Liebe Leser,
die Euphorie an der Wall Street ist außerordentlich groß. Teilweise ist sie sogar größer als am Top des S&P 500, das im Januar 2022 erreicht wurde. Und das, obwohl der Index wie fast alle US-Indizes tiefer steht als damals.
Viele der besonders populären Highflyer des Jahres 2021 befinden sich sogar ganz erheblich unter ihren Höchstkursen. Beispielsweise notiert der ARK Innovation Fund von Cathy Woods, die damals als Star-Fondsmanagerin gefeiert wurde und auf allen Finanzkanälen war, 70% unter seinem im Februar 2021 erreichten Hoch. Bei der Biontech-Aktie, um nur ein weiteres bekanntes Beispiel zu nennen, sind es sogar 77%.
Dass die Börsenstimmung trotzdem euphorisch ist, lässt eigentlich nur eine Deutung zu: Der gesamte Kursverlauf seit 2021 ist eine mächtige Topformation. Der Kursanstieg seit Oktober vorigen Jahres ist also nicht der Beginn einer neuen Hausse, wie viele inzwischen zu glauben scheinen, sondern Teil dieser großen Topformation.
S&P 500, 2020 bis 2023
Der gesamte Kursverlauf seit Ende 2020 wird sich wahrscheinlich als eine mächtige Topformation herausstellen.
Quelle: StockCharts.com; krisensicherinvestieren.com
Potenzielles Doppeltop des DAX
Diese Interpretation des Börsengeschehens passt auch für den DAX. Da es sich beim DAX um einen Performance-Index handelt, bei dessen Berechnung die Dividendenausschüttungen als reinvestiert unterstellt werden, überzeichnet er die tatsächliche Kursentwicklung systematisch. Mit dem S&P 500 und nahezu allen anderen internationalen Indizes ist er deshalb nicht vergleichbar.
Dennoch lässt auch der hier nicht gezeigte Chart des DAX eine große potenzielle Topformation erkennen: ein Doppeltop, dessen Untergrenze bei knapp 12.000 Punkten verläuft.
Deutschland befindet sich bereits in einer Rezession. Im zweiten Quartal dieses Jahres stagnierte das Bruttoinlandsprodukt, nachdem es in den beiden vorangegangenen Quartalen rückläufig war. Steigende Aktienkurse passen nicht zu dieser realwirtschaftlichen Entwicklung.
Extrem inverse US-Zinsstruktur
Das gilt umso mehr, da die treffsicheren Rezessionsindikatoren auch für die USA einen Abschwung vorhersagen, der sich auch auf die deutsche Wirtschaft auswirken wird. Einer dieser Kennzahlen ist der Frühindikator des US-Forschungsinstituts Conference Board. Er ist jetzt seit 15 Monaten in Folge gefallen. Damit gibt er ein glasklares Rezessionssignal.
Das gilt auch für die US-Zinsstruktur, die wir in der gerade erschienenen August 2023-Ausgabe meines Börsenbriefes Krisensicher Investieren ausführlich besprechen. Hier soll folgende Feststellung genügen:
Wann immer die kurzfristigen Zinsen höher waren als die langfristigen, folgte eine Rezession, ausnahmslos. Den besonders langen und schweren Rezessionen von 1929 bis 1933, von 1973 bis 1975 sowie der Doppelrezession von 1980 bis 1982 ging jeweils eine besonders ausgeprägte negative Zinsdifferenz voraus. Auch jetzt ist die Zinsdifferenz ähnlich ausgeprägt wie in diesen Fällen. Das lässt darauf schließen, dass der bevorstehende und wahrscheinlich bereits begonnene Abschwung entsprechend ausgeprägt ausfallen wird.
Was das für die Aktienmärkte, Gold und Rohstoffe bedeutet und wie Sie davon jetzt auf konservative Weise profitieren können, lesen Sie in meinem Börsenbrief Krisensicher Investieren – jetzt 30 Tage kostenlos.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Claus Vogt, Chefredakteur Krisensicher Investieren
P.S.: Rohstoffhaussen beginnen in Rezessionen. Lesen Sie unsere aktuelle Themenschwerpunkt-Ausgabe „Rohstoffhausse und Bergbauunternehmen“, in der wir Ihnen unsere Favoriten für die sich abzeichnende Rohstoffhausse vorstellen.
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