MTU-Minderheitseigner planen Klage gegen DaimlerChrysler
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Der Konflikt zwischen den Minderheitsaktionären und dem Automobilkonzern DaimlerChrysler AG (ISIN
DE0007100000/ WKN
710000) um den Verkauf der MTU Friedrichshafen spitzt sich Presseangaben zufolge weiter zu.
Wie die "Financial Times Deutschland" (Montagausgabe) berichtet, wurde ein Treffen der Minderheitsaktionäre und Vertretern des Automobilkonzerns in der Nacht vom Donnerstag auf Freitag ergebnislos abgebrochen. Nun sind die Familiengesellschafter fest entschlossen, gegen den Stuttgarter Autokonzern zu klagen, sollte dieser sein Vorhaben durchziehen, das Vetorecht der Familien für einen Verkauf mit einem gesellschaftsrechtlichen Trick zu umgehen.
Die Gründerfamilien des Triebwerksherstellers MTU Friedrichshafen, die 12 Prozent der Anteile des Unternehmens halten, streiten sich bereits seit geraumer Zeit mit DaimlerChrysler über den geplanten Verkauf der Gesellschaft. Das Verfahren ist kompliziert, weil alle Beteiligten, also DaimlerChrysler und zwölf Gesellschafter aus den Familien Schmid-Maybach und von Brandenstein-Zeppelin, ein Vetorecht haben.
Weil sich beide Parteien nicht einigen konnten, scheiterte Anfang Juli der eigentlich schon fest eingeplante Verkauf an den Münchner Mischkonzern MTU. Stattdessen haben die Familien einen Vertrag über Exklusivverhandlungen mit dem amerikanischen Finanzinvestor Carlyle abgeschlossen. Der Automobilkonzern hatte aus diesem Grund die Verkaufsverhandlungen gestoppt, da der deutsch-amerikanische Konzern mit mehreren Bietern verhandeln wollte um den Verkaufspreis in die Höhe zu treiben, hieß es.
Um das Mitspracherecht der Familien beim Verkauf auszuhebeln, hatte der Konzern in der vergangenen Woche eine Gesellschafterversammlung einberufen, auf der alle Firmenwerte von MTU Friedrichshafen in eine neue Gesellschaft ausgegliedert werden sollen. Für die neue Firma würde das Vetorecht der Familien nicht mehr gelten. Um ein Mitspracherecht beim Verkauf zu behalten, wollen die Gründerfamilien noch eine Einigung mit DaimlerChrysler erzielen. Um einen Streit vor Gericht zu verhindern, muss dies bis zur von DaimlerChrysler einberufenen Eignerversammlung am 1. September gelingen. "Die Einladung ist mit eindeutigen Tagesordnungspunkten versehen, die zeigen, dass dort nicht mehr verhandelt, sondern abgewickelt wird", wird ein Insider von der Wirtschaftszeitung zitiert. Laut dem Bericht erhofft sich DaimlerChrysler aus dem Verkauf einen Erlös von rund 1 Mrd. Euro.
Die Aktie von DaimlerChrysler notiert aktuell mit einem Plus von 0,95 Prozent bei 42,57 Euro.