Stimmt, jetzt kommt die Gegenrede.
Allerdings ist Weihnachten, nach diesem Posting kommt für heute nichts mehr. (Hoffentlich werden jetzt einige denken).
Punkt 1: Die Prognose Ebit ist schön, aber im Augenblick ist PNE meilenweit entfernt. Die letzte Ebitprognose von PNE wurde zwar bestätigt, aber erweitert durch den Anhang "nach augenblicklichem Kenntnisstand". Das wird hier leider unterschätzt. Für 2014 sagt PNE einen Abschreibungsbedarf von grob 5 Mio voraus. Wie hoch er die nächsten Jahre ist, läßt PNE absichtlich offen und behält sich sogar vor, weitere Schadensersatzforderungen zu stellen. Sichtlich hat PNE da auch noch keinen vollständigen Überblick. Da lauern leider massive Risiken.
Punkt 2: Tolle Ebit Hochrechnungen. Aber ehrlich, wen interessiert das Ebit. Vom Ebit müssen also z.B. Steuern, 24 Millionen Zinsen für die Anleihe, Zinsen für die neue Anleihe, Zinsen für den 200 Mio Kredit abgezogen werden. Also bitte nichts mit dem Ebit schönrechnen. Der Aufwand zur Erzielung des Ebit ist massiv gestiegen.
Punkt 3: Die Verschuldung von Energiekontor zum Vergleich zu nehmen ist auch nicht seriös. Energiekontor hat eigene Parks über 200 MW, die real vorhanden sind und die sie weiter ausbauen und mit denen sie gut Geld verdienen.
Das Geld von PNE steckt in einer theoretischen Pipeline, die seit Jahren toll ist, aber im Ausland bisher auch reine Theorie ist. Das Beispiel der Abschreibung bei WKN zeigt, wie schnell sich theoretische Werte in Luft auflösen können.
Punkt 4. Der Buchwert von PNE. In den Buchwert von PNE kann man viel reinrechnen, weil sie ihre berühmte Pipeline haben, über die sich streiten läßt. Wie das alles bilanziert ist, habe ich mir noch nicht angesehen, mit dem Buchwert bei PNE wäre ich aber vorsichtig.
Nebenbei, wenn die Sache mit WKN geklärt ist, und wirklich klar ist, wie hoch der Abschreibungsbedarf ist, werde ich auch wieder positiver über PNE sein. Im Augenblick ist aber allein dieser Punkt völlig unkalkulierbar und für den Kleinaktionär reines Roulette.
Wenn bei WKN weiterer Abschreibungsbedarf besteht, sieht die gesamte Bilanz von PNE ganz anders aus. Das kann extrem gefährlich werden.
Punkt 5 Die Schätzungen der Analysten. EKT verdient dies Jahr 1 Euro. Das soll nächstes Jahr auf 1,67 steigen. Die Hälfte des Gewinns machen sie mit eigenen Windparks (vorwiegend in Norddeutschland), die seit Jahren solide Ergebnisse liefern. Das heißt EKT ist ein Projektierer, der im Augenblick jährlich gute Gewinne abliefert. PNE macht dies Jahr aufgrund der Abschreibung wohl keinen Gewinn, aufgrund Yieldco nächstes Jahr nur Buchungsgewinne und alles soll dann (eventuell) 2016 kommen. Oder eben auch nicht.
Prognosen kann man eben auch leider jeder Zeit ändern.
PNE war Anfang 2014 für dieses Jahr optimistisch. Damals stand PNE bei 3 Euro. Ende des Jahres steht sie bei 2,19 und das beim Daxstand von beinahe 10000.
Punkt 6. PNE hat dies Jahr ein schönes Umsatzwachstum, was über höhere Kredite, KE, Anleihen finanziert ist.
Irgendwann müssen sie mal anfangen, eigenes Geld zu verdienen, was sie dieses und nächstes Jahr nicht tun. Irgendwann müssen sie die Kredite auch mal zurückzahlen.
Punkt 7 Zum Abschluß ein lustiger Punkt. PNE macht im Augenblick jedes Jahr Kapitalerhöhungen, gibt Anleihen aus usw. Das heißt sie leihen sich Geld bei Aktionären. Dieses Geld geben sie dann teilweise als Dividende zurück. Wenn man ehrlich ist, muß man sagen, eigentlich leihen sie sich Geld, um es dann als Dividende zurückzugeben.
Punkt 8 PNE investiert viel Geld in offshore. Sie müssen auch noch hohe Summen an Bard als Meilensteinzahlungen leisten. Damit schaffen sie Offshore Projekte, die einen hohen Wert haben und die ab 2019/20 verkauft werden können. Wenn das funktioniert ist das super. Allerdings bleibt hier eben das Risiko, daß diese Projekte dann 2020 nicht verkauft werden können. Das kann man schon im Augenblick sehen, wo der Netzanschluß für BorWin 4 von der Bundesnetzagentur für EnBW verweigert wird, weil der Deckel schon erreicht ist. Darum muß man eben auch nicht nur seine eigenen Projekte sehen, sondern auch beobachten, was die anderen bauen.
In Berlin wurde jahrelang in schöne Büroprojekte investiert, bis man irgendwann mit Erstaunen festgestellt hat, daß man soviel Büroraum nicht braucht.
Die letzten Jahre wurde soviel offshore projektiert und begonnen zu bauen, sodaß man jetzt mit Erstaunen feststellt, daß der Deckel schon erreicht ist und fertig projektierte Projekte nicht mehr angeschlossen werden (über Jahre). Das kann 2020 auch passieren. Wie die Bau- und Vergabepraxis 2020 sein wird kann im Augenblick keiner sagen.
Punkt 9 Nochmal was zu den Zukäufen von F. Er hat die Kapitalerhöhung nicht gezeichnet und kauft dafür jetzt nach. Viele sagen, wenn Insider kaufen ist das ein gutes Zeichen. Das stimmt teilweise, teilweise aber eben auch nicht. Als Beispiel: Bis zur Karstadtpleite hat die Hauptaktionärin weiter zugekauft. Bis zur Praktikerpleite hat ein Hauptaktionär weiter zugekauft. Die Geschichte ist voll von erfolgreichen Firmengründern die irgendwann dann danebengelegen haben (Auch Prokon, Windreich usw. waren anfangs erfolgreich und beide Gründer waren sogar noch nach der Insolvenz optimistisch für die Firmen). Wenn F den Machtkampf verliert kann er auch mal schnell aussteigen.
Abschließend, es ist Weihnachten. Ich wünsche allen schöne Feiertage. Alles wird gut.
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