Politiker, Banker, Notenbanker, der Internationale Währungsfonds und die OECD sind nicht gerade dafür bekannt, in krisenhaft zugespitzten Situationen mit der ganzen Wahrheit heraus zu rücken.
Heute kommt hinzu, dass vermutlich überhaupt niemand mehr in der Lage ist, den durch die Kreditkrise bis jetzt bereits verursachten geschweige denn die noch zu erwartenden Konsequenzen korrekt einzuschätzen.
Bis jetzt, das zumindest steht fest, haben alle o. g. Institutionen die Entwicklung der Krise geradezu dramatisch falsch beurteilt. Oder aber, die zweite Möglichkeit, die Lage nach außen hin stark verharmlost.
Um so bemerkenswerter ist, was sich in den vergangenen Tagen getan hat: So nahm FED-Chef Ben Bernanke in einer Anhörung vor dem Kongress erstmals das "R-Wort" Rezession in den Mund. Und im gestern veröffentlichten Protokoll der Notenbanksitzung vom 18. März stand zu lesen, dass die meisten Mitglieder des Gremiums von einer "substanziellen Abschwächung" der Wirtschaft und einer weiter anziehenden Inflation rechnen.
Nicht weniger deutlich liest sich auch der ebenfalls gestern veröffentlichte "Finanzstabilitätsbericht" des Internationalen Währungsfonds, in dem ausdrücklich vor einem Zusammenbruch des Weltfinanzsystems gewarnt wird.
Bedenkt man, wie zurückhaltend Notenbanken und IWF in der Regel mit ihren Statements sind, gerade auch, um keine Verschlimmerung einer bereits bestehenden Krise "herbei zu reden", sollten die Aussagen der letzten Tage nun wirklich auch den letzten hartnäckigen Optimisten zu denken geben.
Was sich hier wann anspielen wird, lässt sich nicht voraussagen. Wohl aber, dass eine finanzielle Katastrophe, falls es tatsächlich dazu kommt, quasi "über Nacht" losbrechen und sich blitzschnell um den gesamten Erdball ausbreiten wird.
Was kommen wird, weiß niemand. Wenn selbst die Banker oben in den Türmen in Frankfurt, Zürich oder New York ins Schwimmen geraten sind, helfen 3 oder 4 Semester Wirtschaftsgymnastik auch nicht mehr weiter. Ein wenig gesunder Menschenverstand schon:
2007 belief sich der Schuldensaldo der US-Regierung auf rund 63 Billionen US$, das BIP stellte sich auf 13 Billionen US$. Im gesamten "Rest der Welt" lag die Verschuldung der Regierungen bei 18 Billionen US$, das BIP aber bei knapp 40 Billionen US$.
Die Krise, da bin ich mir völlig sicher, hat gerade erst begonnen. Denken Sie daran: Auf Ihrem Konto stehen Zahlen. Ihre Lebensversicherung, Ihre Anleihen, Ihre Fonds - alles Zahlen. Nichts anderes. Und deren Kommastellen können - werden - sich bald verschieben. Und zwar nicht zu Ihren Gunsten.
Ich mag nicht den bösen Buben spielen. Gerade deswegen gebe ich heute die Alarmstufe rot heraus! Die kommenden Monate/Jahre bergen extreme Risiken. Damit aber auch extreme Chancen.
Domino-Effekte an den Börsen, sich verstärkende Spiralen - ein Zockerparadies! Und eine Umgebung, in der auch hinterfragt werden muss, wie lange es unsere lieb gewonnenen Derivate noch geben wird. Das glauben Sie nicht? Warten Sie es einfach einmal ab!
Blabla? Ich wünschte, es wäre so. Nach nunmehr nahezu 30 Jahren Börsen-Erfahrung muss ich Sie aber einfach warnen. Wie sagte Luther: Hier stehe ich, ich kann nicht anders.
Beste Grüße!
Axel Retz
Der Verfasser ist Herausgeber der Seite www.private-profits.de
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