Freunde, Römer, Landsleute: Es ist eine Öl-Spekulationsblase und jetzt gibts die Quittung dafür vom Markt.
Sorry Biomüll, aber der Ölpreis hat nichts wissenschaftliches, reine Hysterie und Geldgeilheit hat den bis auf rund 150 USD steigen lassen. Ob die OPEC jetzt an den Förderquoten dreht oder im Golf von Mexico ein Sack Reis von der Plattform fällt - platzen ist platzen, Ursache und Wirkung.
"Darüber hinaus habe die CFTC herausgefunden, dass insgesamt 81% der Terminkontrakte auf Erdöl in der Hand von Finanzunternehmen lägen. Und das sei nur die NYMEX, die nicht oder weniger regulierten Ölbörsen ICE, Singapore Exchange, Dubai Merc und Tokio seien hier gar nicht aufgeführt."
Société Générale - Öl-Spekulation höher als erwartet
http://www.ariva.de/..._hoeher_als_erwartet_Societe_Generale_n272801809:48 28.08.08
Paris (aktiencheck.de AG) - Die Öl-Spekulation ist doch höher als erwartet, so die Analysten der Société Générale in ihrer aktuellen Ausgabe von "Investment & Life Rohstoffe".
Am 22. Juli habe es noch geheißen: "Fundamentaldaten sind die Ursache der hohen Ölpreise." In ihrem Bericht habe die US-Terminbörsenaufsicht damals nicht Spekulanten für die steigenden Preise verantwortlich gemacht, sondern Angebot und Nachfrage.
Nun, einen Monat später, sähen die Untersuchungsergebnisse ganz anders aus. Die für die Untersuchung der Rolle der Spekulanten an den Energiebörsen in den USA einberufene "Interagency Task Force on Commodity Markets" sei nun zu dem Ergebnis gekommen, dass ein einziger Marktteilnehmer, die schweizerische Ölhandelsgesellschaft VITOL, im Juni zeitweise 11% der Ölkontrakte an der New Yorker Ölbörse NYMEX gehalten habe.
Darüber hinaus habe die CFTC herausgefunden, dass insgesamt 81% der Terminkontrakte auf Erdöl in der Hand von Finanzunternehmen lägen. Und das sei nur die NYMEX, die nicht oder weniger regulierten Ölbörsen ICE, Singapore Exchange, Dubai Merc und Tokio seien hier gar nicht aufgeführt.
VITOL selbst habe insgesamt 57,7 Millionen Barrel Erdöl gehalten und vorgegeben, diese gekauft zu haben, um seine Kunden versorgen zu können. Das entspreche der doppelten Menge des täglichen Ölverbrauchs der USA und fast 70% des weltweiten täglichen Verbrauchs. Die CFTC, die zuvor davon ausgegangen sei, VITOL habe diese Menge zur Versorgung seiner Kunden benötigt, sei misstrauisch geworden, und ermittle gegen VITOL.
Bereits im November 2007 sei die Gesellschaft aufgefallen, als sie Bestechungsgelder an die Regierung von Saddam Hussein habe fließen lassen, um Öllieferungen durch das UNO-Hilfsprogramm "Öl für Nahrung" im Irak zu bekommen. Sie habe Schmiergelder zwischen Juni 2001 und September 2002 an Hussein gezahlt. Gegenüber den Beamten der UNO seien die Zahlungen damals verheimlicht worden, wie der New Yorker Bezirksstaatsanwalt Robert Morgenthau in einer Erklärung geschrieben habe.
VITOL mit Sitz in Genf sei im Jahr 1966 gegründet worden und konzentriere sich als unabhängige Investmentgesellschaft auf den Handel von Öl und Mineralölprodukten. Wie die CFTC nun weiter verfahren werde, sei nicht bekannt.
"Lange hieß es, dass Positionsgrößen an der NYMEX kontrolliert und streng limitiert werden, was letztendlich auch nicht der Wahrheit letzter Schluss sein kann, wenn ein Trader 11% des Marktes auf sich vereinigen kann", so Jochen Stanzl, Chefredakteur von "Rohstoff-Report.de".
Offenbar habe die CFTC in ihrer Untersuchung bisher nicht an der unregulierten Rohstoffbörse InterContinentalExchange, kurz ICE, ermittelt. Die ICE mit Sitz in Atlanta habe keine Begrenzungen für Positionsgrößen und gebe somit kapitalstarken Marktteilnehmern noch mehr als die regulierte NYMEX die Möglichkeit, große Positionen aufzubauen.
Die Untersuchungen der CFTC würden zeigen, dass das spekulative Moment im Ölpreis allen fundamentalen Rechtfertigungen zum Trotz in starkem Maße vorhanden sei und vor allem systembedingt kaum auf nennenswerten Widerstand stoße, so dass natürlich jederzeit die Gefahr bestehe, dass wenn Finanzinvestoren in anderen Märkten bessere Chancen wittern sollten, in großem Stil Kapital aus dem Ölsektor abgezogen werden könnte. Ungeachtet dessen dürfte die Konsolidierung beim Ölpreis weiter andauern. (Ausgabe 35 vom 27.08.2008) (28.08.2008/ac/a/m)
<<< Posting gekürzt anzeigen