jeroen blokland
@jsblokland
LAGARDE TELLS MINISTERS ECB PLANS TO PUT LIMIT ON BOND SPREADS (BBG)
Did the #ECB just announce
'SPREAD LEVEL CONTROL'
twitter.com/jsblokland/status/1537488688510279681
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Witzig ist, dass der "Spiegel" behauptet, Putin würde den Euro ruiniert (unten). Tatsache ist, dass die Sanktionen, die Europa weitaus mehr schaden als Russland, den Euro auf (fast) Dollarparität geschickt haben.
Aktuell 1 Euro = 1,006 US-Dollar
Und hier nun die Spinstory dazu im Spiegel (zum Glück "paycontent", dann braucht man von dem Stuss nur die Überschrift zu lesen):
www.spiegel.de/wirtschaft/service/...4-4454-adcd-7a39ab57feca
Währung im Sturzflug
Ist der Euro Putins nächstes Opfer?
Der Euro fällt auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren – das könnte die Inflation weiter befeuern. Wie könnte der Absturz gestoppt werden?
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A.L.: Solche Fehldeutungen sind die logische Folge einer "falschen ideologischen Polung", die Putin für alles, was in der Welt geschieht, die Schuld zuschiebt.
Innerhalb des Wahnsystems ist die Methode sogar stimmig. ;-)
Wenn man allerdings die Ergebnisse an der Realität misst, wird es grob unstimmig - ähnlich wie Baerbocks hanebüchene Erwartung, die "Sanktionen werden Russland ruinieren". In Baerbocks Satz war nur "Sanktionen" und "ruinieren" richtig. Falsch war, dass sie "Europa" trafen, und nicht "Russland". Ein Schuss ins eigene Knie.
Im Gegensatz zu PolitikerInnen und "Bild"-ähnlicher Propaganda-Regenbogenpresse lügen Charts nie:
https://www.cicero.de/wirtschaft/zinserhohung-der-ezb-abschied-von-einer-lebensluge-der-euro-funktioniert-nicht-inflation
Die EZB hat den Realzins in der Eurozone erhöht, doch die Inflation wird sie so nicht dämpfen. Es ist höchste Zeit, dass unsere Politik sich von ihren Lebenslügen verabschiedet: Der Euro funktioniert nicht und der von Grünen und SPD angestrebte Einstieg in eine Transfer- und Schuldenunion wird daran nichts ändern. Die Eurozone braucht eine grundlegende Reform und eine echte Antwort auf die Schuldenproblematik, die auch die Interessen Deutschlands berücksichtigt.
Die EZB hat den Realzins in der Eurozone auf minus 8,6 Prozent erhöht. Ob dies dazu beiträgt, die Inflation zu dämpfen, darf bezweifelt werden. Diese dürfte nur sinken, wenn es zu einer deutlichen Entspannung an den Energiemärkten kommt, durch eine deutliche Ausweitung des Angebots und eine Beendigung des Krieges. Alternativ bleibt der schmerzhafte Weg über einen Rückgang der Nachfrage, also eine weltweite Rezession. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir uns bereits auf dem Weg in die Rezession befinden.
Das Risiko ist erheblich, dass die Inflation sich verfestigt. Hatten wir es in den vergangenen Jahrzehnten mit einem eher deflationären Umfeld zu tun, also einer Tendenz zu fallenden Preisen, so dreht sich dies um. Die demografische Entwicklung (weniger, statt mehr Erwerbstätige) und die Globalisierung (weniger, statt mehr internationale Kooperation) wirken künftig eher inflationär. Hinzu kommt die politisch gewollte Verteuerung der Energie und die Zwangsmaßnahmen im Klimaschutz, die tendenziell zu höheren Preisen führen...."
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www.cicero.de/wirtschaft/alternativen-zur-waehrungsunion
Raus aus der Dauerkrise: Plan B für den Euro
Der Euro droht zur Weichwährung zu werden. Grundlegende Regeln wurden völlig ungeniert gebrochen und Italien treibt zum x-ten Mal führungslos dahin. Sollte der Euro tatsächlich scheitern, wird niemand sagen können, es habe keine Alternativen gegeben. Der Wirtschaftswissenschaftler Dirk Meyer hat diese bereits seit den 1990er-Jahren erarbeitet...
Mario Draghi scheitert in Rom als Regierungschef. Und zur selben Stunde macht die EZB verbotene Staatenfinanzierung zum offiziellen Programm. Spätestens aus der Sicht von heute, mit dem Wissen der Ereignisse und Entscheidungen dieser Woche, war es ein schreckliches Versagen. Als er hätte sein Veto einlegen müssen, wie es seines Amtes gewesen wäre, wich er ängstlich zur Seite, um einen Frontalzusammenstoß mit dem Bundeskanzler zu vermeiden.
...Der Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank, in jener Nacht zum 26. März 1998 noch im Vollbesitz seiner Kräfte als Hüter der deutschen Währung, wusste, dass es mit Italien schiefgehen würde. Er wusste aber auch, dass ihm mit einem negativen Votum ein Machtkampf mit Helmut Kohl drohte, den er – so die damalige Überzeugung von Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer – nur verlieren könne.
Bundeskanzler Kohl hatte bei Tietmeyer am 13. Februar 1998 eine „Stellungnahme zur Konvergenzlage in der Europäischen Union im Hinblick auf die dritte Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion“ bestellt - und zugleich klargemacht, welches Ergebnis er im Gutachten aus Frankfurt am Main erwartete: ein zustimmendes, inklusive Italien und Belgien. Und dies, obwohl diese die angeblich heiligen Beitrittskriterien schon damals meilenweit verfehlten. Was auch Kohl natürlich nach zwei Jahren hitzigen Streits über Sinn und Unsinn des Euro sehr genau wusste...
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A.L.: Die beiden Artikel zeigen, dass der Euro von Anfang an - seit 1998 - auf Beschiss konstruiert war. Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer kuschte vor der Allmacht Helmut Kohls.
Rückblickend war Kanzler Kohl derjenige, der die DM beerdigte - und posthum, mit 25 Jahren Verzögerung, inzwischen auch die Ersparnisse der Eurozonen-Bürger in die Wertlosigkeit zu treiben droht.
Wir haben 8,6 % Inflation, und die EZB erhöht den Leitzins um gerade mal -0,5 % auf Null. Das ist ein dreister Griff in die Taschen der Sparer. Der Beschiss der finanziellen Repression läuft schon seit 2012 ("whatever it takes"), wird aber nun zur hochoffiziellen EU/EZB-Doktrin.
Für das politische Ziel der Einheit (die in Wahrheit keine ist, denn inzwischen herrscht europaweit Streit über die EU-Politik, vor allem bezüglich der wirtschaftszersetzenden Sanktionen und der damit verbundenen galoppierenden Inflation) werden die Ersparnisse der Eurozonen-Bürger in die Tonne getreten.
Ich hatte das bereits 1998 befürchtet, als Tietmeyer dem Italien-Beitritt zustimmte.
www.freitag.de/autoren/jens-renner/...len-einheit-verstrichen
...Das war ganz nach dem Geschmack der Rechten, die umgehend die Reihen schlossen. Unmittelbar nach Draghis Rücktritt traf sich Meloni ["volksnahe" Vorkämpferin der Neuen Rechten in Italien] mit Berlusconi in dessen römischem Domizil. Der Hausherr und bewährte Moderator des Rechtsblocks hatte schon einen bunten Strauß an Wahlversprechen gepflückt. Dazu gehörten weniger Steuern für alle und eine Mindestrente von 13 mal 1.000 Euro, auch für nicht erwerbstätige Mütter. Meloni äußerte zwar Bedenken bezüglich der Finanzierung, erneuerte aber ihren Anspruch auf das Amt der Regierungschefin, wenn ihre Partei nach dem gemeinsamen Wahlsieg im internen rechten Ranking vorn liegen sollte.
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A.L.: Die 13 x 1000 Euro Mindestrente für jedermann/jedefrau muss natürlich aus irgeneiner Schatulle finanziert werden. Da Italiens Staatsverschuldung bereits bei 150 % liegt, kommt dafür nur ein Anzapfen der großen Eurozonen-Solidargemeinschaft infrage. Also die Einführung der per Maastricht verbotenen Gemeinschaftsverschuldung.
Das sieht dann so aus: Die EZB oder ein EU-Solidar-Fonds druckt es, Italien haut es raus, und der Burn-out-Michel zahlt am Ende die Zeche.
Man stelle sich nur vor, die deutschen Hartzer und Rentenaufstocker würden eine "Gehaltserhöhung" auf 1000 Euro pro Monat fordern, ergänzt um 1000 Euro Weihnachts-/Urlaubsgeld. Lindner und Söder würde sofort einen Herzinfakt bekommen oder einen solchen zumindest vortäuschen.
Weit weniger spardogmatisch sind FDP/CDU hingegen bei Europa-Projekten, denn da leuchtet ja rosig die angebliche Zukunft. Es könnte also gut sein, dass Lindner/Söder aus EU-Opportunität die Bedingungen (Gemeinschaftsverschuldung) schaffen, die in Italien dann die große rechte Volx-Sause durchfinanzieren. Für den deutschen Sozialstaat bleibt dann allerdings nicht mehr viel übrig, denn "irgendwo muss das Geld ja herkommen".
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