In Südafrika ist nach wie vor kein Ende des Streiks im „Marikana“-Minenkomplex von Lonmin, dem weltweit drittgrößten Platinproduzenten, in Sicht. Mittlerweile scheint sich der Streik der Platinminenarbeiter auf andere Sektoren ausgeweitet zu haben, wie zum Beispiel Goldminen.
Am Montag hatte die Staatsanwaltschaft die Mordanklagen gegen 270 Bergarbeiter der Lonmin-Platinmine westlich von Pretoria fallengelassen. Sie waren zu Unrecht beschuldigt worden, für den Tod von 34 Kollegen bei Ausschreitungen während eines wilden Streiks am 16. August verantwortlich zu sein. Die Bergleute waren jedoch von der Polizei getötet worden.
Die Ausschreitungen gelten als die schlimmste Gewaltwelle dieser Art seit dem Ende des Apartheid-Regimes 1994. Die Arbeiter der Lonmin-Mine hatten eine deutliche Lohnerhöhung verlangt. Von den 270 Festgenommenen sind 162 inzwischen wieder auf freiem Fuß. Einige von ihnen erklärten, während der fast dreiwöchigen Haft misshandelt worden zu sein und kündigten deshalb Klagen gegen die Polizei an. Ihren Streik setzen sie fort.
In Südafrika ist nach wie vor kein Ende des Streiks im „Marikana“-Minenkomplex von Lonmin, dem weltweit drittgrößten Platinproduzenten, in Sicht. Gespräche zwischen dem Minenbetreiber, den Gewerkschaften und Regierungsvertretern wurden kürzlich ergebnislos unterbrochen. Gestern meldeten sich Unternehmensangaben zufolge nur 7,4% der rund 28.000 Beschäftigten zum Dienst. Die streikenden Arbeiter fordern eine Verdopplung ihres Grundgehalts.
Die Produktion in „Marikana“ steht mittlerweile seit Mitte August still, wodurch Lonmin Industriekreisen zufolge täglich rund 2.500 Unzen Platin einbüßt. Nach dem Streik in der „Rustenburg“-Mine von Impala Platinum zu Beginn des Jahres, durch den ca. 150.000 Unzen Platin „verloren“ gingen, wird es daher immer wahrscheinlicher, dass der für dieses Jahr erwartete Angebotsüberschuss am globalen Platinmarkt deutlich geringer ausfällt bzw. sogar ganz ausbleibt. Dies sollte den Platinpreis im Jahresverlauf unterstützen.
Mittlerweile scheint sich der Streik der Platinminenarbeiter auf andere Sektoren ausgeweitet zu haben. So setzte die Polizei Tränengas und Gummigeschosse ein, um eine Menge streikender Arbeiter in der „KDC East“-Goldmine von Gold Fields, dem weltweit viertgrößten Goldproduzenten, auseinanderzutreiben. Dort streiken ein Viertel der 46.000 Arbeiter. Zwischenfälle werden auch von anderen kleineren Minenproduzenten berichtet. Südafrika war im vergangenen Jahr mit knapp 190 Tonnen der fünftgrößte Goldproduzent der Welt. Somit könnten Produktionsausfälle auch bei Gold zu weiter steigenden Preisen beitragen.