Neueste Meldung von dpa-AFX Montag, 23.04.2001, 13:04
HINTERGRUND: Hoffnungsschimmer oder Trugbild für US-Wirtschaft und Wall Street
NEW YORK (dpa-AFX) - Die amerikanische Wirtschaft, die Wall Street und vor allem der Technologiesektor haben nach dem beispiellosen Höhenflug seit 1991 inzwischen drastische Rückschläge verbucht. Meldungen über Massenentlassungen häufen sich, vor allem bei den Technologiekonzernen.
Nach der erneuten halbprozentigen Leitzinssenkung haben die Amerikaner allerdings in der vergangenen Woche wieder Hoffnung geschöpft, und es gab deutliche Kursgewinne an der Wall Street. Wirtschaftsweise und Wall-Street-Gurus fragen sich nun, ob dies der Anfang einer Erholung an der Wall Street war - oder wie schon mehrfach in diesem Jahr nur ein Scheinaufschwung in einer andauernden Baisse.
MASSENENTLASSUNGEN BEI US-GROSSKONZERNEN
Viele US-Großkonzerne haben in den vergangenen Wochen und Monaten Massenentlassungen angekündigt. Insgesamt sind 237.000 Beschäftigte betroffen. Die US-Arbeitslosenquote ist von 3,9 Prozent auf 4,3 Prozent in die Höhe geschossen. Die Quote wird in den kommenden Monaten noch viel höher steigen, da die meisten Firmen einige Zeit benötigen, um ihre Entlassungspläne in die Tat umzusetzen.
Viele der Entlassungen entfielen auf große Tech-Unternehmen wie Motorola, Lucent Technologies, Cisco und Honeywell sowie Intel, Compaq, Xerox, Hewlett-Packard und Gateway. Das ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs, da tausende mittlerer und kleinerer US-Firmen ihre Leute stillschweigend nach Hause schicken. Hunderte von Internet-Firmen haben Pleite gemacht und die meisten haben ihren Personalbestand drastisch reduziert, um zu überleben.
US-NOTENBANK SENKT AUS ANGST VOR EINER REZESSION LEITZINSEN
Die US-Notenbank unter Alan Greenspan hat aus Angst vor einer Rezession die US-Leitzinsen seit Jahresanfang schon vier Mal um jeweils 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Weitere Schritte könnten schon im Mai folgen. Das amerikanische Wirtschaftswachstum betrug im Schlussquartal 2000 nur noch ein Prozent. Möglicherweise ist die Wirtschaft im ersten Quartal 2001 bereits geschrumpft. "Wir sollten die Inflation in den Hintergrund stellen und die Wirtschaft vor dem R-Wort (Rezession) bewahren", dozierte Robert McTeer, der Präsident der Federal Reserve Bank in Dallas.
Die Wirtschaftsweisen haben genügend Grund zur Sorge: Der Einzelhandelsabsatz leidet, weil die US-Verbraucher nervös sind. Die Unternehmen haben nach einem viel zu starken Ausbau ihrer Kapazitäten ihre Investitionen scharf reduziert.
INVESTOREN VERLIEREN MEHR ALS FÜNF BILLIONEN DOLLAR AN DER WALL STREET
Die Investoren haben seit März letzten Jahres an der Wall Street insgesamt mehr als fünf Billionen Dollar verloren. Die Technologieaktien waren mit Abstand am stärksten betroffen. Ihre Kurse hatten sich seit 1991 verzehnfacht. Sie waren dann allerdings seit März letzten Jahres im Schnitt um fast 70 Prozent abgestürzt, ehe es in den letzten Tagen wieder zu einer leichten Erholung kam.
Jeder zweite US-Haushalt ist von der Talfahrt der Kurse direkt betroffen. Dies hat sich sehr negativ auf die Ausgabenlust der Verbraucher ausgewirkt. Sie repräsentieren mit ihrem Konsum aber zwei Drittel der US-Gesamtwirtschaft und haben damit die Schlüsselrolle für die weitere Entwicklung./DP/br/ne/
Und was kommt nach der Rezession?
HINTERGRUND: Hoffnungsschimmer oder Trugbild für US-Wirtschaft und Wall Street
NEW YORK (dpa-AFX) - Die amerikanische Wirtschaft, die Wall Street und vor allem der Technologiesektor haben nach dem beispiellosen Höhenflug seit 1991 inzwischen drastische Rückschläge verbucht. Meldungen über Massenentlassungen häufen sich, vor allem bei den Technologiekonzernen.
Nach der erneuten halbprozentigen Leitzinssenkung haben die Amerikaner allerdings in der vergangenen Woche wieder Hoffnung geschöpft, und es gab deutliche Kursgewinne an der Wall Street. Wirtschaftsweise und Wall-Street-Gurus fragen sich nun, ob dies der Anfang einer Erholung an der Wall Street war - oder wie schon mehrfach in diesem Jahr nur ein Scheinaufschwung in einer andauernden Baisse.
MASSENENTLASSUNGEN BEI US-GROSSKONZERNEN
Viele US-Großkonzerne haben in den vergangenen Wochen und Monaten Massenentlassungen angekündigt. Insgesamt sind 237.000 Beschäftigte betroffen. Die US-Arbeitslosenquote ist von 3,9 Prozent auf 4,3 Prozent in die Höhe geschossen. Die Quote wird in den kommenden Monaten noch viel höher steigen, da die meisten Firmen einige Zeit benötigen, um ihre Entlassungspläne in die Tat umzusetzen.
Viele der Entlassungen entfielen auf große Tech-Unternehmen wie Motorola, Lucent Technologies, Cisco und Honeywell sowie Intel, Compaq, Xerox, Hewlett-Packard und Gateway. Das ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs, da tausende mittlerer und kleinerer US-Firmen ihre Leute stillschweigend nach Hause schicken. Hunderte von Internet-Firmen haben Pleite gemacht und die meisten haben ihren Personalbestand drastisch reduziert, um zu überleben.
US-NOTENBANK SENKT AUS ANGST VOR EINER REZESSION LEITZINSEN
Die US-Notenbank unter Alan Greenspan hat aus Angst vor einer Rezession die US-Leitzinsen seit Jahresanfang schon vier Mal um jeweils 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Weitere Schritte könnten schon im Mai folgen. Das amerikanische Wirtschaftswachstum betrug im Schlussquartal 2000 nur noch ein Prozent. Möglicherweise ist die Wirtschaft im ersten Quartal 2001 bereits geschrumpft. "Wir sollten die Inflation in den Hintergrund stellen und die Wirtschaft vor dem R-Wort (Rezession) bewahren", dozierte Robert McTeer, der Präsident der Federal Reserve Bank in Dallas.
Die Wirtschaftsweisen haben genügend Grund zur Sorge: Der Einzelhandelsabsatz leidet, weil die US-Verbraucher nervös sind. Die Unternehmen haben nach einem viel zu starken Ausbau ihrer Kapazitäten ihre Investitionen scharf reduziert.
INVESTOREN VERLIEREN MEHR ALS FÜNF BILLIONEN DOLLAR AN DER WALL STREET
Die Investoren haben seit März letzten Jahres an der Wall Street insgesamt mehr als fünf Billionen Dollar verloren. Die Technologieaktien waren mit Abstand am stärksten betroffen. Ihre Kurse hatten sich seit 1991 verzehnfacht. Sie waren dann allerdings seit März letzten Jahres im Schnitt um fast 70 Prozent abgestürzt, ehe es in den letzten Tagen wieder zu einer leichten Erholung kam.
Jeder zweite US-Haushalt ist von der Talfahrt der Kurse direkt betroffen. Dies hat sich sehr negativ auf die Ausgabenlust der Verbraucher ausgewirkt. Sie repräsentieren mit ihrem Konsum aber zwei Drittel der US-Gesamtwirtschaft und haben damit die Schlüsselrolle für die weitere Entwicklung./DP/br/ne/
Und was kommt nach der Rezession?