TRANSRAPID: Bayern poltert los

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TRANSRAPID: Bayern poltert los

 
23.01.02 10:23
Das Projekt im Freistaat sei rentabler als der nordrhein-westfälische Metrorapid, findet Otto Wiesheu, der bayerische Wirtschaftsminister. Deshalb fordert er schon jetzt Milliardensummen und ärgert sich vorsorglich über "rot-grüne Seilschaften".

Berlin/München - Eine Milliarde Euro sollte es schon werden. Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) hielt sich mit konkreten Forderungen zwar zurück, hält aber einen Zuschuss in Milliardenhöhe für eine "vernünftige Summe". Insgesamt werden für das Münchner Transrapid-Projekt, eine Schnellverbindung zwischen Hauptbahnhof und Flughafen, Kosten in Höhe von rund 1,6 Milliarden Euro veranschlagt.
"Es kann nicht sein, dass das Projekt, das rentabler ist, weniger Geld kriegt", sagte Wiesheu. An Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) schickte er gleich eine Warnung hinterher: "Es wäre fatal, wenn das in rot-grünen Seilschaften zwischen Berlin und Düsseldorf entschieden würde."

Für beide Projekte will die Bundesregierung bis zu 2,3 Milliarden Euro bereitstellen, hat aber noch nicht über die Verteilung der Gelder entschieden. Die geplante Trasse in Nordrhein-Westfalen zwischen Düsseldorf und Dortmund kostet mehr als 3 Milliarden Euro, ist jedoch auch doppelt so lang wie der Flughafen-Zubringer in München. Bisher hat Bodewig beiden Projekten bescheinigt, technisch realisierbar und wirtschaftlich betreibbar zu sein.

Skeptisch zeigte sich der bayerische Wirtschaftsminister zu Plänen, beide Strecken bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 fertig zu stellen. Experten seien der Meinung, dass dieses Ziel nur schwer einzuhalten sei, sagte Wiesheu. "Und Planungen sind bei der Bahn noch nie eingehalten worden", fügte er hinzu.

Die Transrapid-Pläne in Bayern und Nordrhein-Westfalen wurden am Dienstag von mehreren Seiten kritisiert. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Albert Schmidt, sprach vor allem bei dem bayerischen Vorschlag von einem "Hexen-Einmaleins". Er werde die Zahlen genau überprüfen und wundert sich über "die wundersame Verringerung bei den Kosten und die wundersame Vermehrung bei den Fahrgastprognosen innerhalb weniger Monate".

Gewerkschafter und Vertreter des Fahrgastverbandes Pro Bahn sehen das Transrapid-Projekt als Gefahr für den restlichen Schienenverkehr. Norbert Hansen, Vorsitzender der Gewerkschaft Transnet, sieht nicht ein, warum der Transrapid mit Steuermitteln finanziert werden muss. Die Bundesgelder sollten eher in preiswertere Schienenprojekte fließen, so Hansen. Auch der stellvertretende Bundesvorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Joachim Kemnitz, befürchtet, dass die Milliarden für die Transrapid-Strecken auf Kosten dringend notwendiger Verbesserungen des öffentlichen Nahverkehrs aufgebracht würden.
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