In ihrer jüngsten Zinssitzung hat die US Zentralbank Federal Reserve (Fed) die Zinsen wie erwartet erstmalig seit 2020 gesenkt. Nachdem im Vorfeld an den Märkten heiß darüber diskutiert wurde, ob die Fed um 25 Basispunkte (Bp) oder 50 Bp senken würde und die Märkte zuletzt zum größeren Schritt tendierten, hat sie den Zinssenkungszyklus mit einem 50-Bp-Schritt eingeläutet. Die Fed möchte das sogenannte „Soft Landing“1 sicherstellen. Die globalen Aktienmärkte reagierten weitgehend positiv auf die Fed-Entscheidung. Das ist eine gute Nachricht, da die Märkte diesen deutlichen Zinsschritt offensichtlich nicht als Signal für eine schwierigere wirtschaftliche Lage interpretierten.
Für die Märkte stellt sich nun die Frage, wie stark die Zinsen im aktuellen Zinssenkungszyklus insgesamt reduziert werden und wie schnell die Fed sich einem solchen Ziel nähern wird. Die Märkte preisen derzeit ein, dass die Fed die Zinsen bis 2026 noch um acht weitere 25-Bp-Schritte senken könnte, insgesamt also um 2 Prozentpunkte (Pp). Laut Markterwartung liegt die Zielmarke also zwischen 2,5 % und 3 %. Darüber hinaus erwartet der Markt, dass die Fed die Hälfte ihrer Zinssenkungen bereits im Januar 2025 geliefert haben sollte.
In Europa stellt sich die Lage etwas anders dar. Die Hoffnung, dass insbesondere die deutsche Wirtschaft nach den Jahren des Energiepreisschocks bereits in diesem Jahr wieder nachhaltig Tritt fassen könnte, haben sich (noch) nicht bewahrheitet – trotz der Tatsache, dass der Ölpreis mittlerweile wieder auf einem Niveau wie vor Beginn des Ukrainekriegs liegt. Eine Rezession wird zwar weder im Euroraum noch in Deutschland erwartet, die Konsensschätzungen (Median der Analystenerwartungen) deuten aber weiterhin ein niedriges Wachstum an.
Der Wahlkampf um die US-Präsidentschaft geht im Oktober in die entscheidende Phase. Wir hatten die Positionen der beiden politischen Lager in den unterschiedlichen Politikfeldern bereits in der Mai-Ausgabe unseres Monthly Outlooks beleuchtet. Inhaltlich betrachtet lieferten die vergangenen Wochen wenig neue Erkenntnisse. Harris führt seit Anfang August in den nationalen Umfragen, auch wenn ihr Vorsprung vor Trump kaum signifikant und weiterhin ein enges Rennen zu erwarten ist.
Welche Auswirkungen die US-Wahl für die Finanzmärkte hat? Antworten zu diesen sowie weiteren Themen und was sie für Ihre Anlagestrategie bedeuten, finden sie in unserem monatlichen Ausblick.
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