EUR/USD: Und wieder ein US-Arbeitsmarktbericht

Freitag, 10.01.2025 12:30 von Société Générale - Aufrufe: 43

Heute um 14:30 wird der monatliche US-Arbeitsmarkt veröffentlicht, auf den der Markt und damit auch alle Devisenhändler gespannt schauen werden. Die neugeschaffenen Stellen außerhalb des Agrarsektors – oder im Fachjargon “Non-Farm Payrolls” – sind dabei eine der wichtigsten Datenveröffentlichungen im Monat. Die US-Zentralbank Fed besitzt nun mal ein doppeltes Mandat, welches Vollbeschäftigung mit einschließt, was den Arbeitsmarkt direkt bedeutend für die US-Geldpolitik macht.

Dabei sind die Erwartungen an den heutigen Bericht eher unaufgeregt. Der Konsens erwartet 165 Tsd. neu geschaffene Stellen sowie keine Veränderung bei der Arbeitslosenquote und den durchschnittlichen Stundenlöhnen. Kommt es wie erwartet, sollte das den US-Dollar nicht sonderlich bewegen – Impulse sind eher von den Inflationszahlen in der kommenden Woche, der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten oder der Fed-Sitzung Ende Januar zu erwarten.

Mit Blick auf die neu geschaffenen Stellen ist der US-Arbeitsmarkt nämlich weiterhin in einer robusten Verfassung, auch wenn sich die Anzahl neu geschaffener Stellen im letzten Jahr auf 2,1 Millionen von 3 Millionen 2023 verlangsamt haben dürfte. Und auch die Arbeitslosenquote ist zwar von 3,4%25 Anfang 2023 auf zuletzt 4,2%25 gestiegen – liegt damit aber noch immer deutlich unter dem Durchschnitt von 5,7%25 seit 2000. In den Details, insbesondere unter zusätzlicher Beobachtung des Job Openings and Labor Turnover Survey (JOLTS), ergeben sich aber doch ein paar interessante Beobachtungen.

Denn in den letzten Monaten scheint der US-Arbeitsmarkt deutlich stärker an Dynamik verloren zu haben, als die Arbeitslosenquote allein zeigen würde. Im November kündigten nur 1,9%25 der Erwerbspersonen freiwillig ihren Job (Quits Rate). Anfang 2022 lag diese Quote noch bei 3%25. Gleichzeitig wurden nur 3,3%25 der Erwerbstätigen neu eingestellt (Hire Rate) – Anfang 2022 waren es noch 4,5%25 pro Monat. Die Entlassungen insgesamt sind zwar niedrig, neu eingestellt wird allerdings auch nur noch deutlich weniger als noch vor ein paar Monaten, und das scheinen die Leute zunehmend zu merken. Freiweillig verlassen ihren Job daher nur noch wenige.

Dies ist besonders erstaunlich, da gemessen an der niedrigen Arbeitslosenquote sowohl die Quits, als auch die Hire Rate deutlich höher liegen müsste (siehe Figure 1 & 2). Das bedeutet, dass die Arbeitslosenquote die Robustheit des Arbeitsmarktes etwas überzeichnen könnte. Haben sich also in den letzten Jahren keine strukturellen Veränderungen ergeben (was mit Blick auf die Pandemie natürlich durchaus der Fall sein könnte) sollten sich in den kommenden Monaten entweder die Quits und Hire Rate wieder verbessern, oder die Arbeitslosenquote dürfte weiter steigen.

All dies dürfte heute allerdings noch nicht entscheidend sein. Aber mit dem kommenden Amtsantritt des neuen US-Präsidenten und zusätzlich den anstehenden Revisionen der Non-Farm Payroll Zahlen im kommenden Monat, scheinen die Zahlen heute auch etwas weniger interessant als sonst jeden Monat der Fall ist.

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