Experten halten Silberpreis von 50 USD pro Unze für möglich
Björn Junker von Goldinvest, 09:44 08.04.11
Nun, da der Silberpreis die Rekordmarke von 40 USD pro Unze zunächst überwunden hat, stellt sich die Frage ob der kleine Bruder des Goldes schon in absehbarer Zukunft auch die Marke von 50 USD pro Unze reißen könnte. Die weltweit führenden Edelmetallexperten von GFMS halten das für möglich.
Denn wenn er Silberpreis erst einmal die 40 USD wirklich hinter sich gelassen habe, würden sich alle Augen auf die Marke von 50 USD pro Unze richten, erklärte Philip Klapwijk, Executive Chairman von GFMS in einem Interview. Und dieses Niveau sei erreichbar, so Klapwijk weiter, auch wenn gleichzeitig erhebliches Abwärtspotenzial bestehe, sollte die Preisrallye ins Stocke geraten und Investoren ihre Gewinne mitnehmen.
Am Donnerstag veröffentlichte The Silver Institute seine jährliche Silbermarktstudie, die von der in London ansässigen GFMS erstellt wird. Angesichts der dramatischen Rallye des Silberpreises – 78% Anstieg 2010 und 2011 bisher bereits 29% - stößt dieses Dokument auf größeres Interesse als gewöhnlich. Die neue Studie zeigt, dass die Investmentnachfrage auch weiterhin einer der wichtigsten Treiber des Silberpreises ist. 2010 stiegen die Investitionen in Silber um 40% auf 279,3 Mio. Unzen. Trotz der auch daraus resultierenden Preisexplosion hat die industrielle Nachfrage aber nicht nachgegeben und ist besonders in Bereichen wie Elektronik und Solartechnologie sehr stark.
Nach Ansicht von GFMS wird es einige Ersatzstoffe für Silber in industriellen Anwendungen geben, sollte der Silberpreis für einen längeren Zeitraum über 40 USD pro Unze notieren. In vielen Fällen sei eine solche Substitution aber nicht machbar, da sie zu Lasten der Performance gehen würde.
Allerdings gebe es natürlich keinen Ersatz für die Investmentnachfrage, die der Schlüssel dazu sei, dass das Angebot auf dem Markt knapp bleibe. Denn die Studie zeigte auch, dass das Silberangebot auch weiterhin deutlich steigt. 2010 beispielweise war ein Anstieg von 14,6% auf knapp über 1 Mrd. Unzen zu verbuchen. Es ist an den Anlegern, ein Überangebot aufzunehmen, was sie bislang nur zu gerne getan haben.
Trotz der Ansicht, dass die Marke von 50 USD pro Unze erreicht werden kann, sieht GFMS selbst den Markt mit Vorsicht. Laut Herrn Klapwijk könnte der schnelle Anstieg des Silberpreises, der nicht mit einer vergleichbaren Entwicklung des Goldpreises einherging, Silber unter Druck bringen. Sollte allerdings der Goldpreis in Richtung 1.500 USD pro Unze tendieren, würde das diese Sorgen mildern.
"An der Börse verdient man nur Schmerzensgeld. Erst kommen die Schmerzen, dann das Geld." (A. Kostolany)