Porsche: Vergleichsangebot an US-Fonds
Mehrere neue Schadensersatzforderungen gegen Porsche, Volkswagen sowie Vorstände und Aufsichtsräte / Auch Merckle fordert Multimillionensumme
Der Stuttgarter Autokonzern Porsche SE ist im Rechtsstreit mit US-Investoren zu Zugeständnissen bereit. Das Unternehmen habe einer Gruppe von Fonds eine Abfindung in niedriger dreistelliger Millionenhöhe angeboten, berichtet das manager magazin in seiner neuesten Ausgabe (Erscheinungstermin: 20. Januar). Der Autokonzern habe die Offerte an die Bedingung geknüpft, dass die Investoren ihre in New York gegen Porsche gerichteten Schadensersatzklagen fallen lassen und auf mögliche neue Forderungen verzichten, heißt es in Konzernkreisen. Die Fonds machen vor Gericht einen Schaden in Höhe von mindestens einer Milliarde Dollar geltend. Sie lehnten das von der Kanzlei Sullivan & Cromwell übermittelte Porsche-Angebot als zu niedrig ab.
Porsche hatte versucht, den deutlich größeren Konkurrenten Volkswagen zu übernehmen, war damit aber 2009 gescheitert. Die US-Kläger werfen dem Unternehmen unter anderem vor, dabei an der Börse bewusst eine Panik ausgelöst und mit dem Verkauf von Aktienoptionen mehrere Milliarden Euro verdient zu haben. Den Anlegern habe Porsche so einen Schaden in Milliardenhöhe zugefügt.
Nachdem die klagenden US-Fonds das Angebot aus Stuttgart abgelehnt hatten, reichten sie Ende Dezember auch in Deutschland eine Schadensersatzklage gegen Porsche ein. Mittlerweile legten sie sogar nach. Die Investoren forderten in einem Güteantrag rund zwei Milliarden Euro von der Volkswagen AG, berichtet das manager magazin. Nach Informationen aus Finanzkreisen gingen gleichlautende Anträge auch an VWs Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn, Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch und das Oberhaupt der Porsche-Familie, Wolfgang Porsche. Die Fonds halten diese für mitverantwortlich an den erlittenen Börsenverlusten.
Ebenfalls kurz vor Jahreswechsel hätten auch die Erben des Pharmaunternehmers Adolf Merckle Schadensersatzansprüche gegen Porsche geltend gemacht, berichtet das Magazin weiter. Sie stellten unter anderem über die von Merckle-Sohn Tobias geführte Vermögensverwaltung HWO Antrag auf Eröffnung eines Güteverfahrens und verlangen vom dem Automobilkonzern rund 250 Millionen Euro. Sollte Porsche die Güteanträge wie erwartet ablehnen, bleiben den Investoren noch sechs Monate Zeit, um Klage einzureichen.
Autoren: Michael Freitag/Thomas Katzensteiner