Rohstoffmarkt: Kurzfristig weniger OPEC-Öl und Gold wartet auf den US-Arbeitsmarkt

Energie

• Kurzfristig weniger OPEC-Öl

Die Nachrichtenagentur Reuters hat gestern eine erste umfragebasierte Schätzung der OPEC-Produktion im August veröffentlicht: Mit 26,4 Mio. Barrel war die tägliche Fördermenge des Kartells um 340 Tsd. Barrel geringer als im Juli und damit so niedrig wie zuletzt im Januar. Ausschlaggebend war ein deutlicher Produktionsrückgang in Libyen um 290 Tausend Barrel pro Tag. Hier machen sich nicht nur die jüngsten Produktionsausfälle bemerkbar, sondern auch die Stilllegung des Sharara-Ölfeldes Anfang des Monats. Libyen ist zwar OPEC-Mitglied, aber nicht an die Förderziele gebunden. Die OPEC-Mitglieder, die an Quoten gebunden sind, haben laut Reuters-Bericht immer noch 220 Tsd. Barrel pro Tag über dem Ziel produziert, was weiterhin vor allem auf den Irak zurückzuführen ist.

Im September könnte die OPEC-Produktion jedoch noch weiter fallen: Zum einen, wenn die libysche Ölproduktion für längere Zeit gedrosselt wird – am 28. August lag die Produktion nur noch bei knapp 600 Tsd. Barrel pro Tag und gestern wurde für ein weiteres Ölfeld “Force Majeure” gemeldet. Und zum anderen, wenn der Irak seine beim Besuch des OPEC-Generalsekretärs bekräftigten Pläne tatsächlich in die Tat umsetzt und seine Produktion unter 4 Mio. Barrel reduziert.

• …ab Oktober dann wieder mehr Öl von der OPEC+?

Trotz der aktuell massiven Produktionsausfälle in Libyen sorgte am Freitag ein Medienbericht, wonach sechs OPEC-nahe Quellen andeuteten, dass die acht OPEC+-Staaten an ihrer Ankündigung festhalten und die freiwilligen Kürzungen ab Oktober zurückfahren würden, für einen massiven Rücksetzer am Ölmarkt: Der Brentölpreis rutschte von gut 80 USD auf knapp 77 USD pro Barrel ab. Einerseits scheint angesichts der massiven Produktionsausfälle die Gelegenheit für Produktionserhöhungen von monatlich rund 180 Tsd. Barrel pro Tag günstig. Andererseits ist nicht absehbar, 1) wie lange die Produktionsausfälle in Libyen andauern werden – die UN bemüht sich bereits um Vermittlung zwischen den Konfliktparteien, 2) ob der Irak (und Kasachstan) die Überproduktion nun tatsächlich ab September kompensieren und ihre Produktion drosseln werden und 3) ob die globale Ölnachfrage in der zweiten Jahreshälfte tatsächlich so stark anziehen wird, wie die IEA bisher unterstellt: In ihrem Augustbericht ging sie davon aus, dass die globale Ölnachfrage um mehr als 1,5 Mio. Barrel pro Tag höher sein wird als in der ersten Jahreshälfte. Skeptisch stimmen vor allem die zuletzt verhaltenen Importe Chinas: Die schlechte Stimmung in der chinesischen Industrie lässt nicht auf eine rasche Trendwende hoffen. Es besteht daher das Risiko, dass die OPEC+ ihren Einstieg in den Ausstieg mit deutlich niedrigeren Preisen “bezahlt”.

Edelmetalle

• Gold wartet auf den US-Arbeitsmarkt

Der Goldpreis hat zu Beginn dieser Woche leicht nachgelassen und bewegt sich momentan bei rund 2500 USD je Unze. Gold ist damit weiterhin in Wartestellung vor dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Sollte der US-Arbeitsmarktbericht so kommen wie von den meisten Analysten laut Bloomberg-Umfrage erwartet, könnte der Goldpreis weiter leicht zurückkommen. Noch preist der Futures-Markt nämlich eine rund 30%25ige Chance ein, dass die Fed im September die Zinsen um 50 Basispunkte senken wird. Zeigt der Bericht allerdings wie erwartet, dass sich der Arbeitsmarkt zwar weiterhin abkühlt, aber nicht einbricht, so dürfte diese Wahrscheinlichkeit ausgepreist werden. Fällt der US-Arbeitsmarktbericht allerdings deutlich schwächer aus, wird es erneut Spekulationen um eine US-Rezession und schnellere Zinsabsenkungen geben, was den Goldpreis weiter stützen wird. Einen Tag nach dem US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht China zudem Daten zu seinen Währungsreserven. Nachdem in den letzten Monaten bereits mehrfach berichtet wurde, dass die chinesische Zentralbank kein Gold mehr importiert hat, wäre ein Anstieg bei den Goldreserven daher eine Überraschung, die den Goldpreis ebenfalls stützen würde. Allerdings ist hiervon nicht auszugehen.

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