Nach Jahren des Dornröschenschlafs haben Lithium, Nickel, Kupfer, Zink, Aluminium und Uran die Trendwende geschafft.
Nach dem ersten großen Boom der Batteriemetalle 2017 und 2018 fristeten Lithium, Nickel, Kupfer, Zink, Aluminium und Uran ein zweifelhaftes Dasein als Nischenrohstoffe mit weitestgehend schlechter Performance und wenig Anreiz für Investoren. Doch diese Zeiten scheinen vorbei, denn all diese Metalle haben eines gemeinsam: Sie werden im gerade anlaufenden „Green New Deal“ sowie im beginnenden Elektromobilitäts- und Speicherboom eine gewichtige Rolle als sogenannte Energiemetalle spielen. Der Kunstbegriff „Energiemetalle“ fasst die essenziellen Komponenten der Elektrorevolution zusammen, also die Bestandteile von Akkus (Lithium, Nickel, Zink und Aluminium) sowie Kupfer als wichtigstes Leitermaterial und Uran als Quelle der einzigen – zugleich emissionsfreien und grundlastfähigen – Energieerzeugungsmöglichkeit. Eine spürbare Lethargie bei den Energiemetallen wich ab 2020 einer regelrechten Euphorie unter Anlegern, als ein gewisser Elon Musk, seines Zeichens Mitbegründer und Chef von Tesla Motors, die Bergbaubetriebe regelrecht anflehte, endlich mehr Energiemetallminen in Betrieb zu nehmen.
Mehr Lithiumminen braucht die Welt
Lithium steckt in jedem Lithium-Ionen-Akku, ob dieser nun in einem Schlagbohrschrauber oder einem Elektrosportwagen verbaut ist. Die Nachfrage nach Lithium erscheint nicht allein, aber vor allem aufgrund des neuen Boomsektors Elektromobilität nahezu gigantisch. Während diese im Falle von Lithium im Jahr 2000 noch bei rund 65.000 Tonnen Lithiumcarbonat-Äquivalent (LCE) lag, waren es 2017 bereits 220.000 Tonnen. Bis 2025 rechnen Experten mit einem Anstieg der LCE-Nachfrage auf über 670.000 Tonnen pro Jahr. Hingegen betrug die weltweite Lithiumförderung, die sich fast ausschließlich auf Südamerika, Australien und China beschränkt, 2018 rund 175.000 Tonnen LCE. Projektionen zufolge könnte diese Zahl mit der heutigen Minentätigkeit auf maximal etwa 450.000 Tonnen LCE ansteigen, wobei bisher nur sehr wenige Anstrengungen für konkrete Minenerweiterungen oder neue Minen unternommen wurden, sodass Lithium praktisch in ein gewaltiges Angebotsdefizit laufen dürfte. Dies haben auch Rohstoffinvestoren durchschaut und entsprechende Aktientitel wie etwa Millennial Lithium (WKN: A2AMUE) (IK) mit frischem Geld versorgt.
Nickel – das kritischste Energiemetall
Wenngleich sich am Grundprinzip des Lithium-Ionen-Akkus im Laufe der Zeit nicht viel geändert hat, geht die Entwicklung weiter. Dabei stehen vor allem die Effizienz und die Ladekapazität (Reichweite) im Mittelpunkt, aber auch die Verwendung von bestimmten Metallen und Elementen. Dahin gehend findet aktuell eine Transformation weg von hohen Anteilen an Kobalt (NMC 111, wobei die Zahl das Verhältnis von Nickel, Mangan und Kobalt angibt), hin zu einem höheren Anteil an Nickel (NMC 811) statt, wobei man sich in der Entwicklung aktuell noch bei entsprechenden Zwischenschritten (NMC 622/NMC 532) befindet. Da die Entwicklung der Lithium-Ionen-Akkus immer mehr von kobalt- zu nickeldominierenden Kathodenmaterialien geht, ist in den kommenden Jahren mit einer Ausweitung eines bereits bestehenden Angebotsdefizits auszugehen. Für den gesamten Nickelmarkt gilt dies bereits seit 2016, sodass 2030 bis zu 825.000 Tonnen Nickel fehlen werden. 2040 wird sich das Angebotsdefizit aller Voraussicht nach sogar auf 2 Mio. Tonnen pro Jahr ausweiten – wohlgemerkt sind dabei neue Nickelprojekte bereits eingerechnet. Unternehmen wie etwa Canada Nickel (WKN: A2P0XC) (IK) befinden sich dabei in der Pole Position, zumal es Edelmetalle wie Platin und Palladium als Beiprodukte sein Eigen nennen kann.
Kupfer – der Rohstoffkönig 2021
Kupfer ist kein klassisches Batteriemetall – dafür aber ein unabdingbares Verbindungsmittel allerlei elektrischer Bauteile, z.B. Motor, Batterie, Rekuperationssystem, Lichtanlagen, Monitor etc. Die International Copper Study Group errechnete für 2019 ein Angebotsdefizit von 340.000 Tonnen. Für 2020 schätzt man eine ähnliche Entwicklung. So lassen die Daten aus 2020 darauf schließen, dass am Ende eine Versorgungslücke von rund 290.000 Tonnen stand. Da künftig immer mehr Kupfer in die Elektromobilität (ein Elektroauto benötigt etwa 90 bis 100 Kilogramm Kupfer, während ein Verbrennerfahrzeug häufig mit 20 Kilogramm auskommt), aber auch in die Verbindung von regenerativen Stromerzeugern mit dem Stromnetz fließen wird, rechnen Experten damit, dass sich bis 2035 eine Lücke von sage und schreibe 15 Mio. Tonnen pro Jahr, also etwa 75% der aktuellen Förderung, auftun wird. Denn neben einer zu erwartenden Nachfrageerhöhung von aktuell etwa 20,5 Mio. Tonnen Kupfer pro Jahr auf 25 Mio. Tonnen anno 2030 und 28 Mio. Tonnen bis 2035 dürfte gleichzeitig die Kupferförderung mit den aktuellen Minen auf etwa 13 Mio. Tonnen zurückgehen – ausgezeichnete News für Kupferunternehmen wie Copper Mountain Mining (WKN: A0MWH1) (IK), das in den kommenden Jahren seine Kupferförderung stark hochfahren wird.
Zink – der neue Star am Akkufirmament
Zink kennen die meisten Anleger nur von dem Begriff „Verzinkung“, die auch etwa 60% der primären Zinknachfrage ausmacht. Bei der Endnachfrage dominieren hingegen die Bereiche Bau, Infrastruktur und Transport. Zukünftig werden jedoch Zink-Luft- und Zink-Hybrid-Energiespeicher eine hohe Nachfrage generieren. Lag diese 2019 noch bei 13,9 Mio. Tonnen, könnte sie nach Expertenangaben in den kommenden Jahren um durchschnittlich 500.000 Tonnen pro Jahr steigen. Zum Vergleich: Die weltweite Zinkförderung, die etwa zur Hälfte von China, Peru und Australien gestemmt wird, betrug 2019 lediglich 12 Mio. Tonnen. Ein Angebotsdefizit herrscht (ohne Recycling) quasi bereits vor. Chinas größter Zinkproduzent, Griffin Mining (WKN: 798062) (IK), gehört dabei unbedingt auf die Watchlist.
Aluminium wird zur harten Währung
Kupfer war das herausragende Metall 2020/21. Allerdings könnte Aluminium in den kommenden Monaten der neue Überflieger werden, da der Markt mit möglichen Produktionskürzungen in China und einer robusten Nachfrage konfrontiert ist. China spielt bei Aluminium die dominierende Rolle, zeigte sich 2020 für etwa 39 Mio. der 65 Mio. Tonnen der weltweiten Gesamtförderung verantwortlich.
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