Denn Claassen-Anwalt Klaus Menge wurde ausgerechnet in der "Wirtschaftswoche" zitiert: "Es hat unterschiedliche Standpunkte zu Governance und Unternehmenskultur gegeben", versuchte Menge, die Beweggründe seines Mandaten zu erklären.
Nur Meinungsmache?
In den vergangenen Monaten hatte ein- und derselbe Autor dieses Magazins wiederholt über mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Bilanzierung und angebliche Finanzierungsprobleme berichtet, was vom Unternehmen stets zurückgewiesen wurde. Solar Millennium selbst beschuldigte den Autor, seine Artikel würden auf "tendenziösen Meinungen und unberechtigten Verdachtsmomenten" aufbauen.
Dass sich Claassen-Anwalt Menge nun ausgerechnet in der "Wiwo" äußert, lässt bei einigen Investoren offenbar die Alarmglocken schrillen. Einige scheinen darin sogar eine Art Bestätigung für die "Wiwo"-Vorwürfe herauszulesen.
Nichts Neues, viel Ungeklärtes
Die Kursreaktion fällt jedenfalls äußerst harsch aus: Anstatt das beachtliche Abwärts-Gap von Anfang der Woche zu schließen, stürzen Solar-Millennium-Aktien am Freitag erneut ab. In der Spitze beläuft sich das Kursminus auf 10,3 Prozent, bei 18,67 Euro markiert der Titel ein neues Sechs-Monats-Tief, bevor er sich wieder etwas erholen kann.
Dabei lässt die von Menge angeführte Begründung, Claassen sei wegen unterschiedlicher "Standpunkte zu Governance und Unternehmenskultur" zurückgetreten, keineswegs sonderlich tief blicken. Denn was genau unter dieser schwammigen Formulierung zu verstehen sei, bleibt auch in der "Wirtschaftwoche" ungeklärt.
Falscher Eindruck
Darüber hinaus bringt der Artikel keine neuen Erkenntnisse, sondern gibt nur die alten Vorwürfe gegen Solar Millennium wider.
Nicht zuletzt ist der Eindruck, Menge habe sich die "Wirtschaftswoche" bewusst ausgesucht, um zum Claassen-Rücktritt Stellung zu beziehen, offensichtlich falsch: Menge bestätigte gegenüber boerse.ARD.de, nicht er habe das Magazin angerufen, sondern vielmehr habe sich der besagte "Wiwo"-Autor bei ihm gemeldet.
SM nimmt Stellung zu den Vorwürfen
Im Gespräch mit boerse.ARD.de bezieht auch Solar Millennium Stellung zu den Vorwürfen: Konzernsprecher Sven Moormann bekräftigt, es gab und gebe weiterhin "keine atmosphärischen Verwerfungen" zwischen Utz Claassen und Solar Millennium. Claassen sei dem Konzern und auch dem Aufsichtsrat weiterhin "freundschaftlich verbunden".
Er weist auch darauf hin, dass Claassen selbst auf der Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens ausführlich Stellung genommen hatte zu den Beschuldigungen der "Wirtschaftswoche": Claassen habe diese nicht bestätigen können, die Buchführung bewege sich Claassens Meinung nach absolut im Rahmen des Rechtlichen, erklärt Moormann und verweist auch auf die ausführliche Stellungnahme des Unternehmens auf der Homepage.
Nerven liegen blank
Fakt ist: Die Berichterstattung der "Wirtschaftswoche" und der Rücktritt Claassens haben dem Unternehmen ein ordentliches Vertrauensproblem eingebrockt. Sollte Solar Millennium es nicht schaffen, das Vertrauen der Anleger rasch zurückzugewinnen – sei es durch noch mehr Transparenz oder gar die Einsetzung eines Sonderprüfers –, sind auch künftig überschießende Kursreaktionen nicht auszuschließen. Denn die Solar-Millennium-Aktionäre reagieren mittlerweile hochsensibel.
quelle:
boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_422970
da die 20 auch nicht so richtig gehalten haben schau ich weiterhin erstmal nur zu....
allen viel glück
LX78