Guter Beitrag zur Historie von Expedeon. Die "Verarschung der Kleinaktionäre" begann allerdings bereits mit dem Börsengang der Softwarefirma(!!) Lion Bioscience im August 2000. Die Aktie war 50fach überzeichnet. Der ohnehin schon stolze Ausgabepreis von 44€ wurde am ersten Handelstag mit 65€ weit übertroffen und stieg schließlich binnen wenigen Wochen auf 120€. Dank der dotcom Blase und der Propaganda des Firmengründers Friedrich Krupp von Bohlen zu Halbach ("die neue SAP der Bioinformatik").
Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: eine Firma mit einem Jahresumsatz von 10,2 Mio. Euro (bei einem Verlust von 13 Mio.) wird an der Börse mit über 2 Mrd. Euro bewertet. Wahnsinn!!!
Mit dem Geld aus dem Börsengang konnte man einige Jahre erfolglos vor sich hin wursteln (und sich die Taschen füllen), bis schließlich das Geschäftsmodell Software mangels jeglicher Erfolgsaussicht eingestampft wurde. Nun nannte man sich Sygnis Pharma und wollte revolutionäre Medikamente gegen Schlaganfälle entwickeln. Auch dieses Geschäftsmodell ist krachend gescheitert und das Dritte wurde gestartet (daher der Wegfall von "Pharma" im Namen). Mittlerweile war alles Geld weg und Dietmar Hopp bewahrte die Klitsche vor der Pleite.
Irgendwann hatte der aber auch die Schnauze voll. Sygnis war am Ende. Die Firma hatte nur ein Pfund mit dem sie wuchern konnte: Der riesige Verlustvortrag. Um diesen steuerlich optimal nutzen zu können bzw. nicht zu verlieren, hat Sygnis die Firma von Pilar de Haya Huarte-Mendicoa nominell übernommen. Tatsächlich war es natürlich genau anders herum, wie man aus der Zusammensetzung des Vorstands ja auch sehen konnte. Das gleiche Spielchen schließlich bei der "Übernahme" von Expedeon. Umgekehrt wird ein Schuh draus.
Seit der Gründung im Jahre 1997 haben Lion Bioscience und deren Rechtsnachfolger völlig haltlose Versprechungen gemacht, dabei aber immer nur Bockmist produziert. Fast jeder Anleger, der hier irgendwann seit dem Börsengang vor 18 Jahren aufgrund der "fantastischen Zukunftsaussichten" investiert war, hat Verlust gemacht. Das sind gebrannte Kinder die diesem Laden nicht mehr über den Weg trauen. Auch und insbesondere nicht die institutionellen Anleger, ohne deren Engagement ein nachhaltiger Aufschwung nicht möglich ist. Das sind Fakten und hat mit "Geheule" nichts zu tun.
Wie üblich finden sich aber immer wieder neue Anleger, die der festen Überzeugung sind, ein Bombeninvestment gemacht zu haben, wenn man nur lange genug zuwartet. Denen wünsche ich viel Glück!