FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Hin und Her im Rechtsstreit um die Postbank-Übernahme hat der Deutschen Bank
Am Finanzmarkt lösten die Neuigkeiten zunächst keine größere Reaktion aus: Im vorbörslichen Handel auf der Plattform Tradegate lag die Deutsche-Bank-Aktie nahezu unverändert zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag.
Noch im Sommer hatte die Deutsche Bank (Deutsche Bank Aktie) schlechtere Nachrichten im Gepäck. Wegen einer Rückstellung im Postbank-Rechtsstreit von 1,3 Milliarden Euro war sie im zweiten Quartal sogar in die roten Zahlen gerutscht. Nach der Einigung mit einem Großteil der Kläger aus der Reihe der früheren Postbank-Aktionäre konnte sie nun jedoch 440 Millionen davon wieder auflösen.
Mit Blick auf einen Termin beim Oberlandesgericht Köln an diesem Mittwoch sieht Sewing die Bank abgesichert. "Die verbleibenden Rückstellungen würden auch eine für uns ungünstige Entscheidung vollständig abdecken", schrieb er am Morgen in einem Brief an die Beschäftigten des größten deutschen Geldhauses.
Im Streit um die Postbank-Übernahme ging es vor allem um die Frage, ob die 2010 beschlossene Zwangsabfindung der Minderheitsaktionäre angemessen war - und ob die Deutsche Bank nicht schon vor dem damaligen öffentlichen Übernahmeangebot faktisch die Kontrolle über das Bonner Institut hatte.
Auch aus dem Tagesgeschäft meldete die Deutsche-Bank-Spitze positive Entwicklungen. Ohne die Effekte aus dem Postbank-Verfahren steigerte das Institut seinen Vorsteuergewinn im Jahresvergleich um 6 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Euro. Das war den Angaben zufolge so viel wie nie zuvor in einem dritten Quartal.
Gut lief es besonders in der hauseigenen Investmentbank: Vor Steuern verdiente die Sparte dank höherer Erträge 813 Millionen Euro und damit 21 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Fondstochter DWS legte zudem zu.
Im Geschäft mit Privat- und Unternehmenskunden musste die Deutsche Bank hingegen Einbußen hinnehmen: Wegen rückläufiger Erträge und höherer Rückstellungen für drohende Kreditausfälle warfen beide Sparten merklich weniger ab als im Vorjahreszeitraum.
Auch konzernweit hinterließ die eingetrübte Wirtschaftslage ihre Spuren in der Zwischenbilanz: So legte die Deutsche Bank fast 494 Millionen für faule Kredite zurück - etwas mehr als im zweiten Quartal, aber rund doppelt so viel wie im Sommer 2023. Für das Gesamtjahr rechnet das Management jetzt mit einer Risikovorsorge von etwa 1,8 Milliarden Euro und damit mehr als bislang. Hintergrund sei die verschlechterte Lage bei den Gewerbeimmobilien, sagte Finanzvorstand von Moltke in einer Telefonkonferenz.
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Dennoch sieht der Vorstand die Bank auf Kurs, ihre Ziele für das laufende und das kommende Jahr zu erreichen. Finanzchef James von Moltke zeigte sich zuversichtlich, die Erträge in diesem Jahr wie geplant auf 30 Milliarden Euro zu treiben. Im kommenden Jahr sollen sie sogar auf 32 Milliarden Euro steigen.
Vor allem will das Management die Bank bis dahin ein ganzes Stück profitabler machen. So soll die Rendite auf das materielle Eigenkapital (RoTE) im Jahr 2025 mehr als 10 Prozent erreichen. Im dritten Quartal lag sie mit 10,2 Prozent zwar etwas über dieser Marke. Ohne die aufgelöste Rückstellung hätte sie jedoch nur 7,6 Prozent betragen.
Unterdessen macht der Vorstand den Anteilseignern Hoffnung auf weitere Aktienrückkäufe. Die Bank habe die entsprechende Genehmigung beantragt, berichtete Sewing. Dabei zeigte er sich zuversichtlich, mehr Kapital an die Anteilseigner auszuschütten als ursprünglich geplant. Damit sollte das Institut für die Jahre 2021 bis 2025 mehr als acht Milliarden Euro für Dividenden und den Rückkauf eigener Aktien ausgeben./stw/mis/jha/
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