Die Front eines Google-Büros im New Yorker Stadtteil Manhattan.
Mittwoch, 25.09.2024 17:02 von | Aufrufe: 234

Google reicht bei EU Beschwerde gegen Microsoft ein

Die Front eines Google-Büros im New Yorker Stadtteil Manhattan. - © krblokhin / iStock Editorial / Getty Images Plus / Getty Images

Google beschwert sich bei der EU über Microsofts Cloud-Geschäft

Google hat offiziell Beschwerde bei der Europäischen Kommission gegen Microsoft eingereicht. Der Grund: Microsoft nutze seine marktbeherrschende Stellung im Bereich Betriebssysteme und Software, um Kunden an seine eigene Cloud-Plattform, Azure, zu binden. Google wirft Microsoft vor, durch restriktive Lizenzbedingungen und unfaire Preismodelle den Wettbewerb zu verzerren und den Markt für Cloud-Dienste zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Laut Google belaufen sich die jährlichen Zusatzkosten für europäische Unternehmen aufgrund dieser Praxis auf mindestens eine Milliarde Euro.

Cloud-Wachstum und Marktstellung

Die Beschwerde fällt in eine Zeit, in der Microsoft ein starkes Wachstum bei seinen Cloud-Angeboten verzeichnet, während Googles eigene Cloud-Sparte hinter den Erwartungen der Analysten zurückbleibt. Für den Mutterkonzern Alphabet ist es die erste Beschwerde dieser Art bei der EU-Kommission. Microsoft, so argumentiert Google, missbrauche seine Vormachtstellung bei Windows Server, um es Kunden schwieriger und teurer zu machen, alternative Cloud-Plattformen wie Google Cloud oder AWS von Amazon zu nutzen. Dies erschwere den fairen Wettbewerb und führe zu höheren Kosten und größerer Komplexität für Unternehmen, die nicht auf Azure setzen möchten.

Frühere Beschwerden und Einigung

Bereits im November 2022 hatten europäische Technologie-Unternehmen, die in der Gruppe „Cloud Infrastructure Services Providers in Europe“ (CISPE) organisiert sind, eine ähnliche Beschwerde gegen Microsoft eingereicht. Die Unternehmen warfen Microsoft vor, das europäische Cloud-Ökosystem zu schädigen und Kunden der Wahlfreiheit zu berauben, indem die Kosten für den Betrieb von Microsoft-Software auf konkurrierenden Cloud-Diensten künstlich in die Höhe getrieben wurden.

Im Juli 2024 zog CISPE jedoch ihre Beschwerde zurück, nachdem es zu einer Einigung mit Microsoft gekommen war. Allerdings schloss diese Vereinbarung große Konkurrenten wie Amazon und Google aus, was nun Anlass für die aktuelle Eskalation des Konflikts zwischen Google und Microsoft ist. Laut Medienberichten hatte Google versucht, die Einigung mit alternativen Angeboten in Höhe von 500 Millionen US-Dollar zu unterlaufen – ohne Erfolg.

Monokultur und Sicherheitsbedenken

Neben den ökonomischen Argumenten führt Google in seiner Beschwerde auch Sicherheitsbedenken an. So wirft der Konzern Microsoft vor, Sicherheitsaktualisierungen und andere wichtige Upgrades für Windows Server zu behindern, wenn diese auf Cloud-Diensten von Drittanbietern laufen. Dies könne zu einer gefährlichen Monokultur im Cloud-Sektor führen, die die Sicherheit und Verlässlichkeit von Cloud-Diensten insgesamt gefährde.

Besondere Brisanz gewinnt das Thema durch einen großangelegten Sicherheitsvorfall im Juli 2024. Bei einem Angriff auf den IT-Dienstleister Crowdstrike waren 8,5 Millionen Windows-Geräte betroffen, darunter zahlreiche Institutionen wie Fluggesellschaften, Banken und Krankenhäuser. Google sieht die Vormachtstellung von Microsoft im Cloud-Geschäft als verstärkenden Faktor für solche Angriffe und warnt vor weiteren Bedrohungen in Zukunft.

Fazit und Ausblick

Die Beschwerde von Google gegen Microsoft markiert einen weiteren Höhepunkt im Wettstreit der Technologiegiganten im Bereich Cloud-Computing. Die Entscheidung der EU-Kommission wird zeigen, ob Microsoft seine Geschäftspraktiken ändern muss oder ob die Vorwürfe von Google ins Leere laufen. Bereits in der Vergangenheit hat die EU-Kommission bei wettbewerbswidrigem Verhalten in der Tech-Branche hohe Strafen verhängt, und der Ausgang dieser Auseinandersetzung könnte weitreichende Auswirkungen auf den europäischen Cloud-Markt haben.
 

Quelle: manager-magazin.de

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