Hey, dein Chartgepinsel in Ehren, aber das hat für mich keinerlei Relevanz.
Trotzdem spreche ich Dir aber die geistige Gesundheit nicht ab. Jeder macht eben das, was er kann und versteht.
Ungeachtet aller "charttechnischen Signale" bleibt für mich aber die fundamentale Situation bestehen:
Salzgitter hat bessere Aussichten als ThyssenKrupp und wird trotzdem schlechter am Markt bewertet. Die Weltwirtschaft wird sich erholen, wie sie es immer getan hat. Währungen sind Währungen und bleiben es. Nur weil Griechenland überschuldet ist und evtl. noch andere Länder dazukommen, geht die Welt nicht unter.
Man muss immer zwischen wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit (Handelsbilanz) und Finanzierung (Haushaltsbilanz) unterscheiden. Das eine ist von enormer Bedeutung, das andere nur eine Zahl.
Zur Veranschaulichung: Was passiert, wenn Lieschen Müller überschuldet ist? Privatinsolvenz. Was passiert, wenn die Müller KG/AG/GmbH überschuldet ist? Unternehmensinsolvenz. Was aber passiert, wenn Staaten überschuldet sind? Richtig, die Währung wird abgewertet, um den Schuldendienst zu vereinfachen. Wenn das nun im Fall von Griechenland wegen der EU nicht geht, man die Siechen - hoppla, die Griechen aber nicht einfach rauswerfen will (was wohl wirtschaftlich am sinnvollsten wäre, aber politisch nicht zu vertreten ist), dann werden eben neue Euros gedruckt und damit Rettungspakete geschnürt, um die Schulden nominell in den Griff zu kriegen. Dass dadurch die Währung entwertet wird, ist auch klar, weil im gleichen Maße nicht die Wirtschaftskraft der dahinter stehenden Volkswirtschaften steigen kann.
Ergebnis: Inflation.
Und das nicht zu knapp. Bin mir sicher, dass die Inflation in der Eurozone in den nächsten 10 Jahren (so es sie denn auch noch so lange geben wird) auf beachtliche Werte klettern wird. 10-15% schließe ich nicht aus. Und dann wird auch die reale Kaufkraft bei Zinsen auf Tagesgeldkonten zwischen 1 und 2% ein Problem. (Das Argument, dass die Zinsen steigen werden, ist berechtigt. Die richten sich allerdings vornehmlich nach den Leitzinsen, und die werden wohl auf absehbare Zeit noch im Keller bleiben, um die Erholung nicht abzuwürgen.)
Meine Lösung kennt hier ja wohl mittlerweile (fast) jeder: Aktien von guten Unternehmen, die selbst eine starke Bilanz aufweisen und keine Luftschlösser ohne Fundament gebaut haben.
Es war in zurückliegenden Währungskrisen immer so, dass bei einem hohen Anstieg der Inflation (z. B. 1920 in D) auch die Aktien von (guten) Unternehmen, die in der Lage waren, Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben, ungefähr proportional stiegen. (Warum hat wohl Brot damals Billionen Reichsmark gekostet? Genau, weil es jeder trotzdem weiter gefressen hat und man bestimmte Dinge einfach braucht.) Das Geld aber wurde gnadenlos entwertet, Inhaber von Sparanlagen (Geldmarktinstrumenten) wurden brutal rasiert.
Stahl aber wird m. E. immer gebraucht werden. Wenn die Rohstoffpreise steigen, tut das weh - keine Frage. Allerdings frage ich mich, woher der Stahl in Deutschland und Europa kommen soll, wenn die Chinesen ihren selber brauchen. Tja, da wird dann wohl auch in den Preisverhandlungen Salzgitters mit seinen Kunden noch etwas Spielraum nach oben drin sein. Und wenn die Inflation erst mal richtig "kickt", dann spielen Preissteigerungen ganz schnell auch keine große Rolle mehr...
Habe die Ehre...