Evotec OAI AG - „Wichtiger Meilenstein" - 22.12.2004
Biotechnologie-Unternehmen schließt Auftrag in Korea erfolgreich ab und hofft auf starkes viertes Quartal
(smartcaps-Redaktion Frankfurt am Main)
Die Evotec OAI AG setzt zum Jahresendspurt an: Nach enttäuschenden ersten drei Quartalen und einer Reduzierung der Umsatzprognose hat das Tochterunternehmen Evotec Technologies GmbH nun einen Großauftrag erfolgreich abgeschlossen. Die Gesellschaft lieferte eine Ultra-Hochdurchsatzscreening-Anlage sowie zwei Zellanalysatoren an das Institute Pasteur Korea. Dies werde maßgeblich zu einem starken vierten Quartal für Evotec Technologies beitragen, so das Unternehmen. Davon werde auch die Muttergesellschaft profitieren, sagt Evotec-Sprecherin Anne Hennecke: „Die Auslieferung nach Korea trägt dazu bei, dass wir unsere Umsatzprognose im Konzern von 70 bis 75 Mio. Euro sicher erreichen werden."
Endspurt nach enttäuschendem Jahr
Das würde bedeuten, dass der Erlös im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10 bis 35 Prozent zulegt. Den genauen Wert des Auftrags wollte Hennecke im Gespräch mit smartcaps nicht nennen, nur soviel: „Das Geschäft wird uns zwischen drei und fünf Millionen Euro einbringen." Rolf Günther, Forschungsvorstand bei Evotec Technologies, freute sich über die gute Nachricht zum Jahresende: „Die Auslieferung ist ein wichtiger Meilenstein für Evotec Technologies, denn es ist die erste Installation eines EVOscreen-Systems in Asien." Gleichzeitig sei dies die erste Installation eines solchen Evotec-Systems in einem akademischen Institut weltweit.
Spezialisiert auf Wirkstoffforschung
Bisher belieferte Evotec ausschließlich Pharma- und Biotechnologie-Unternehmen. Der Konzern hat sich auf Dienstleistungen für die Pharma-Wirkstoffforschung spezialisiert. Dazu gehört die Prüfung von Substanzen auf ihre Eignung als Arzneimittelwirkstoffe und die Entwicklung der dafür notwendigen Testsysteme. Darüber hinaus erprobt das Unternehmen in ausgewählten eigenen Forschungsprogrammen Wirkstoffkandidaten für die Auslizenzierung an Partner. Die Tochtergesellschaft Evotech Technologies konzentriert sich auf die Entwicklung von Technologien und Geräten für Life-Science-Laboratorien.
Umsatzprognose zurückgeschraubt
In den ersten drei Quartalen musste Evotec einen Umsatzrückgang von 16 Prozent auf 47,4 Mio. Euro hinnehmen. „Den Umsatzausfall aus dem ersten Quartal konnten wir nicht ausgleichen", räumte Vorstandschef Jörn Aldag ein. Im dritten Quartal sei der Erlös weiter gesunken, vor allem weil im Vorjahreszeitraum ein überdurchschnittlicher Umsatz aus der Lieferung zahlreicher Laborgeräte an Pfizer angefallen war. Alles in allem führte dies dazu, dass der Vorstandschef die Erlösprognose zurückschraubte: „Angesichts der Zahlen für das dritte Quartal und der gegenwärtigen Lage hinsichtlich Auftragsbestand und laufender Vertragsverhandlungen aktualisieren wir unsere Umsatzerwartung für 2004 auf etwa 70 bis 75 Mio. Euro." Zuvor hatte Evotec noch ein leichtes Plus gegenüber den 77,2 Mio. Euro aus dem Vorjahr angepeilt.
Tiefer in die roten Zahlen gerutscht
Auch die Ertragslage sieht bei dem Biotech-Unternehmen zurzeit alles andere als rosig aus: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) rutschte mit 6,1 Mio. Euro in den Keller. In den ersten drei Quartalen 2003 hatte Evotec noch 3,5 Mio. Euro erwirtschaftet. Das operative Ergebnis ging auf ein Minus von 12,1 Mio. Euro zurück, nach minus 4,2 Mio. Euro im Vorjahr. Unterm Strich stand nach neun Monaten ein Verlust von 19,6 Mio. Euro - nach den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres waren es 12,3 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr 2004 sagt das Unternehmen nun ein negatives EBITDA von vier bis sieben Mio. Euro voraus.
„Gut gerüstet"
Für das kommende Jahr ist man bei Evotec verhalten optimistisch. Die Auftragspipeline für das Dienstleistungsgeschäft für 2005 sei aktuell besser gefüllt als zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres für 2004. Um eine fundierte Prognose für das nächste Jahr abgeben zu können, müssten jedoch erst feste Aufträge sichergestellt sein. „Dank unserer starken finanziellen Position sind wir gut gerüstet, um von einer Belebung unseres Branchenumfeldes zu profitieren", sprach Vorstandschef Aldag seinem Unternehmen Mut zu. Eine solche Belebung ist allerdings nicht in Sicht, glaubt man den Analysten. Das Marktumfeld stehe wegen der Einsparungen der Gesundheitsbranche sowie finanzieller Engpässe vieler junger Biotechnologie-Unternehmen weiter unter Druck.
Lichtblick an der Börse
Die jüngste Entwicklung des Aktienkurses dagegen gibt Anlass zur Hoffnung: Die Nachricht vom erfolgreichen Abschluss des Auftrags in Korea ließ den Wert des Anteilsschein um 9,7 Prozent auf 2,83 Euro nach oben schnellen. Bis zu alten Höchstmarken ist es jedoch noch ein weiter Weg: Im Frühjahr und Sommer hatte das Papier mehr als zwei Drittel seines Wertes verloren. Aktuell notiert die Evotec-Aktie bei 2,77 Euro.