ein Witz, erst recht die Bewertung. Mir wird schlecht, wenn ich sehe, wie die Schrottaktien laufen, weil sie "weniger Verlust" machen, Qualität aber kaum Beachtung findet!
Cancom-Zahlen nur auf den ersten Blick enttäuschend
Einmaleffekte und eine aggressive Marktstrategie drücken das Ergebnis.
Auch die Cancom-Gruppe spürt die Flaute der Wirtschaft. Als Konsequenz aus einem eher enttäuschenden Quartalsergebnis senkt der Vorstand die Prognosen für das laufenden Jahr und 2002 – die erste Gewinnwarnung in der Börsengeschichte des Konzerns. Statt 502 Mio. Mark wird man im laufenden Jahr wohl 475 Mio. Mark umsetzen, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll zwischen 7 und 10 Mio. Mark betragen, nachdem man vorher noch mit 10 Mio. Mark kalkuliert hat. Für 2002 wird die Umsatzprognose von 650 Mio. Mark auf 585 Mio. Mark gesenkt; das Ebit soll statt 21,9 Mio. Mark 15 Mio. Mark betragen. Allerdings, so der Vorstand, seien Prognosen derzeit „nur noch schwer möglich“.
Auch das dritte Quartal ist für das IT-Unternehmen aus Jettingen-Scheppach nicht berauschend gelaufen. Zwar weist der Umsatz nach wie vor eine ordentliche Steigerungsrate auf, das Ergebnis ist jedoch auf Grund von Restrukturierungsbemühungen deutlich unter Druck geraten. Im Jahresvergleich wächst der Umsatz um 64 Prozent auf 328,2 Mio. Mark an. Der Umsatz im dritten Quartal beläuft sich auf 133,6 Mio. Mark, rund 31 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2001. Das Ebit beträgt 1,7 Mio. Mark, nachdem zum Halbjahr noch 2 Mio. Mark in den Büchern gestanden haben.
Der Gewinnrückgang hängt in erster Linie mit der Schließung von Teilbereichen bei Novodrom, ff-eCommerce und Tendi zusammen. Bereinigt man dies im Zahlenwerk des Unternehmens, so erreicht das Ebit immerhin einen Wert von 6,1 Mio. Mark. Die Aufwendungen sind einmaliger Natur.
Die mittelfristigen Auswirkungen auf den Kurs dürften allerdings gering sein: Nach wie vor verfügt Cancom über eine gute Marktstellung, vor allem in Deutschland und Europa. Man habe den Marktanteil allein im letzten Quartal um 4 bis 5 Prozent gesteigert, sagt Armin Blohmann, Unternehmenssprecher bei Cancom. Dies ist zum Teil auch darauf zurückzuführen, dass die Jettinger aktiv Konkurrenz aus dem Markt drängen wollen. Auch dies hat sicherlich im dritten Quartal auf die Margen gedrückt, wird aber langfristig positiv für das Unternehmen sein.
So ist ein mittelfristiges Engagement in der Aktie auf dem jetzigen Niveau nicht unbedingt ein Spiel mit hohem Risiko - kurzfristige Schwankungen einmal ausgenommen. Das Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von rund 95 Mio. Mark. Das KUV beläuft sich auf Basis der für das laufende Jahr erwarteten Umsätze auf 0,2. Das KGV auf Basis der für 2002 erwarteten Gewinne beträgt 12. Die reduzierte Planung für das laufende Jahr kann als relativ sicher angesehen werden, sofern keine Katastrophe eintritt. Cancom verfügt über „eine weiterhin sehr positive Liquidität“ (O-Ton Blohmann), der Cashflow ist positiv und das Unternehmen arbeitet profitabel. Das größte Argument gegen ein Investment in die Aktie besteht in der aktuellen Konjunkturschwäche.
Autor: Michael Barck, 09:22 06.11.01