Die Zentrale von Intel in Santa Clara, Kalifornien.
Freitag, 02.08.2024 11:46 von | Aufrufe: 1595

Intel Aktie stürzt um 20 Prozent ab: massiver Stellenabbau

Die Zentrale von Intel in Santa Clara, Kalifornien. - © maybefalse / iStock Unreleased / Getty Images

Intel hat ein milliardenschweres Sparprogramm angekündigt, um seine wirtschaftliche Talfahrt zu überwinden. Die drastischen Maßnahmen beinhalten die Streichung von 15 Prozent der Stellen, was etwa 18.750 Arbeitsplätzen entspricht, sowie die vorläufige Aussetzung der Dividende. Dies wirft Fragen bezüglich der Zukunft des geplanten Werks in Magdeburg auf.

Intel-CEO Pat Gelsinger gab am Donnerstagabend bekannt, dass der Konzern im kommenden Jahr mehr als 10 Milliarden US-Dollar einsparen will. „Ich brauche weniger Leute in der Zentrale und mehr Leute im Außendienst, die die Kunden betreuen“, erklärte Gelsinger. Die Dividende soll vorläufig ausgesetzt werden, mit dem Ziel, langfristig wieder eine wettbewerbsfähige Dividende zu zahlen. „Im Augenblick konzentrieren wir uns auf unsere Bilanz und den Schuldenabbau“, betonte er.

Neben den Stellenstreichungen plant Intel, seine Investitionen deutlich zurückzufahren. Für 2024 werden Ausgaben von 25 bis 27 Milliarden Dollar angepeilt, die im darauffolgenden Jahr auf 20 bis 23 Milliarden Dollar reduziert werden sollen. Unklar ist, welche Auswirkungen dies auf den Bau der Chip-Fabrik in Magdeburg haben wird. Ursprünglich hatte Intel angekündigt, mehrere Dutzend Milliarden Dollar in neue Werke weltweit zu investieren. Nun steht die Realisierung dieser Pläne in Frage.

Die Ankündigung der Sparmaßnahmen führte zu einem dramatischen Kursrutsch der Intel-Aktien, die nachbörslich um rund 20 Prozent einbrachen. Dies war der stärkste Kursverlust seit vier Jahren. Michael Schulmann, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Running Point, äußerte Zweifel an der Wirksamkeit der Maßnahmen: „Das Sparprogramm zeigt, dass das Management bereit ist, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um das Steuer herumzureißen und die Probleme zu lösen. Aber wir fragen uns, ob das ausreicht.“

Intel kämpft derzeit mit einem Rückgang der Nachfrage nach klassischen Prozessoren für Rechenzentren, bedingt durch den Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI). Zudem fehlt dem Unternehmen ein konkurrenzfähiger KI-Chip, um mit Weltmarktführer Nvidia mithalten zu können. Auch der Konkurrent AMD hat sich mit dem Kauf des KI-Entwicklers Silo AI positioniert und einen optimistischen Ausblick für die Zukunft geliefert.

Die jüngsten Geschäftszahlen von Intel spiegeln die Herausforderungen wider. Im zweiten Quartal ging der Umsatz um ein Prozent auf 12,8 Milliarden Dollar zurück, und der Gewinn schrumpfte auf 0,02 Dollar je Aktie, während Analysten mit 0,10 Dollar je Aktie gerechnet hatten. Für das laufende Vierteljahr stellte Intel Erlöse von 12,5 bis 13,5 Milliarden Dollar in Aussicht, rund eine Milliarde Dollar weniger als von Börsianern erwartet.

Gelsingers Strategie sieht vor, Intel stärker als Auftragsfertiger für andere Chip-Entwickler zu positionieren und dabei modernste Produktionsverfahren zu meistern. Ziel ist es, im Wettbewerb gegen etablierte Produzenten wie TSMC aus Taiwan zu bestehen und gleichzeitig die Chip-Produktion aus Asien in den Westen zurückzuholen. Teil dieser Strategie ist der Bau eines 30 Milliarden Euro teuren Werks in Magdeburg, für das Intel auf Genehmigungen und Milliardensubventionen wartet.

Intel steht vor erheblichen Herausforderungen, insbesondere im PC-Markt und bei KI-Chips. Apple hat seine Mac-Computer auf eigene Arm-Chips umgestellt, was zu längeren Batterielaufzeiten führt, und auch Microsoft setzt bei neuen Windows-PCs auf Arm-Chips. Währenddessen hat Nvidia mit seinen Chipsystemen für Künstliche Intelligenz einen erheblichen Vorsprung erlangt.

Zusätzlich zu den Stellenstreichungen und Investitionskürzungen hat Intel angekündigt, vorerst keine Dividende mehr zu zahlen und die Kapitalausgaben um 20 Prozent zu senken. Gelsinger bezeichnete die Kostenstruktur von Intel als „nicht wettbewerbsfähig“ und wies auf die Notwendigkeit hin, die Kosten zu senken und die Margen zu erhöhen.

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Quellen: capital.de, dpa AFX

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