Hamburgs rot-grüner Senat hat trotz scharfer Kritik den Einstieg der Mediterranean Shipping Company (MSC) bei der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) vorangetrieben. In einer namentlichen Abstimmung stimmten 72 von 105 anwesenden Abgeordneten für den Deal, während 33 dagegen votierten. Die Stadt Hamburg wird in Zukunft 50,1 Prozent und die MSC 49,9 Prozent der Anteile an HHLA halten. Bislang hielt die Stadt rund 70 Prozent der Anteile. Der Deal zielt darauf ab, den Containerumschlag beim HHLA zu stabilisieren, wobei MSC die Handling-Menge bis 2031 auf eine Million Standardcontainer pro Jahr nahezu verdoppeln wird. Die Schweizer Reederei plant außerdem den Bau einer neuen Deutschlandzentrale in Hamburg und wird zusammen mit der Stadt das Eigenkapital von HHLA um 450 Millionen Euro aufstocken. Vor dem Inkrafttreten des Deals bedarf es allerdings noch der Zustimmung der EU-Kommission.
Verdi und Experten kritisieren den Deal scharf
Die Gewerkschaft Verdi und Hafenarbeiter protestieren vehement gegen den Einstieg von MSC und befürchten weitreichende Konsequenzen für Arbeitsplätze und die politische Kontrolle über kritische Infrastruktur. Verdi kritisiert, dass MSC ein faktisches Vetorecht erhalte und somit die politische Kontrolle über öffentliches Eigentum und wichtige Infrastrukturen aushöhle. Auch Sachverständige bezeichneten den Deal als "historischen Fehler" und warnten vor einer Monopolbildung, da MSC weltweit für umstrittene Praktiken bekannt sei. Trotz des Deals zeigte die HHLA-Aktie zunächst nur eine geringe Veränderung im Handel.
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