Details sickern nach und nach durch,aber trotzdem ist noch vieles unbekannt
bei dem Deal.
mfg nf
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MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die beiden Pay-TV-Sender arena und Premiere
haben
monatelang mit harten Bandagen gekämpft. Erst luchste der Neuling arena dem
Platzhirsch aus München mit einer 220-Millionen-Euro-Offerte die Rechte an der
Fußball-Bundesliga ab, dann bekriegten sich die beiden Unternehmen unter anderem
mit Einstweiligen Verfügungen. Doch letztlich wurden die beiden Firmen zur
Kooperation gezwungen: arena hatte zwar die teuer erworbenen Bundesliga-Rechte -
aber Schwierigkeiten, alle Kunden zu erreichen. Premiere wiederum hat den Zugang
zu den Kunden, mit der Bundesliga aber sein attraktivstes Programm verloren. So
schweißte die Not die beiden Sender zusammen. 'Wir sind als vernünftige Leute
zusammengekommen', sagte Premiere-Chef Georg Kofler. 'Beide Seiten sind
Gewinner.'
Vor allem arena saß auf heißen Kohlen. In vier Wochen startet bereits die
Bundesliga-Saison. Um die immens hohe Investition wieder einzuspielen braucht
der Sender rasch einen möglichst großen Kundenstamm. Zu den 9,6 Millionen Kunden
des größten deutschen Kabelnetzbetreibers KDG hatte arena bisher aber keinen
Zugang. Alle Verhandlungen mit der KDG führten zu keinem Ergebnis. Nun übernimmt
Premiere die Vermarktung im Kabel. Das bedeutet, dass Premiere das
Bundesliga-Programm von arena unverändert ausstrahlt. Wer es sehen will, muss an
Premiere zunächst 14,90 Euro überweisen. Den Großteil davon wird Premiere an
arena weiter reichen müssen, es bleibt aber eine ordentliche Provision. 'Wir
bekommen eine Marge, ohne wesentliche Risiken tragen zu müssen', frohlockte
Kofler. So einfach habe er es mit der Bundesliga noch nie gehabt.
Für wen sich der Deal am Ende auszahlt, blieb am Donnerstag offen. Finanzielle
Details wurden nicht bekannt. Premiere geht aber davon aus, dass es nun keinen
Massenexodus der rund 3,5 Millionen Abonnenten geben wird. Die Premiere-Kunden
können nun zusätzlich zu einem der - ohne Bundesliga billigeren -
Premiere-Pakete noch den Bundesliga-Kanal von arena buchen. Wichtiger Vorteil:
Ein zusätzlicher Decoder ist nicht nötig. Kofler geht davon aus, dass das
Gesamtangebot aus Filmen und Fußball dann nicht viel mehr kostet als vorher.
'Der Gewinner ist der Kunde.' Premiere hat den Vorteil, dass im Rahmen der
Einigung die arena-Gesellschafter ish, iesy und Tele Columbus zusagten, künftig
Premiere offensiv bei ihren Kabelnetzkunden zu vermarkten.
Auch bei arena hielt man sich naturgemäß mit finanziellen Details bedeckt. Zwar
bleibt nun ein Teil der Abo-Einnahmen bei Premiere hängen. Dafür kann sich der
Sender nun mit seinen Werbekampagnen an alle Kabelhaushalte in Deutschland
wenden. Immerhin sehen mehr als die Hälfte der 35,5 Millionen TV-Haushalte über
Kabel. Die etwa 39 Prozent Satelliten-Haushalte können arena abonnieren,
brauchen aber einen speziellen Decoder, was die Kundengewinnung erschwert.
Nach der Einigung zwischen arena und Premiere wird der Markt in Bewegung
bleiben. Mächtige Infrastrukturbetreiber wie die KDG und die Deutsche Telekom
drängen ebenso ins Pay-TV-Geschäft, wie frei empfangbare Sender wie ProSieben.
'Es werden sich völlig neue Vertriebs- und Vermarktungspartnerschaften ergeben',
sagte Kofler. Neue Wettbewerber seien nicht unbedingt eine Bedrohung, da der
Markt wachse. 'Jetzt wird das ein vielstimmiger Chor.' Dass es allerdings zu
einer Fusion seines Konzerns mit arena oder KDG kommt, glaub er nicht. 'Das wäre
kartellrechtlich höchst problematisch.' /ax/DP/zb
--- Von Axel Höpner, dpa ---