DJ: PBoC könnte Reserveanforderungen flexibel festlegen - Presse
PEKING (Dow Jones)--Die People's Bank of China (PBoC) erwägt offenbar, die
Anforderungen für Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank künftig
monatlich und je nach Institut differenziert anzupassen. Im Zuge einer
Überarbeitung ihrer geldpolitischen Vorgaben wolle die chinesische Zentralbank
das System für die Reserveanforderungen formalisieren und transparenter
gestalten, berichtete die staatliche Zeitung "China Securities Journal" am
Mittwoch unter Berufung auf Kreise.
Nach einer bestimmten Formel solle 2011 der Reservesatz für Banken in
Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren individuell bestimmt werden. Dabei
werde auch eine Rolle spielen, ob die Banken eine systemische Bedeutung für das
weitere Finanzsystem haben, heißt es in dem Bericht. In den ersten drei
Quartalen sollen die Banken sich ihren Zielwerten bei den Einlagen demnach
allmählich annähern. Im vierten Quartal werde die PBoC die Einhaltung der Sätze
strikt durchsetzen.
Am Dienstag hatte PBoC-Gouverneur Zhou Xiaochuan erklärt, dass alle fünf
großen staatlichen Banken Chinas von systemisch wichtiger Bedeutung seien. Es
bleibe abzuwarten, ob andere Banken ebenso eingestuft würden.
Mehreren Medienberichten zufolge hat die PBoC in den vergangenen Monaten die
Reserveanforderungen für einzelne Banken über den Benchmark-Satz angehoben und
die betroffenen Institute somit zu zusätzlichen Einlagen bei der Zentralbank
verpflichtet. Im Einzelnen hatte die PBoC diese Maßnahmen nicht bestätigt.
Allerdings hatte PBoC-Vize-Gouverneurin Hu Xiaolian in einer Mitteilung vom
Dezember erklärt, dass die Zentralbank 2010 "differenzierte
Reserveanforderungen" eingeführt habe. Mit der Sachlage vertraute Personen
hatten Dow Jones Newswires zudem bestätigt, dass für mehrere Banken gegen
Jahresende höhere und differenzierte Anforderungen eingeführt worden seien.
Darüber hinaus hatte die PBoC im Verlauf des vergangenen Jahres insgesamt
sechs mal die Reserveanforderungen für alle Banken angehoben und damit eine
gewisse Straffung der Geldpolitik erwirkt. Für die meisten Institute liegt der
Mindestreservesatz damit bei 18,5%. Die Zentralbank kann mit diesen
verpflichtenden Reserveanforderungen die Nachfrage der Geschäftsbanken nach
Zentralbankgeld steuern. Zudem wurden die Leitzinsen zwei Mal angehoben, um
einem steigenden Liquiditäts- und Inflationsdruck entgegenzuwirken.
-Von Aaron Back, Dow Jones Newswires,
+49 (0)69 29725 300, konjunktur.de@dowjones.com
(Wynne Wang trug zu dem Artikel bei)
DJG/DJN/mle/kth
(END) Dow Jones Newswires
January 05, 2011 03:07 ET (08:07 GMT)
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