Börse Tokio rasselt erneut auf Rekordtief
Analysten erwarten jedoch noch weitere Rückgänge
Tokio - Der Tokioter Aktienmarkt hat am Montag den Handel bei sehr schwacher Tendenz auf einem neuen Rekordtief beendet. Der Nikkei-225 Index verlor 218,81 Punkte oder 1,85 Prozent auf 11.579,27 Zähler und schloss damit auf dem tiefsten Stand seit 16 Jahren. Der Topix Index schloss mit 1.168,51 Einheiten und einem Minus von 15,72 Stellen oder 1,33 Prozent. Der Umsatz belief sich auf rund 478 (Vortag: 646) Mill. Aktien. 306 Kursgewinnern standen 1.056 -verlierer gegenüber. Unverändert notierten 96 Titel.
Fujitsu und NEC belasten den Markt
Grund für die schwachen Kurse sei eine anhaltende Angst im Vorfeld der Quartalszahlen von einigen Unternehmen gewesen, hieß es. Insbesondere Technologiewerte gehörten zu den Verlierern. Befürchtungen über eine weltweite Verlangsamung in dieser Branche hielten sich weiter, hieß es zur Begründung. Besonders die schwachen Quartalszahlen von Sony, Fujitsu und NEC schlugen sich negativ nieder.
Weitere Tiefs erwartet
Zahlreiche Analysten erwarten, dass der Nikkei weiter fällt und unter die Marke von 11.000 Punkte abrutscht. Grund seien die anstehenden Quartalszahlen japanischer Unternehmen und eine schwache Konjunkturlage, hieß es. Unterschiedlich reagierte die Börse auf das Wahlergebnis in Japan vom Sonntag. Einige Händler werteten den Sieg der LDP als ein Zeichen der Zustimmung zu den Reformplänen des japanischen Ministerpräsidenten. Andere wiederum bezogen sich auf die niedrige Wahlbeteiligung von 56 Prozent. Ein großer Teil der Öffentlichkeit verspreche sich jedoch nicht viel von den Reformen, sagte ein Analyst.
Auch Finanztitel betroffen
Auch die Bankentitel trugen zu dem außergewöhnlichen Tief des Nikkei bei. So fielen Mizuho Holdings um 2,1 Prozent, nachdem die Tageszeitung "Nihon Keizai" am Wochenende gemeldet hatte, dass die Bank möglicherweise Schulden über 800 Mrd. Yen ausweisen werde. Im Gegensatz dazu reagierten die Investoren auf die Restrukturierungspläne von Fujitsu und NEC positiv. NEC schlossen 2,0 Prozent höher, Fujitsu kletterten um 0,2 Prozent. Das Unternehmen hatte erklärt, rund 9.000 Beschäftigte entlassen zu wollen.
Leerverkäufe von Aktien
Nach den deutlichen Abschlägen des Vortages verbuchten auch die Titel aus dem Finanzsektor Aufschläge, was Händler auf die Eindeckung von Leerverkäufern zurückführten. Leerverkäufer sind Marktteilnehmer, die Aktien verkaufen, die noch nicht in ihrem Besitz sind. Der Finanzsektor sei auf Grund seiner Volatilität ein beliebtes Ziel für solche Operationen geworden. Sumitomo Mitsui Banking gewannen 2,7 Prozent, Asahi Bank schlossen mit einem Plus von 4,5 Prozent und UFJ Holdings legten 4,4 Prozent zu. (APA)