Die Bonuszahlungen der Fondsmanager hängen u. a. vom Fondvolumen ab, das steigt, wenn neue Kunden hinzukommen. Die zahlen dann ja immer brav ihre 5 % Ausgabeaufschlag, der dem Fond "netto" zugute kommt, und im weiteren Verlauf Managementgebühren.
Wie sich der Fond
absolut entwickelt, ob er absolut steigt oder fällt, spielt bei den Bonuszahlungen keine Rolle. Es geht allein um die
RELATIVE Performance, die im Vergleich zu anderen Fonds oder Benchmarks/Indizes wie dem S&P-500 erzielt wird. Wenn ein Fonds die Konkurrenz aus-performt, kann er mit starkem Zulauf von Kunden rechnen, die wiederum die 5 % Ausgabeaufschlag und Gebühren zahlen.
Outperformen kann ein "Long-only"-Fond sogar in fallenden Märkten: Verkauft z. B. ein Fondsmanager, der "den Riecher" hat, sämtliche Aktien zu Beginn einer längeren Korrektur, so sitzt er zwar auf Cash - der Fond steigt oder fällt absolut gesehen nicht mehr -, er entwickelt sich relativ betrachtet jedoch weitaus besser als die nachgebenden Indizes und die anderen Fonds, die voll investiert mit in den Keller rauschen. Dieser Manager würde daher besonders hohe Bonuszahlungen erhalten, obwohl der Fond absolut gar nicht steigt.
Trotzdem "mögen" Fondsmanager am liebsten steigende Aktienmärkte, weil dann immer mehr Deppen Anteile kaufen (je höher der Markt, d. h. je höher das Risiko, desto weniger Risikoscheu bei den Lemmingen!), während bei sinkenden Kursen Kunden eher aussteigen - nach einem Crash sogar in Scharen.
Korrigieren nun die Märkte bis Weihnachten um sagen wir 10 %, so würden nur wenige Kunden ihre Fondsanteile zurückgeben, da sie sonst ja die 5 % Ausgabeaufschlag verlieren. Die Fonds haben ihr Geschäft in diesem Jahr daher bereits gemacht, die Bonuszahlungen (aus dem Neukunden-Zustrom) sind sicher. Hinzu kommt, dass das Geschäftsjahr der meisten US-Fonds nicht am 31. Dezember endet, sondern häufig Ende Oktober oder Ende November.
Das bislang Gesagte betrifft die großen Normalo-Fonds. Hedgefonds, die flexibler operieren dürfen und mit kleineren Summen hantieren, könnten bei einer Korrektur auch auf der Short-Seite Geld zu verdienen versuchen. Die meisten freilich sind zurzeit long, in USA mit Futures auf den SP-500 und Mini-Futures (ES). In beiden ist ihre Positionierung auf 10-Jahreshoch. Sie würden, wenn die Märkte drehen, schnell verkaufen (müssen), zum einen weil sie Futures haben, deren Hebel auch nach unten wirkt, zum anderen, weil sie sich die aufgelaufenen Gewinne nicht wieder wegnehmen lassen wollen. Kursrückgänge an den Börsen dürften die Hedgefonds daher in erster Linie zum Verkauf von Longpositionen veranlassen, nur die aggressiveren gehen auch short.
FAZIT: Den großen Normalo-Fonds sind die Marktkurse weitgehend egal, sie wollen nur besser sein als der Index, der auch fallen "darf". Hedgefonds hingegen werden an ihrer absoluten Performance gemessen. Sie dürften, wenn die Märkte drehen, schnell verkaufen oder auf Shorts setzen, bis sich die derzeit extrem überkaufte Lage abgebaut hat.
Die Bonuszahlungen der Fondsmanager hängen daher nicht davon ab, dass die Märkte bis Weihnachten weiter steigen.
Hier die Kriterien der Bonuszahlungen bei "Normalo-Fonds":
Quelle: www.bundesbank.de/download/volkswirtschaft/...fondsmanager.pdf
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