Ich versuche immer noch die Abbildung des Geschäftsmodelles in den Zahlen besser zu verstehen. Was man im GB findet, sind die wesentlichen Kennzahlen zur Umsatzstruktur.
Von den ca. 16 Mio. Umsatz (Basis 2016) entfallen 13,1 auf "Prozessierung" und 2,8 auf "Lagerung".
Mein Versuch einer Interpretation:
Die "Prozessierung" umfasst die Gewinnung der Probe und die Erst-Einlagerung. Damit kommen die 13,1 Mio. Umsatz von den Neukunden des Jahres 2016. Wenn ich 6.000 Neukunden annehme (Schätzung auf Basis Aussagen des Vorstandes in 2015 145 Tsd. und in 2016 mehr als 150 Tsd.), dann komme ich auf einen Umsatz für die Erst-Einlagerung von ca. 2.200 Euro pro Einlagerung ("Prozessierung").
Die Lagerungsumsätze müssten sich auf alle eingelagerten Proben beziehen. Wenn ich die 2,8 Mio. auf den Durchschnittsbestand beziehe, komme ich auf knapp 19 Euro Umsatz je eingelagerter Probe (und Jahr). Das wäre für mich recurring Revenue.
Oder anders ausgedrückt - wenn Vita das Neugeschäft einstellen würde, dann verbleiben noch 2,8 Mio. laufender Umsatz - dem die laufenden Kosten für die Erhaltung der Proben (Kühlung) gegenüberstehen.
Dieser Teil wäre für mich deshalb vergleichbar mit dem Geschäftsmodell eines Cloud-Unternehmens. Wenn bei einem SaaS-Anbieter nur noch die Bestandskunden bedient würden (kein Neugeschäft), dann bleiben auch die SaaS-Umsätze bestehen (denen die Kosten für die Aufrechterhaltung des Services gegenübersteht).
Die Skalierbarkeit des Vita-Geschäftsmodelles in dem Bereich ist sicher hoch. 1000 Proben mehr oder weniger eingelagert, werden die Kosten nicht wirklich verändern. Im Neugeschäft dagegen sehe ich eher Probleme richtig zu skalieren. Was dort sicher wirkt, ist die Tatsache, dass man viel für den Aufbau (z.B. Klinik-Kontakte) investieren musste. Wenn das mal steht, dann ist viel Vorab-Investition getätigt. Die Verarbeitung der Probe an sich birgt aber wohl kaum viel Skalierungspotential?