Trendwenden

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Trendwenden

 
04.11.01 17:24
 
Von Andreas Stowasser  


Wann ein Trend endet  

   
Trendlinien sind das wichtigste Hilfsmittel der Chartanalyse. Es ist für den Charttechniker essentiell, zu erkennen, wann ein Trend zu Ende geht. Aber auch horizontale Linien, Unterstützungen und Widerstände, geben wichtige Informationen für das Anlageverhalten charttechnisch orientierten Investors.  Andreas Stowasser  

 
Eine Trendlinie verbindet mehrere Hoch- oder Tiefpunkte im Chart. Bei einem Abwärtstrend läuft die Trendlinie entlang von Kurshöhen, bei einem Aufwärtstrend werden Tiefpunkte miteinander verbunden. Gesetzmäßigkeiten für das Zeichnen von Trendlinien gibt es nicht. Erfahrung und Intuition sind wesentlich.

Ein Trend geht zu Ende, wenn die gezeichnete Trendlinie durchbrochen wird: Der Kursverlauf einer bestimmten Aktie an einem Handelstages durchbricht die Trendlinie. Ein Aufwärtstrend kann enden, wenn der Aktienkurs unter die Aufwärtstrendlinie absinkt. Ein Abwärtstrend kann zu Ende sein, wenn der Kurs über die Abwärtstrendlinie ansteigt. Steht Aufwärtstrend vor dem Ende, wird der Chartanalytiker die Aktie verkaufen. Wird hingegen ein Abwärtstrend gebrochen, so wird er Positionen aufbauen.

Zu schnelles Handeln wird bestraft

Häufig liefert ein einziger Bruch der Trendlinie ein Fehlsignal: Dann setzt sich der vorherrschende Trend nach einem einmaligen Kursausreißer wieder fort. Würde der Analyst bei einem einmaligen Bruch eines Aufwärtstrends, der sich danach wieder fortsetzt, Aktien verkaufen, würde er Gewinne verpassen. Einige Charttechniker sehen einen Trend erst dann als beendet, wenn die Schlusskurse an zwei aufeinanderfolgenden Tagen unter der Trendlinie liegen. Eine andere Regel sieht einen Durchbruch nur dann als relevant an, wenn der Schlusskurs um mindestens drei Prozent von der Trendlinie abweicht.

Wann eine Unterstützung zum Widerstand wird

Auch horizontale Linien in einem Chart liefern wichtige Informationen: Unterstützungen und Widerstände sind aussagekräftige charttechnische Marken. Eine Unterstützung ist eine waagrechte Linie, an der ein Aktienkurs mehrfach seine Abwärtsbewegung beendet hat. Ein Widerstand hingegen steht einem Aktienkurs bei seiner Aufwärtsbewegung im Weg: Der Kurs ist mehrmals an der Überwindung dieser waagrechten Marke gescheitert. Ein Widerstand, der nachhaltig durchbrochen wird, wird dann zur Unterstützung und umgekehrt.

Unterstützung und Widerstand sind um so verlässlicher, je häufiger sie getestet wurden, je mehr Punkte die jeweilige Linie umfasst und je kürzer deren Bestätigung zurückliegt. Außerdem sind die Linien umso stabiler, je höher der Umsatz an den Tagen ist, an dem sie bestätigt wurden.

Psychologie bestimmt alles

Hinter diesen Linien steckt die Psychologie der Anleger: Wenn eine Aktie etwa von einer Unterstützung aus steigt, sind die Aktionäre zufrieden. Börsianer, die die Aktie hingegen nicht besitzen, ärgern sich, dass sie eine günstige Kaufgelegenheit verpasst haben. Fällt die Aktie kurzfristig wieder auf das Unterstützungsniveau zurück, werden Börsianer, die die Aktie noch nicht haben, dies als guten Einstiegszeitpunkt interpretieren, und kaufen. Einige Aktionäre stufen das Kursniveau ebenfalls als günstig ein und kaufen nach.

Resultat: Der Kursverfall wird gebremst, die Aktie dreht und die Unterstützung wird bestätigt. Hier zeigt sich wieder einmal, dass Charttechnik nicht sinnlose Linien einzeichnet, sondern, dass sie die Marktpsychologie ausnutzt. Und je mehr Anleger sich danach richten, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Prognosen der Chartanalysen eintreffen.





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