Dream-Works attackiert Marktführer
"Madagascar" ist der erste Film des US-Studios nach dem Börsengang. Läuft er gut, kann die Aufholjagd zu Pixar beginnen
von Eva Schweitzer in New York
Alex, der Löwe, ist ein echter New Yorker. Große Klappe, einige Neurosen, liebt die Großstadt, wo er vor Publikum seine Schau abziehen kann. Alex ist der Star von "Madagascar", dem neuen Animationsfilm von Dream-Works, der diese Woche in den USA angelaufen ist. Alex ist aber auch eine Art Alter ego Jeffrey Katzenbergs. Und der - ebenfalls ein New Yorker - ist bei Dream-Works für die Animation verantwortlich.
Crush, die Meeresschildkröte, ist ein typischer Kalifornier. Entspannt, gutgelaunt und hilfsbereit surft Crush die Wellen des Ozeans, Sonne im Herzen und auf dem Bauch. Crush ist einer der Helden in "Finding Nemo", der bisher größte Kassenerfolg des Filmstudios Pixar, der weltweit 865 Millionen Dollar eingespielt hat. Chef bei Pixar ist Apple-Gründer und Kalifornier Steve Jobs.
Nun treten Crush und Alex gegeneinander an. "Madagascar" ist der erste Film von Dream-Works, seit das Studio im Oktober seine Animationsabteilung für 812 Millionen Dollar an die Börse gebracht hat. Aber auch Jobs ist daran gelegen, die Nase vorne zu haben. Denn Pixar hat sich von seinem langjährigen Partner Disney getrennt und sucht nun einen neuen Vertrieb.
Kritiker haben "Madagascar" verrissen. Die "New York Times" fand, das einzig wundersame an dem Film sei, wie soviel Talent, technische Tricks und Geld ein so schmales Ergebnis erbringen können. Aber der Mix aus knallbunter Animation, die Kinder weltweit anspricht, und knuddeligen Zootieren, die sich millionenfach in Plüsch und Plastik vermarkten lassen, dürfte dafür sorgen, daß "Madagascar" der Wall Street trotzdem gefällt.
Der Markt für die 3-D-Computersimulationen, den sich Dream-Works und Pixar teilen, ist nachgerade explodiert. "Shrek" spielte für Dream-Works weltweit 484 Millionen Dollar ein, mit DVDs, TV-Rechten und Merchandise kam der Streifen sogar auf eine gute Milliarde. "Shrek II" schaffte allein an der Kinokasse 623 Millionen Dollar. Auf ähnliches hofft Katzenberg für "Madagascar", dessen Produktion 90 Millionen Dollar kostete, nicht zuletzt, weil Stars wie Ben Stiller und Chris Rock verpflichtet wurden.
Dennoch blieb Dream-Works gegen Pixar bisher zweiter Sieger. Als Pixar die Insekten-Animation "A Bugs Life" produzierte, zog Katzenberg den Kinostart seines Ameisentrickfilms "Antz" vor. Gleichwohl spielte "A Bugs Life" 363 Millionen Dollar ein, während "Antz" nur 171 Millionen Dollar Umsatz machte. Als Pixar mit "Finding Nemo" Rekorde brach, zog Dream-Works mit seinem Fischfilm "Shark Tale" nach. Der erlöste insgesamt zwar respektable 240 Millionen Dollar, blieb damit aber trotzdem weit hinter "Nemo" zurück. "Pixar ist der Gold-Standard, auf den wir neidisch sind", gibt Katzenberg zu.
Anders als Pixar hat Dream-Works auch Animationsflops wie "Sindbad" produziert, der weltweit nur 73 Millionen Dollar einspielte, kaum mehr als die Produktionskosten. Das Studio machte nur in drei von fünf Jahren Gewinne. Wohl deshalb richtet sich "Madagascar" klar an Kinder.
Denn die Wall Street wird leicht nervös. Zwar zog die Dream-Works-Aktie nach Börsengang um 34 Prozent an. Als jedoch im ersten Quartal 2005 von der "Shrek II"-DVD nur 35 Millionen Stück verkauft wurden, statt 40 Millionen Stück, brach der Kurs wieder um 20 Prozent ein. Pixar hingegen hatte Mitte Mai mit gut 53 Dollar sein Allzeithoch erreicht.
(Quelle: Welt am Sonntag) Beleg-Link = www.wams.de/data/2005/05/29/724665.html
Alle investierten sollten sich schon mal so langsam darauf vorbereiten, dass das von United Labels erstellt Umsatzziel für 2005 ein "Fake" und somit Makulatur ist. Die anversierten 40 Mio Umsatz für 2005 dürften um mindestens 10Mio Euro übertroffen werden, wenn nicht sogar mehr.
Der Umsatz im Q2 wird sich scheinbar auf ca. 16 Mio Euro belaufen. Auf Halbjahresniveau sollten somit 24 Mio Euro Umsatz erzielt werden. Dabei wird das Halbjahres-EBIT voraussichtlich 2,4 Mio Euro betragen.
Viel Spass allen Investierten !!!