Gewinnwarnungen und die schlechte Stimmung am Markt mit der Ankündigung eines neuen Regelwerks, um mehr Transparenz zu schaffen. Am 20. Dezember wird es konkreter: Ab Januar sollen in einem ersten Schritt die Quartalsberichte umfangreicher und weiter standardisiert werden.
- 2000: Die Zahl der Neuemissionen liegt im Gesamtjahr bei 133 Unternehmen. Ende des Jahres sind 338 Gesellschaften mit einer Marktkapitalisierung von 121 Milliarden Euro am Neuen Markt gelistet.
- 23. Februar 2001: Dem angeschlagenen Internet Mulit-Service-Anbieter Gigabell wird die Zulassung vom Neuen Markt wegen Verstoßes gegen das Regelwerk entzogen. Gigabell hatte „nach mehrfacher Mahnung“ keinen Bericht zum dritten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres vorlegt. Händler begrüßten das Delisting als „Durchforsten“ des Neuen Marktes
- 1. März 2001: Der Blue Chip-Index Nemax50 erreicht mit 1.830 Zählern einen historischen Tiefststand. Der Nemax-All-Share-Index für alle im Wachstumssegment notierten Aktien fällt erstmals seit Oktober 1998 unter die Linie von 2.000 Punkten. Der Neue Markt verliert mehr die Hälfte seiner Marktkapitalisierung seit den Höchstständen an seinem 3. Geburtstag. Die Marktkapitalisierung der 338 Unternehmen im Nemax-All-Share beläuft sich auf 88 Milliarden Euro.
gruß
proxi