Denn während die arme Frau Moisel nachmittags noch verkünden mußte, es geben garkeinen Vertrag, sagt jetzt der Chef, das, was unten fett angelegt ist.
Der Slogan der Firma ist wohl "wir schaffen Vertrauen".
Reuters
IG Farben stellt Insolvenzantrag -WCM-Aktie unter Druck
Montag 10. November 2003, 18:12 Uhr
Frankfurt, 10. Nov (Reuters) - Die seit über 50 Jahren in Abwicklung befindliche IG Farben hat am Montag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag gestellt. Die Liquidatoren hatten angekündigt, dass ausstehende Zahlungen des WCM (Xetra: 780100.DE - Nachrichten - Forum) -Konzerns diesen ANZEIGE
Schritt notwendig machten. Die im MDax notierten WCM-Aktien verloren zeitweise 21 Prozent an Wert.
Die IG Farben habe die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt, teilte das Amtsgericht Frankfurt mit. Zur vorläufigen Insolvenzrichterin sei die Rechtsanwältin Angelika Amend bestellt worden. Die IG Farben habe offene Forderungen in Höhe von knapp neun Millionen Euro an den Immobilien- und Beteiligungskonzern WCM, die WCM wegen eigener finanzieller Schwierigkeiten nicht mehr bediene, erklärten die Liquidatoren Otto Bernhardt und Volker Pollehn zuvor. Damit bestehe die Gefahr, dass auch die IG Farben in absehbarer Zeit ihre Gläubiger nicht mehr befriedigen können werde. WCM bezeichnete die Forderung der Liquidatoren als überhöht.
Die eng mit dem nationalsozialistischen System verflochtene IG Farben, die unter anderem das in Konzentrationslagern verwendete Giftgas Zyklon B herstellte, war nach dem Krieg von den Alliierten zerschlagen worden und befindet sich seit 1952 in Abwicklung. Die Aktien werden nur noch auf dem Parkett gehandelt. Aus dem Konzern, der nicht Mitglied der umfassenden Entschädigungsstiftung für Zwangsarbeiter der deutschen Wirtschaft ist, entstanden die Chemie-Riesen Bayer, Hoechst
LIQUIDATOREN: WCM HAT OPTIONSVERTRAG NICHT EINGEHALTEN
WCM habe wegen eigener finanzieller Schwierigkeiten einen Optionsvertrag aus dem Jahr 2001 nicht eingehalten, nachdem die Gesellschaft der IG Farben Vorauszahlungen für den Kauf von IG-Farben-Immobilien hätte leisten sollen, erklärten die Liquidatoren. Die rund 500 Wohnungen der IG Farben hätten einen Wert von rund 38 Millionen Euro, zugleich sei der Konzern mit gut 28 Millionen Euro verschuldet. Das derzeitige Restvermögen der IG Farben liege daher zwischen fünf und zehn Millionen Euro. Bei einem Verkauf der Immobilien sei davon auszugehen, dass die Bankschulden bedient werden könnten.
WCM bezeichnete die Forderung der Liquidatoren als überhöht. "Wir werden dieser Forderung nicht nachkommen, da wir sie in der Höhe für unberechtigt halten", sagte WCM-Chef Roland Flach der Nachrichtenagentur Reuters. Der Zustand der Wohnungen habe sich deutlich verschlechtert, so dass die noch bis Mitte 2004 laufende Verkaufsoption der IG Farben im Wert beeinträchtigt sei. Grundsätzlich wolle WCM die Wohnungen übernehmen, aber nur zu einem deutlich niedrigeren Preis. Über den Put sei zudem kein ausführlicher Vertrag geschlossen worden, sondern nur eine grundsätzliche Vereinbarung. Am Abend lagen die WCM-Aktien noch rund acht Prozent im Minus bei 1,27 Euro.
Ob frühere Zwangsarbeiter der IG Farben aus der dafür vorgesehenen Stiftung künftig noch entschädigt würden, sei unklar, erklärten die Liquidatoren. Bisher seien aus der Stiftung keine Gelder ausgeschüttet worden.
Auf die Frage nach starken Verkäufen von IG-Farben-Aktien kurz vor der Mitteilung über eine möglicherweise bevorstehende Zahlungsunfähigkeit in der vergangenen Woche erklärten die Liquidatoren, dies lege den Verdacht des Insiderhandels nahe. Sie hätten sich jedoch nicht vor der Pflichtmitteilung geäußert. Über die Situation hätten Aufsichtsrat, Liquidatoren und Banken Bescheid gewusst. Eine Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sagte, die Behörde untersuche die Aktienbewegungen vor dieser Mitteilung routinemäßig. sas/fro/nro