PFAFF Industriemaschinen AG: Wiederaufnahme der Notierung scheint großer Erfolg zu werden
"Das Medieninteresse ist überdurchschnittlich groß", weiß Dr. Albert Wahl kurz vor der Börseneinführung des Kaiserslautener Traditionsunternehmens PFAFF Industriemaschinen AG zu berichten. Die von ihm gesteuerte GCI Management AG hält über eine Zwischengesellschaft knapp 80 Prozent der Anteile an dem traditionsreichen Industrie-Nähmaschinenhersteller PFAFF. Ende des vergangenen Jahres wurden im Rahmen einer Privatplatzierung vier Millionen Aktien ausgegeben, und mit der Notizaufnahme am morgigen Mittwoch, den 17.1., wird das gesamte Stammkapital von 14 Millionen Euro an der Frankfurter Börse im open market eingeführt. Schon allein der Name Pfaff und der damit ausgelöste Medienrummel garantiert, daß die Emission ein Erfolg zu werden scheint.
Wenn man die letzten 30 Jahre bei Pfaff zurückblickt, dann haben sich viele Sanierungsmanager an dem Kaiserslauterner Unternehmen die Finger verbrannt. Angesichts der Tatsache, daß heute 50 Prozent der auf der Welt verkauften Kleidung in China produziert wird, waren in der Vergangenheit die jeweiligen Einschnitte bei Pfaff nie groß genug, um dem aus Europa abwandernden Kundenstamm preislich genug entgekommen zu können, um den ursprünglich 40-prozentigen Weltmarktanteil halten zu können. Dazu kam, daß es auch gewisse Zeiten des Missmanagements bei Pfaff gab und die gesunde Wertschöpfung, die in dem Unternehmen herrschte, auch regelrecht ausgeblutet wurde.
Vor GCI haben sich die Italiener an der Sanierung versucht und ebenfalls entnervt aufgegeben. Die Münchner Beteiligungsgesellschaft GCI hat es zum Jahreswechsel 2005/2006 geschafft, für "kleines Geld" - wie Dr. Wahl sich ausrückt - 100 Prozent der Geschäftsanteile zu übernehmen und auch die Kredite der italienischen Banken weitgehend herauszukaufen. Damit war jedoch die Firma noch nicht saniert.
Durch den Krediterlaß von GCI konnten zwar die Finanzkosten nachhaltig gesenkt werden, aber es war auch notwendig, die Energiekosten nennenswert zu kappen und den Produktionsfluß zu optimieren. Die Stadt Kaiserslautern hat sich bereiterklärt, bei der Finanzierung des neuen Werkes mitzuwirken, denn in dem mehr als 150 Jahre alten Gebäude war auf Dauer keine rentable Produktion mehr zu bewergkstelligen.
Mit dem von Pfaff-Geschäftsführung und -Betriebsrat hart erkämpftem Interessensausgleich, der den Erhalt von 400 Arbeitsplätzen in Kaiserslautern vorsieht, und zu dessen Durchführung die Kapitalerhöhung von 8,8 Millionen Euro gemacht wurde, war der Weg für den neuen Börsengang frei. Mit dem der Firma zugeflossenen Kapital wird zum einen der Standort Kaiserslautern gesichert, aber auch die chinesische Produktion finanziert.
In China werden derzeit die niedrigpreislichen Maschinentypen hergestellt und fast ausschließlich im eigenen Land verkauft. Die Kaiserslautener Produktion konzentriert sich auf die anspruchsvollen Maschinen, die hohe Kundenansprüche auch in Europa und in den USA erfüllen können.
Gewinntrend wird nicht nur in Deutschland bestimmt
Für den Aktionär, der heute in Pfaff einsteigt, ist eines sicher: Die notwendigen Kostensenkungsmaßnahmen sind eingeleitet, und davon wird Pfaff im laufenden, vor allem aber im kommenden Jahr profitieren. Die Pfaff-Gruppe, besonders die chinesische Produktion mit einem derzeitigen Umsatz von knapp 10 Millionen Euro, wird am rund 15-prozentigen Wachstum des Weltmarktes in vollem Unfang teilnehmen können. Die Eröffnung der chinesischen Fabrik im Mai 2007 ist der erste große Schritt, um die Absatzmenge in China mittelfristig zu verdreifachen. Bereits in Zeiten des joint ventures wurde mit dem chinesischen Partner sehr gutes Geld verdient. Insofern verfügt die Pfaff-Gruppe über schon gut verdienende Gesellschaften, die schon im laufenden Jahr das Ergebnis deutlich steigern können.
Der Gewinntrend im Pfaff-Konzern wird daher nicht nur von der deutschen Produktion bestimmt, denn Pfaff hat heute weltweit mehr als 16 Vertriebsgesellschaften. Wenn China den Absatz entsprechend hochfahren kann, dann wird schon allein aus diesem Umsatzvolumen eine EBITDA-Marge von 10 Prozent erwirtschaftet, die Konzernlenker Wahl als Voraussetzung für den Börsengang avisiert hat.
Quelle: Pfaff