Stimmungsbarometer – Die US-Wahlen rücken näher

Dienstag, 29.10.2024 12:59 von Feingold Research - Aufrufe: 161

Gewinnmitnahmen und Kaufzurückhaltung: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche nachgegeben. Marktteilnehmer führten dies zum eine auf Gewinnmitnahmen nach der starken Vorwoche zurück, die vor allem in der ersten Wochenhälfte zu beobachten gewesen seien. Zusätzlich befeuert wurde die Kaufzurückhaltung der Anleger von steigenden Renditen an den Anleihemärkten, die unter anderem mit der Unsicherheit vor der anstehenden Präsidentschaftswahl in den USA begründet wurde. Eine Erholungsbewegung, die unter anderem gut aufgenommenen Quartalszahlen von Tesla zu verdanken war, währte nur kurz, bevor sich wieder die Zurückhaltung der Anleger durchsetzte. Zu Ende der Handelswoche blieb sogar das verbesserte Ifo-Geschäftsklima ohne nennenswerte positive Wirkung an den Börsen.

Wir stellen den Marktkommentar der Börse München vor.

Rückblick: Gewinnmitnahmen drücken Kurse

Der Deutsche Aktienindex (Dax) sank im Wochenvergleich um 1,0 Prozent auf 19.463,59 Punkte. Der MDax ging um 0,3 Prozent zurück auf 27.259,56 Zähler. Der TecDax reduzierte sich um 0,4 Prozent auf 3.420,43 Punkte. Der m:access All-Share gab 0,6 Prozent ab auf 1.227,49 Zähler.

Größte Wochenverlierer im Dax waren die Titel der Münchener Rück mit einem Abschlag um 6,7 Prozent. Der zuletzt stark gestiegene Kurs des Rückversicherers litt unter einer gestrichenen Kaufempfehlung sowie einem schwächer als erwartet ausgefallenen Quartalsgewinn. Die Anteilsscheine von Sartorius, in der Vorwoche noch die größten Dax-Gewinner, verbilligten sich um 5,7 Prozent. Dagegen setzten Siemens Energy ihre Aufwärtsbewegung fort, in der vergangenen Woche ging es um 6,2 Prozent nach oben. Im MDax stachen die Titel von Bilfinger mit einem Minus von 13,4 Prozent heraus. Der Baudienstleister hatte mitgeteilt, dass eine Tochtergesellschaft in den USA als Generalunternehmer beim Bau eines vor einigen eingestürzten Fähranlegers fungiert hatte; bei dem Unglück waren sieben Menschen ums Leben gekommen. Der schwankungsanfällige Kurs von Delivery Hero zog um 10,3 Prozent an.

Bild: Zalando
Von wegen Flaute, die Titel  von Siemens Energy zogen vergangene Woche wieder an / Bild: SiemensEnergy

Anleihen: Kurse haben nachgegeben

An den deutschen Anleihemärkten haben die Kurse in der vergangenen Woche geschwankt, insgesamt aber nachgegeben. Zwar stützten die generellen Erwartungen weiterer Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) zeitweise die Kurse, insgesamt überwog unter den Anlegern allerdings die Unsicherheit über deren vermutete Höhe. Während viele Marktteilnehmer von einer Zinsreduktion um 0,25 Prozentpunkte ausgehen, können sich etliche auch eine Senkung um 0,5 Basispunkte vorstellen. Aus den Reihen der EZB gab es widersprüchliche Signale zu diesen Spekulationen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe erhöhte sich im Wochenvergleich von 2,19 auf 2,29 Prozent. Die Umlaufrendite legte von 2,17 auf 2,24 Prozent zu.

USA: Mit Verlusten durch die Woche

Die US-Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche uneinheitlich präsentiert und teils merkliche Verluste verzeichnet. Vor allem die Standardwerte litten unter der wachsenden Unsicherheit vor der Präsidentschaftswahl und den damit einhergehenden steigenden Renditen am Anleihemarkt. Der ucDow-Jones-Index fiel im Wochenvergleich um 2,7 Prozent auf 42.114,40 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 1,0 Prozent auf 5.808,12 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 kam dagegen um 0,1 Prozent voran auf 20.352,02 Punkte. Hier wirkte sich zu Ende der Handelswoche eine besser als erwartet ausgefallene Verbraucherstimmung positiv auf einzelne Technologiewerte aus.

Ausblick: Berichtssaison bleibt im Fokus

In der aktuellen Woche dürften die Anleger an den deutschen Aktienbörsen erneut auf die Berichtssaison blicken. Nachdem die bisher vorgelegten Zahlen ein uneinheitliches Bild geliefert hatten, stehen nun die neuen Berichte im Fokus. Dabei legen unter anderem die Dax-Werte AdidasBASFCovestro und Volkswagen Ergebnisse und Ausblicke vor, dazu noch eine Vielzahl von anderen Unternehmen. Aus den USA erwartet die Marktteilnehmer eine Flut von Berichten, darunter die der Technologie-Riesen AlphabetAmazonAppleMeta und Microsoft. Vor allem deren Berichten billigen Analysten einen entscheidenden Einfluss auf die Gesamtstimmung an den Märkten zu.

 

Wichtige Konjunkturveröffentlichungen

Daneben stehen wieder etliche hochkarätige Konjunkturveröffentlichungen auf der Agenda. Aus den USA beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt und der Arbeitsmarktbericht, beide dürften die Anleger auf ihre möglichen Auswirkungen auf das weitere Vorgehen der US-Notenbank hin analysieren. Dazu kommen die persönlichen Einkommen und Ausgaben, der ISM-Produktionsindex und das Verbrauchervertrauen. Aus Deutschland und der Eurozone kommen neben dem jeweiligen Bruttoinlandsprodukt unter anderem neue Inflationsdaten, die sich auf die weiteren Planungen der EZB auswirken könnten. Konkretes in Sachen Geldpolitik gibt es aus Japan mit der Zinsentscheidung der Bank of Japan.
Neben handfesten Zahlen und Daten dürfte aber auch die näher rückende US-Präsidentschaftswahl Einfluss auf die Stimmung an den Börsen haben, hier könnte die in der Vorwoche gesehene Unsicherheit anhalten. Wirtschaftsforscher machen dabei darauf aufmerksam, dass ein Wahlsieg Donald Trumps zu Zöllen führen könnte, die gerade Deutschland als Exportnation erheblich belasten könnten.

 

Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 28.10.: Dallas Fed Herstellungsindex (USA)
Dienstag, 29.10.: 
GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Verbrauchervertrauen in den USA
Mittwoch, 30.10.: 
Bruttoinlandsprodukt Deutschlands; Verbraucherpreise in Deutschland; Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Bruttoinlandsprodukt der Eurozone; Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Bruttoinlandsprodukt der USA; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); Persönliche Konsumausgaben in den USA
Donnerstag, 31.10.:
 Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Importpreise in Deutschland; Verbraucherpreise in der Eurozone; Persönliche Einkommen und Konsumausgaben in den USA; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA); Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Japan
Freitag, 01.11.
 (Allerheiligen, Börsenhandel findet statt): US-Arbeitsmarktbericht; ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA
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